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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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werden Sonden ins Gehirn gepflanzt, über die sie dann ganz nach Belieben gesteuert werden können. Man kann diese unglücklichen Wesen an die schlimmsten Orte bringen, ein Knopfdruck, und sie empfinden selbst in der Hölle noch Lustgefühle. Wie sagten Sie, als Sie in der IPPI waren: menschliche Roboter? Was sind die Schrittmacher an den Fließbändern gegen ein Sondeninjekt! Erkundigen Sie sich doch einmal, wo die Kinder aus diesen Heimen geblieben sind; die ersten Jahrgänge sind ja inzwischen erwachsen. Sie werden auf eine Mauer des Schweigens stoßen. Und wenn Sie keine Ruhe geben, werden Sie mit irgendeinem bunten Streifen am Hals in einer Werkanlage verschwinden!«
    Sie sahen sich schweigend an. Schweiß perlte auf McNamaras Stirn.
    »Glauben Sie mir, das ist die Wahrheit, Tiny! Gut, verurteilen Sie mich, aber Sie können mich unmöglich ausliefern, weil ich ein Schwein wie DuMont zur Hölle schicken wollte!«
    »Ich glaube Ihnen schon, daß das alles so ist«, sagte Timothy. »Ich glaube Ihnen nur nicht die edelmütigen Motive. Mag sein, daß Sie das alles verabscheuen, mag sein, daß Sie DuMont wirklich hassen, aber gehandelt haben Sie nicht aus Haß und Abscheu, Mister McNamara, sondern weil Sie ein gedungener Mörder sind, ein Agent. Los, packen Sie den Rest auch noch aus!«
    McNamara sah Timothy entgeistert an. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie selbst haben es mir verraten«, erwiderte Timothy. »Das erste, was mich stutzig machte: Sie haben im Werk nicht von Colors gesprochen, wie es alle anständigen Leute tun – jedermann weiß schließlich, daß auch viele Unschuldige verurteilt werden –, sondern das Schimpfwort Huee gebraucht, das nur von sehr dummen oder von im Staatsdienst tätigen Leuten benutzt wird. Ein Überbleibsel aus Ihrer Militärzeit? Nach so langer Zeit? Oder fühlen Sie sich immer noch als Offizier? Zweitens: Wenn Sie DuMont einer ›gerechten Strafe‹ zuführen wollten, warum dann auch Goodman, Temple und Bennisher ermorden?«
    »Weil sie es nicht weniger verdient hatten«, rief McNamara. »Erkundigen Sie sich, was für Schweine das waren!«
    »Nein, weil Sie das Mordinstrument ausprobieren mußten! Drittens: Als Sie von der Party erzählten, auf der Sie DuMont kennenlernten, sagten Sie, Ihre Mutter sei weit mehr als Sie auf die goldblausilbernen Farben stolz gewesen. Das aber sind nicht die Farben der Militärakademie von Princeton, sondern die der Spezialschule in Silver Springs. Und – welch Zufall! – die Datei der CIA, in der unter anderem die Idee mit dem ›Photonenschrei‹ gespeichert ist, befindet sich jetzt in Silver Springs. Viertens: Ich weiß zuverlässig, daß noch nie ein Absolvent von Silver Springs aus dem aktiven Dienst ausscheiden durfte, um einen privaten Job in der Industrie anzunehmen, im Gegenteil, sie verpflichten sich auf Lebenszeit! Sie schwören, daß sie bei Strafe ihres Lebens immer und überall jeden Befehl ausführen werden – so lautet doch die Formel, nicht wahr? Wer hat Ihnen den Befehl gegeben, DuMont zu töten? Geschah es aus militärischem Interesse, oder wollte nur einer Ihrer Chefs einem Freund bei der Konkurrenz der NATIONAL einen Dienst erweisen?«
    McNamara biß sich auf die Lippen. Er war kreidebleich.
    »Los, Mann, reden Sie. Ich habe das alles nicht nur so dahingesagt. Sie haben keine Chance, wenn ich nicht die ganze Wahrheit erfahre!«
    »Ich kann nicht!« schrie McNamara verzweifelt.
    »Dann sterben Sie! Hier auf diesem Stuhl.« Timothy richtete den Rayvolver auf McNamaras Stirn. »Ich gebe Ihnen zehn Sekunden Zeit, es sich anders zu überlegen.«
    Timothy stellte das Metronom ein. Das trockene, harte Ticken hallte über den Lautsprecher des Communicators wie Schüsse. Pang – pang – pang – pang.
    »Okay«, sagte McNamara beim achten Schlag. »Mit mir ist es so oder so aus. Sollen Sie also die Wahrheit erfahren. Aber, bitte, geben Sie mir erst noch einen Schluck Tee und eine Zigarette.«
    Timothy machte ihm jetzt sogar die rechte Hand frei, damit er sich selbst bedienen konnte.
    »Sie haben recht, Tiny. Sie haben in allen Punkten recht. Ich hätte nie gedacht, daß jemand dahinterkommen könnte, Sie aber haben es geschafft. Admiral Stonehedge hat mir den Befehl gegeben. Ich weiß jedoch nicht, warum.«
    »DuMont wird es vielleicht wissen. Gehen Sie zu ihm und beichten Sie ihm alles. Er hat auch seine Beziehungen zu den Militärs, vielleicht kann er Ihnen helfen, damit Sie nicht wegen Befehlsverweigerung vor Gericht

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