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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Schließlich erfand er zu jedem Bild einen Namen und eine Identicat-Chiffre.
    Danach rief er bei der ALLAMERICAN an; er hatte Glück, Pride Bentley war da und geneigt, ihn zu sprechen. Timothy bedankte sich wortreich für die Hammellieferung.
    »Ich hätte Sie als Gegengabe gerne zu einem jemenitischen Hammelbraten eingeladen«, erklärte er, »ich habe gerade frischen Knoblauch bekommen, doch leider ist mir der Kaffee ausgegangen; für dieses Gericht nimmt man eine Farce aus Lebersud, Herzragout und starkem Mokka.«
    Bentley versprach lachend, er würde mal nachsehen, ob er ein paar Bohnen für Timothy auftreiben könne. »Das war doch der tiefere Grund Ihres Anrufs, nicht wahr?«
    »Um ehrlich zu sein, ich hatte eine andere Bitte an Sie, Mister Bentley: Ich möchte für einen guten Freund ein paar Leute überprüfen, aber Sie wissen ja, wenn ein Detektiv nachforscht, wittert die Polizei leicht ein Verbrechen, und ich möchte nicht, daß diese Leute zu Unrecht im Polizeicomputer landen. Ich dachte mir, wenn die ALLAMERICAN sie als Anwärter für einen Job prüft, würde doch gewiß herauskommen, ob einer von ihnen einschlägig gespeichert ist, ohne daß die Unschuldigen darunter leiden müssen.«
    »Kein Problem, Mister Truckle. Schicken Sie mir die Bilder, ich lasse das gerne erledigen. Und ich besorge Kaffee, ich bin neugierig auf Ihr Rezept.«
    »Eine Frage noch, Mister Bentley: Gibt es eigentlich noch Spatzen?«
    »Keine Ahnung. Wir befassen uns nur mit Säugetieren.« Obwohl Timothy in den letzten achtundvierzig Stunden kaum ein Auge zugemacht hatte, war er derart aufgeputscht, daß er sich mit einem heißen Bad und einer dreiviertel Flasche »Old Finch« die nötige Bettschwere verschaffen mußte. Wahrscheinlich hätte er bis zum Mittag durchgeschlafen, wenn nicht der Große Bruder angerufen hätte, um mitzuteilen, daß ein Appartement im »Nebraska« gemietet und die Querschaltung bereits installiert worden sei.
    »Eine miese Wohnung, weit unter der Smoggrenze«, sagte Anne, »aber es soll ja niemand drin wohnen. Dafür hat sie einen sehr interessanten Communicator. Ich dachte, wenn wir schon die Leitung der NSA benutzen, dann auch eine ihrer Frequenzen. Du kannst so eine ganze Reihe von Computern anzapfen, an die du sonst nicht herankämst. Erwarte jedoch nicht allzuviel, es ist nur eine niedere Charge.«
    Die Frequenz war Gold wert. Nachdem Timothy sich mit ein paar Schaltungen kreuz und quer durch die Staaten davon überzeugt hatte, daß alle Verkehrs- und Justizdateien und die Computer der örtlichen und der Staatspolizeien bereitwillig Auskunft geben würden, nahm er sich vor, Anne um eine Dauergenehmigung für diese Schaltung zu bitten.
    »Die Jagd kann beginnen«, sagte er laut. Er hatte sich entschlossen, die Unbequemlichkeiten des Mausoleums und Napoleons umständliche Sprechweise zu ertragen, um nicht stundenlang auf den Geber tippen zu müssen. Wie haben die Menschen es nur mal ertragen, alles mit der Hand zu schreiben, dachte er. Womit beginnen? Die einzigen sicheren Fakten waren das Foto von Mister X und die variierte Personenkennzahl.
    Das Ergebnis von sechs Stunden harter Arbeit war so gut wie Null. Sobald Timothy aus dem Komma einen Punkt machte, stieß er fast überall ins Leere. Der falsche Peaboddy war in keinem der Bundesstaaten gemeldet und wurde nirgends gesucht, war offensichtlich nie in einen Verkehrsunfall oder ein Verbrechen verwickelt worden – oder hatte dann sein richtiges Identicat gezückt –, hatte weder ärztliche Hilfe noch einen Rechtsanwalt in Anspruch genommen. Es existierte keine Versicherung unter dieser Nummer, wohl aber ein Bankkonto in Ogden, das aber wurde unter Hucks Namen geführt, und Timothy war sicher, daß Mister X niemals persönlich bei der Bank aufgetaucht war.
    Das alles bestätigte seine Vermutung, daß Mister X das falsche Peaboddy-Identicat nur für seine Reisen benutzte. Einundachtzig Mal war er angekommen, in einem Hotel der Kategorie S-1 abgestiegen und wieder fortgeflogen, er hatte nicht einmal Ferngespräche von seinem Hotelzimmer aus geführt.
    »Und nun?« rief Timothy.
    »Wir haben noch einen Ausgangspunkt«, sagte Napoleon. »Alle seine Reisen beginnen oder enden in Salt Lake City, und in keinem Fall ist er anschließend unter diesem Namen weitergeflogen. Das läßt den Schluß zu, daß er dort jeweils seine Identität wechselt. Also müßte zu annähernd der gleichen Zeit jeweils ein Mann anderen Namens in Salt Lake City auftauchen.«
    »Ein

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