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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Radien, in deren Bereich sich der Computer befinden mußte. Und natürlich schickte er noch einen Kommentar hinterher: Er sei von seiner Hypothese ausgegangen, daß die Pläne für die oberen 1089 Stockwerke stimmten und die Abweichung um 2420 Millimeter demzufolge in den unteren Stockwerken liegen müsse.
    Timothy klammerte erst einmal die Varianten aus, die eine Relaisstation außerhalb vom »Queens« erforderten. Eine solche Station war nicht auf Dauer zu unterhalten, ohne von der Luftüberwachung bemerkt zu werden. Nur die NSA hätte die Möglichkeit, so vorzugehen, die wiederum konnte mit viel einfacheren Methoden eine Leitung zum Orakel herstellen.
    Timothy rief Colonel Hanks an. Der Chef-Safeman des »Texas« war hochbeglückt, wie er versicherte, Timothy einen Dienst erweisen zu können. Ja, er kenne seinen Kollegen vom »Queens« gut und würde Timothy gerne bei ihm empfehlen. Am Nachmittag flog Timothy mit Smiley hinüber.
    Chief Cunningham empfing sie freundlich, reagierte aber ausgesprochen sauer, als er erfuhr, was Timothy von ihm wollte. Erst nach einem Gespräch mit der Bachstelze war er bereit, Einblick in die Einwohner-Datei des »Queens« zu gewähren. Die Bachstelze blickte Timothy erwartungsvoll an.
    »Ich wußte ja, Sie würden den Haken an der Sache finden«, sagte sie, »wer, wenn nicht Sie, Tiny! Wann kommen Sie und geben mir Bericht?«
    »Keine Vorschußlorbeeren«, wehrte Timothy ab. »Ich habe bisher nur eine hauchdünne Spur, und wer weiß, ob sie zum Ziel führt.«
    »Davon bin ich felsenfest überzeugt«, sagte sie. »Lassen Sie mich nicht zu lange warten. Es eilt.«
    Dann hatten Timothy und Smiley einen äußerst langweiligen Nachmittag, und am Ende besaßen sie nicht mehr als eine lange, nichtssagende Liste von Mietern, in deren Appartements nach Napoleons Berechnungen der Computer der Queen stehen konnte.
    »Wenigstens etwas, das wir der Bachstelze zum Fraß vorwerfen können«, meinte Timothy. »Ich glaube nicht, daß einer von diesen Leuten mit der Queen zu tun hat. Sie wohnen ausnahmslos alle seit Jahren hier.«
    »Vielleicht ist das Orakel gerade deshalb ins ›Queens‹ gezogen, weil ihr Komplize hier wohnt?« meinte Smiley. »Es muß doch rauszubekommen sein, wenn einer von denen sich einen großen Computer hat installieren lassen.«
    »Das soll die Bachstelze überprüfen«, sagte Timothy. »Du weißt, ich hasse Kleinarbeit. Wir werden uns mal um die unteren Räume kümmern.«
    Nach Napoleons Berechnungen kamen die Parketagen im Keller und die äußeren Ecken der unteren Etagen in Frage. Im Lift drückte Timothy die Stopptaste seiner Uhr.
    »Ich möchte doch wissen, was an Napoleons Gefasel von der Abweichung dran ist«, erklärte er.
    Er hatte sich von Napoleon Tabellen mit den Durchfahrtszeiten bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten geben lassen, mit und ohne Zwischenaufenthalten und nach den Kategorien der Fahrstühle unterteilt. Als sie im Parterre ankamen und Timothy die Zeit ablas, stutzte er. Wenn die automatische Geschwindigkeitsanzeige im Lift stimmte, gab es tatsächlich eine Abweichung von ungefähr zwei Metern. Sie fuhren mit dem Single-Lift noch einmal hinauf. Die Abweichung lag zwischen dem 11. und 14. Stockwerk. Wenn die Berechnungen des Taschencomputers nicht trogen, mußte entweder die 12. oder die 13. Etage gut fünf Meter hoch sein! Sie stiegen aus und besichtigten sie, beide hatten nur die übliche Höhe. Timothy zog Smiley zur nächsten Nottreppe.
    Das Treppenhaus war seit Monaten von niemandem mehr betreten worden, ein zentimeterdicker unberührter Dreckfilm lag auf den Stufen; sie mußten aufpassen, daß sie auf dem schmierigen Belag nicht ausrutschten. Smiley maß die Höhe einer Stufe, dann zählten sie: 31 Stufen. 527 Zentimeter. Wenn man die Höhe der Etagen und der Zwischendecken abrechnete, blieben genau 242 Zentimeter übrig. Entschieden zuviel für eine Stabilisierungsschicht, aber genug für eine ganze Etage! Und nirgends eine Tür, nicht mal eine Luke, die in einen Raum zwischen den Etagen führte. Auch nicht auf den anderen Treppen.
    Smiley murrte, er bekäme langsam Muskelkater, welcher Mensch sei so verrückt, ohne Not Treppen zu steigen, doch Timothy ließ nicht locker, bevor sie alle 48 Treppenhäuser untersucht hatten. Dann fuhr er noch mit sämtlichen Fahrstühlen die Strecke ab, er ließ nicht einmal die Expreß-Lifts aus, die nur in den Hunderter-Etagen hielten, auch nicht die Gipfel-Lifts, die erst ab der 800. Etage anhielten. In

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