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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)
Autoren: Gert Prokop
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Hauptpost vortäuschen. Es dauerte eine Weile, bis Timothy die Sekretärin dazu brachte, ihrem Chef eine Notiz vorzulegen, jemand wolle ihn wegen eines unbekannten Shopenhower sprechen. Sekunden später war Brooker am Apparat.
    »Ich muß es kurz machen«, erklärte Timothy; er nuschelte, als habe er eine schlecht sitzende Prothese, »ich bin bei Percival Moorland angestellt, und ich weiß von einer neuen Shopenhower-Sonic. Mein Chef verhandelt mit Frau Magginthy, aber für eine angemessene Provision könnte ich sie Ihnen vermitteln. Das wäre doch ein passendes Weihnachtsgeschenk für Ihren alten Herrn. Sind Sie interessiert?« Brooker nickte. »Dann kommen Sie heute abend ins ›Nebraska‹, in den ›Kristallsaal‹; aber kommen Sie allein, und sprechen Sie mit niemandem darüber.«
    Brooker fuhr tatsächlich allein in den 13. Stock hinunter, seine Leibwachen ließ er am Helicopter, aber sicher unterhielt er Sprechfunkverbindung mit ihnen. Kurz nach Beginn der »Super Broadway Show« huschte Timothy in Brookers Loge, legte den Finger warnend auf die Lippen und hielt ihm eine Notiz hin.
    »Gehen Sie jetzt sofort in die Herrentoilette, linke Eckkabine. Sprechen Sie kein Wort, sonst verschwinde ich.«
    Brooker blickte sich kurz um, nickte, als er das Gesicht im Dämmerlicht seiner Loge erkannte, stand auf und ging geradewegs ins Foyer. Niemand folgte ihnen, niemand sah sie. An der Toilette leuchtete eine Schrift: »Defekt. Bitte benutzen Sie die Toilette im Saal.«
    »Vorwärts, ’rein«, flüsterte Timothy, Brooker gehorchte. Als er sich in der Kabine umdrehen wollte, bohrte Timothy ihm seinen Rayvolver in den Rücken, holte mit der anderen Hand das Sprechfunkgerät aus Brookers Tasche und blockierte es. Dann öffnete er die Geheimtür, stieß Brooker hindurch, den langen Mittelgang entlang, bis in eine der Verhörkabinen. »Jetzt dürfen Sie sich umdrehen.«
    Brooker starrte Timothy mit großen, entsetzten Augen an. »Sie, Sie sind –«
    »Nicht schwer zu erraten, was?« Timothy steckte die Perücke in die Tasche und wischte mit einem Tuch die Schminke ab. »Truckle! Was soll das?«
    »Hinsetzen!« Timothy ließ die Stahlklammern des Stuhls um Brookers Arme und Beine schnappen, legte den Rayvolver auf den Tisch und holte eine Injektionsampulle heraus.
    »Was immer Sie vorhaben«, zischte Brooker, »damit kommen Sie nicht durch. In spätestens einer Stunde suchen mich meine Leute.«
    »Eine Stunde reicht uns. Wenn Sie vernünftig sind.« Timothy injizierte Brooker das Penthotal.
    »Lassen Sie mich sofort frei, und ich will vergessen, was geschehen ist.«
    »Das werden Sie«, versicherte Timothy. »Aber erst, wenn ich mit Ihnen fertig bin.« Er durchsuchte Brooker auf Waffen, dann montierte er einen kleinen Videorecorder so, daß er nur Brookers Gesicht aufnahm.
    »Was wollen Sie von mir, Truckle?«
    »Die Wahrheit. Die volle Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Sie kennen mich gut genug, Brooker, ich spaße nicht. Wenn ich erfahre, was ich wissen will, lasse ich Sie laufen. Wenn nicht –« Timothy hielt ihm seinen Rayvolver hin. »Ich versichere Ihnen, es wird ein perfekter Selbstmord sein.«
    »Ich verstehe. Nun gut, fragen Sie.« Brookers Miene entspannte sich. Er lächelte sogar. »Ich werde Ihnen jede Frage beantworten.«
    »Wo ist Daniel Shopenhower?«
    »Keine Ahnung. Da müssen Sie Daddy fragen, Kunst ist seine Domäne. Es paßt auch besser zu ihm.« Brooker kicherte. »Unsterblichkeit zu Unsterblichkeit.«
    Er schien es tatsächlich nicht zu wissen, nicht einmal, daß Daniel in dem Landhaus bei Kankakee eingesperrt gewesen war. Timothy versuchte mit immer neuen Tricks, ihn zu fangen, vergeblich. Er legte einen neuen Kristall in die Kamera. »Was ist mit den Mutanten? Was steckt dahinter?« fragte er dann.
    »Was für Mutanten?«
    »Die Babys aus dem Helicopter, der in Wheeling abgeschossen wurde; die waren doch für Sie bestimmt.«
    »Ja, aber das sind keine Mutanten, das sind Klons.«
    »Klons?« Timothy verschlug es die Sprache.
    »Tun Sie doch nicht so, als hörten Sie zum ersten Mal davon«, sagte Brooker belustigt. »Gerade Sie! Ich erinnere mich noch gut daran, wie Sie uns die Klons vorführten, die dieser famose Doktor Boone von ein paar Dutzend Bigbossen gezüchtet hatte. 70 Damals bin ich übrigens auf die Idee mit den Klons gekommen. Durch Sie, Truckle, verstehen Sie?«
    »Ich verstehe überhaupt nichts«, erwiderte Timothy. Brooker schüttelte seufzend den Kopf. »So begriffsstutzig können
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