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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Lieber!«
    McNamara ließ sich fallen.
    Timothy drückte auf eine Taste an seinem Sitz, stählerne Klammern klappten aus den Armlehnen von McNamaras Sessel und fesselten ihn. Timothy legte den Rayvolver beiseite.
    »Sie werden mir so lange zuhören, wie ich will. Und Sie werden mir alle Fragen beantworten, oder Sie verlassen diesen Raum nicht mehr lebend.«
    »Das wagen Sie nicht. Sie nicht! Außerdem weiß man, wo ich jetzt bin.«
    »Weiß man das?« fragte Timothy lächelnd. »Ich habe zwei über jeden Verdacht erhabene Zeugen – Beamte, die beschwören, daß Sie vor einer halben Stunde das ›Nebraska‹ verlassen haben. Und mein Nihilator ist so ausgelegt, daß er im Notfall sogar einen Mann Ihrer Größe in seine Moleküle zerlegen könnte.«
    »Das wäre brutaler Mord. Dazu sind Sie nicht fähig!«
    »Ich nehme an, das neue Purple Heart ist auch für DuMont bestimmt«, sagte Timothy. »Welches Organ haben Sie diesmal anvisiert? Sie müssen ziemlich erstaunt gewesen sein, daß Ihr Chef nicht starb. Sie hatten nicht damit gerechnet, daß sein Leibarzt ihn sofort in Parabiose steckte ... nicht wahr? Warum wollen Sie ihn umbringen? Warum gerade ihn?« McNamara starrte Timothy an. »Weil er ein Teufel ist«, stieß er hervor. »Weil er es tausendmal verdient hat!«
    »Wenn ich mich nicht irre, haben Sie noch vor wenigen Tagen in ebendiesem Stuhl das Hohelied Ihres Chefs gesungen!«
    »Sollte ich mich selbst verraten? Sollte ich Ihnen gegenüber meinen Haß auf DuMont und seinesgleichen offenbaren, Tiny? Sie haben selbst gesehen, was in der IPPI los ist, und Sie haben nur die Schokoladenseite vorgeführt bekommen! Sie ahnen nicht einmal, was sich hinter den Werkmauern der NATIONAL am grauenvollem Elend verbirgt, schlimmer, als selbst die perverseste Phantasie es sich vorstellen kann, wie viele Menschen dort Tag für Tag buchstäblich verheizt werden. Es gibt Treibhäuser, in denen herrschen fast hundert Grad. Nach zwanzig Tagen sind die Körper der Sträflinge total ausgetrocknet. Es sind ja nur Sträflinge, könnte man einwenden. Aber wie wurden sie das?«
    McNamara lachte verächtlich. »Sie wissen doch, wie biegsam und auslegbar unsere Gesetze sind. Sie können einfach nicht leben, ohne sich strafbar zu machen. – Geht es Ihnen etwa anders?«
    »Nein«, antwortete Timothy, »da das Sammeln auch von simplen Informationen strafbar sein kann, ich aber darauf angewiesen bin, Informationen zu sammeln, kann mir jeder einen Strick aus meiner täglichen und staatlich lizenzierten Arbeit drehen, wenn er glaubhaft behauptet, ich betreibe meinen Job zum Schaden des Staates.«
    »Ich will Ihnen verraten, wie man Sträfling bei der NATIONAL wird«, sagte McNamara. »Die Agenten des Konzerns schwärmen durch das ganze Land und suchen nach begabten Leuten, die für das Unternehmen interessant sein könnten, und wenn man einen Wissenschaftler nicht auf die feine Tour bekommen kann, wird ihm ein Verbrechen in die Schuhe geschoben, das ist ja nicht schwer, und ein willfähriges Gericht, das den Mann verurteilt, findet sich immer. Was glauben Sie, was los ist, wenn eine neue Produktion aufgenommen wird, die Labors also neu besetzt werden sollen? – Das ist der Grund, warum Olbers und Pendergast sofort bereit waren, die tödlichen Schrittmacher zu bauen! Sie wollten es DuMont heimzahlen! – Darf ich rauchen? In meiner rechten Tasche sind Zigaretten.«
    Timothy zog das Etui heraus, steckte eine Zigarette an und hielt sie McNamara an die Lippen.
    »Oder nehmen Sie die Schrittmacher! Wissen Sie, warum DuMont sie nicht in Serie produzieren läßt? Weil die NATIONAL der größte Rauschgiftproduzent der Staaten ist und sich nicht selbst den Markt kaputtmachen will, deshalb. Sie haben das Treibhaus gesehen, Tiny. Haben Sie eine Ahnung, was für Drogen man aus den Alkaloiden unserer Superkartoffeln herstellen kann? Ich sage Ihnen, DuMont ist die Verkörperung des Bösen. Nehmen Sie die Public-Dope-Free-Schools. Wissen Sie, warum er sie einrichten ließ? Weil er Arbeitskräfte braucht, die nicht schon als Kind rauschgiftsüchtig und dadurch für eine ganze Reihe von Tätigkeiten unbrauchbar geworden sind. Das ist die einfache, bittere Wahrheit!«
    Timothy hielt ihm die Zigarette hin. McNamara nahm einen tiefen Zug.
    »Noch immer nicht überzeugt? Dann will ich Ihnen noch die grausame Wirklichkeit der Drop-Out-Homes enthüllen. Eine humanitäre Einrichtung? Daß ich nicht lache! Das ist das Perverseste und Schlimmste von allem! Den Kindern

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