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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Hauswache an. Chief Monroe hatte auch heute Nachtschicht. Timothy legte sich ins Bett.
    5.
    Monroe empfing Timothy mit ironischem Lächeln. »Na, hatte ich nicht recht? Kein Aas interessiert sich für das Kidnapping auf Ihren Freund. Oder hat sich die Polizei bei Ihnen gemeldet, Mister Truckle?«
    Timothy schüttelte traurig den Kopf. »In welch einer Zeit leben wir, da ein Kidnapping-Attentat, zumal mit einem Toten, nur eine Bagatelle ist!«
    »Das war doch nur ein Verbrecher!« meinte Monroe verächtlich.
    »Sagen Sie, Chief, wieso haben Sie eigentlich gleich mich angerufen«, fragte Timothy, »hat mein Freund –?«
    Monroe lachte. »Der stand so unter Schock, daß er kein Wort hervorbrachte. Wir haben sein Identicat in den Wachcoder gesteckt, da wußten wir, daß er bei Ihnen gewesen war.«
    Timothy sah ihn verblüfft an. »Registrieren Sie jetzt jeden Besucher?«
    »Vorerst nur, wer über die Flugdecks kommt. Ein Testprogramm. Wir hoffen aber, daß wir bald den gesamten Besucherverkehr unter Kontrolle haben.«
    Das wäre ja eine schöne Bescherung, dachte Timothy. »Darf ich das System mal sehen, oder ist das ein Dienstgeheimnis?«
    »Nicht für einen Mann wie Sie, Mister Truckle. Sie sind ja vom Fach.« Chief Monroe war offensichtlich stolz, es Timothy vorführen zu können. »Wissen Sie die Identicat-Nummer? Nein? Macht nichts.« Er drehte sich zum Communicatorpult und tippte ein paar Tasten; Timothy rückte zur Seite, damit er den Monitor besser sehen konnte.
    + + may 29 / 0.25 a. m. / anfrager chief monroe / oo7-n2JFU-451 / + +
    -+ okay / fragen sie / -+
    + + besucher / letztes quartal / + +
    - + identicat-nummer? / - +
    + + unbekannt / + +
    - + besuchte wohnung? / - +
    + + unbekannt / + +
    - + personenbeschreibung? / - +
    + + männlich / weiß / ohne besondere Kennzeichen / ca. 50 Jahre / ca. 2,00 m groß / 120-160 kg / + +
    Der Computer schrieb Namen und Identicat-Nummern von sieben Männern auf den Schirm; der letzte war Peaboddy.
    »Ich könnte jetzt einen nach dem anderen checken«, erklärte Monroe, »aber wir wissen ja, wen wir suchen.« Er tippte eine Sieben.
    -+ huckleberry delano peaboddy / 52 Jahre / 2,04 m / ca. 150 kg / identicat-nummer: 01087-xda, 482-01-339 / besuchte wohnung: 827.30 / inhaber: timothy truckle / eingang: may 26 / 5.07 p. m. / flugdeck e / ausgang: may 27 / 3.17 a. m. / flugdeck e / eingang: may 27 / 3.54 a. m. / flugdeck e / ausgang: may 28 / 7.32 a. m. / flugdeck h // wollen sie angaben zu truckle? / -+
    »Wollen Sie, Mister Truckle?« Monroe lachte dröhnend. »Das darf ich nicht ohne Genehmigung.«
    »Danke, es war auch so interessant«, sagte Timothy. Er hatte alles gesehen, was er wollte. Und aufgenommen. Er plauderte noch eine Anstandsfrist lang mit dem Chief, dann fuhr er hinunter, nahm den Kristall aus der Minikamera, die im Knopf seines Spitzenhemdes steckte, und verglich die beiden Identicat-Chiffren. Sie waren bis aufs Komma identisch: bis auf das Komma hinter der Buchstabenkombination. Der falsche Peaboddy hatte dort einen Punkt. Timothy studierte sein Identicat, auch er hatte einen Punkt in der Kennzahl. Napoleon hatte keine Ahnung von den Normativen für die Personenkennziffern, die öffentlichen Dateien gaben keine Auskunft, selbst die Justizdatei, zu der Timothy durch seine Detektivlizenz Zugang hatte, verweigerte die Aussage. Timothy klingelte Smiley aus dem Schlaf. Smiley hatte ein Komma. Er sah in seiner Kartei die Identicat-Nummern der Leute durch, die gelegentlich für ihn arbeiteten, einige hatten Kommas, die anderen Punkte; es schien kein System darin zu liegen.
    In der nächsten halben Stunde testete Timothy sein Identicat. Wenn er aus dem Punkt ein Komma machte, konnte er nur in den allgemeinen Auskunftsdateien Informationen bekommen, der GLOBE-Supermarkt und der Taxidienst nahmen zwar seine Bestellung entgegen, stornierten sie aber Sekunden später mit dem Hinweis, daß unter dieser Nummer keine Bankakkreditierung vorliege; von der Flughafendatei kam, schon bevor Timothy buchen konnte, ein Hinweis, daß er offensichtlich eine falsche Nummer eingetippt habe; seine Bank, Versicherung, Klinik und die Zentrale Personendatei antworteten erwartungsgemäß: nicht registriert.
    Bei Hucks Identicat gab die Personendatei sowohl bei einem Punkt wie bei einem Komma wörtlich dieselbe Kurzbiographie; Hucks Bank in Salt Lake City wiederum reagierte nur auf das Komma, als Timothy hundert Dollar überweisen wollte.
    Timothy setzte einen Ruf an den Großen Bruder ab,

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