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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Buchweizenmehl im Haus.«
    »Hauptsache, du hast Calvados, Tiny.«
    Eine halbe Stunde später hockten sie im Mausoleum. Timothy spendierte Smiley einen großen Calvados als Vorschuß.
    »Paß auf«, sagte er, »die Wahrheit ist, daß ich herausbekommen will, ob jemand meinem Freund auflauert.«
    »Wer? Bullen, Gangster oder Geheime?«
    »Keine Ahnung. Ich will es auch gar nicht wissen, ich will nur, daß er sicher nach Hause kommt. Kurz bevor die nächste Maschine nach Salt Lake City fliegt, gehst du zur Abfertigung, fragst laut nach einem Mister Peaboddy, Huckleberry Peaboddy, und beschreibst ihn: zwei Meter groß und so einen Bauch, dann tust du, als ob du auf ihn wartest, und deponierst schließlich das Päckchen für ihn, okay?«
    Smiley griente. »Ich werd’ schon mitkriegen, ob jemand auf deinen Freund scharf ist.«
    »Nimm noch ein oder zwei Leute mit, die aus dem Hintergrund beobachten, ich bezahle das selbstverständlich.«
    »Und wenn mich irgendwelche Bullen hopp nehmen?«
    »Sagst du, wie es ist; daß ich dich gebeten habe.«
    »Okay, Tiny, ich werde zur Sicherheit zwei Maschinen abwarten.«
    Smiley wartete sogar vier Flüge ab, und er schwor Timothy, daß niemand am Flughafen auf Peaboddy gelauert habe, er sei bereit, darauf seine Lizenz gegen einen alten Hut zu verwetten. Es habe ihn auch niemand auf dem Heimweg verfolgt. Sie gingen in die Küche und aßen die Eierkuchen gleich aus der Pfanne.
    »Aus einem Besäufnis kann heute leider nichts werden«, sagte Timothy. »Ich erwarte Besuch. Ich hoffe, daß es ein Klient ist und daß auch für dich eine Scheibe von dem Kuchen abfällt.«
    »Zeit wär’s«, meinte Smiley. »Dann besaufen wir uns eben, wenn wir den Fall gelöst haben. Kannst mir ja morgen Bescheid sagen, wenn ich deinen Freund abhole.«
    Timothy blieb in der Küche und bereitete das Abendessen vor. Er hatte sich entschlossen, Huck am Abend aus seinem Versteck zu befreien und am nächsten Morgen nach Hause zu schicken. Er hatte kein Recht, ohne zwingenden Grund in Hucks Leben einzugreifen. Die einzige Alternative wäre der UNDERGROUND, doch ein Mann, der so mit der Natur verwachsen war, daß er die Einsamkeit der Berge in Kauf nahm, um nicht in den Betonwüsten einer Stadt wohnen zu müssen, mußte im Untergrund todunglücklich werden. Vielleicht, dachte Timothy, hat sich die NSA wirklich geirrt, und vielleicht war es tatsächlich nur eine Kette von ganz normalen Überfällen und Diebstählen; man ist halt zu sehr darauf getrimmt, überall Geheimnisse zu wittern. Er setzte sich an das Puzzle, doch nach einer halben Stunde gab er auf. Vielleicht hatte Devlin recht, und es war für ein menschliches Gehirn unmöglich, zum Kern vorzustoßen?
    Timothy hielt es nicht lange im Kristallsaal aus. Es war ihm peinlich, unter den alten Männern zu sitzen, die mit lüsternen Blicken die Wahl der »Junior-Miss von Chicago« verfolgten. Die meisten Mädchen waren kaum in der Pubertät.
    Huck versicherte, daß er sich strikt an Timothys Weisungen gehalten und nichts weiter berührt hätte als seine Matratze, das Klo und die Konserven, die Timothy ihm aus den Magazinen geholt hatte.
    »Es könnte auch ziemlich peinlich werden, wenn man hier deine Fingerabdrücke findet«, meinte Timothy.
    Er verstaute die Matratze, steckte die leeren Dosen ein und suchte die Zelle, in der Peaboddy genächtigt hatte, sorgfältig mit einer Lumineszenzlupe ab.
    »Ich schleuse dich jetzt hinaus, Huck, dann bleibst du eine halbe Stunde im Saal und kommst anschließend zu mir. Ich glaube, der NSA-Mann hat ausnahmsweise einmal die Wahrheit gesagt und sie suchen dich nicht mehr. Wenn dir das aber zu riskant ist, kann ich dir auch die Adresse eines Hotels geben, in dem sie es für ein Aufgeld mit der Registrierung nicht so genau nehmen.«
    »Ich habe genug Zeit gehabt nachzudenken«, antwortete Huck. »Wenn die NSA mich sucht, findet sie mich früher oder später. Da komme ich lieber noch einmal zu dir und schlage mir den Bauch richtig voll.«
    »Vergiß nicht, wir haben uns seit gestern nicht mehr gesehen.«
    Wie alle Dilettanten übertrieb Peaboddy bei der Wiedersehensszene, doch es sah ohnehin niemand zu. Huck stürzte sich mit Heißhunger auf die Lammkeulen – die Prinzeßkartoffeln und die jungen Schoten, auf die Timothy so stolz war, beachtete er so gut wie gar nicht.
    »Gemüse«, erklärte er, »kann ich mir selbst anbauen, soviel ich nur will, aber Fleisch ist selten geworden in Utah. Dabei haben wir weite Landstriche mit

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