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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Namen, die Adresse, und begann mit einer Null; error. Löschen.
    Fahndungsmuster, Name, Adresse, 1; richtig. Eine Null dazu; error. Wieder von vorn. Fahndungsmuster, Name, Adresse, 11; error. 12; error. 13; error ... 17 – richtig. 170; error. 171; error. 172; error. 173; error...
    Nach gut einer halben Stunde hatte er die Chiffre heraus. Timothy ging ins Bad, ließ sich eine Wanne ein und projizierte Sonnenschein über einem kaum bewegten Meer auf die Bildwände. Jetzt konnte Napoleon weitermachen und überall noch einmal nach Pelletier fragen – mit dessen Kennzahl.
    Und mit Ergebnissen. Pelletier arbeitete seit seiner Ankunft in Davenport in der PRESTON-Stiftung, in welchem ihrer Institute, als was und woran, sagte der PRESTON-Computer nicht, man möge sich an die Direktion wenden. Pelletier hatte in Harvard studiert, die Bezeichnung der Spezialrichtung und das Thema seiner Diplomarbeit sagten Timothy ebensowenig wie die lange Titelliste seiner Veröffentlichungen. Und die Kopien von Pelletiers Arbeiten, die Napoleon beschafft hatte, hätten ebensogut in Chinesisch oder Suaheli abgefaßt sein können, Timothy verstand kein Wort davon. Interessanter war schon, daß Pelletier seit über drei Jahren nichts mehr veröffentlicht hatte. Napoleon hatte auch schon in allen Städten nachgefragt, in die Pelletier als Peaboddy gereist war, und die Teilnehmerlisten aller Kongresse, Konferenzen und Symposien durchgearbeitet, die unter den weiten Begriff der Biochemie fielen; weder als Pelletier noch als Peaboddy schien er irgendwo teilgenommen zu haben. Vielleicht unter einem dritten Namen? Napoleon bot an, die Teilnehmerlisten daraufhin zu checken.
    »Vielleicht später«, sagte Timothy. »Sieh lieber nach, welche Kongresse er in den Jahren davor besucht hat.«
    Inzwischen grübelte Timothy verzweifelt, welcher Spur sie noch nachgehen könnten. Vielleicht war das Ganze nur eine fixe Idee, und es lohnte sich überhaupt nicht, diesem Mann nachzujagen? War Pelletier überhaupt ihr Mann? Die Wahrscheinlichkeit war groß, doch gab es keinen einzigen Beweis. Timothy ließ sich noch einmal mit der Justizdatei von Davenport verbinden. Ein Mann, der einundzwanzig Jahre am gleichen Ort wohnte, mußte doch irgendwann einmal mit der Justiz in Berührung gekommen sein!
    Als Zeuge bei einem Raubüberfall auf das Nebenhaus. Mit Hilfe der NSA-Frequenz bekam Timothy die Prozeßaufzeichnungen vorgespielt, und darunter war eine Kopie von Pelletiers Identicat. Ja, das war er, zwar zehn Jahre jünger und noch mit vollem Haar, doch ohne Zweifel der falsche Peaboddy. Wenigstens das war jetzt sicher. Was noch?
    »Scheiße, Scheiße!« schrie Timothy und knallte wütend die Faust auf das Terminal. Ohne Hilfe kam er nicht weiter, und Anne war nicht zu erreichen.
    »Darf ich fragen, warum Sie so erregt sind?« erkundigte sich Napoleon.
    »Weil ich nicht weiter weiß. Bist du schlauer?«
    »Wir könnten prüfen, ob an den Tagen, da Pelletier als Peaboddy unterwegs war, jeweils an denselben Orten und zu denselben Zeiten regelmäßig andere Personen auftauchen«, schlug Napoleon vor. Timothy lachte laut auf.
    »Hast du eine Ahnung, wie viele Menschen täglich Chicago anfliegen?«
    »Einen Moment, Sir. – Im ersten Quartal dieses Jahres waren es durchschnittlich dreiundsechzigtausendvierhundertsiebzehn-Komma-sechs.«
    »Und wie lange würdest du benötigen, um wenigstens die elf Reisen nach Chicago durchzuarbeiten?«
    »Bei voller Kapazitätsauslastung etwa sieben Tage, Sir.«
    »Na, dann viel Vergnügen, mein Guter.«
    »Für Sie zu arbeiten«, erwiderte Napoleon, »wird mir stets ein Vergnügen sein – was immer das sein mag.«
    Timothy ließ Napoleon die nächsten Tage in Ruhe. Er kümmerte sich überhaupt nicht mehr um Pelletier. Er hatte eine Zusammenfassung der Ergebnisse über die Ausweichfrequenz abgesetzt, jetzt vertiefte er sich in die Welten von James Joyce’ »Ulysses«. Abends versuchte er vergeblich, den Großen Bruder zu erreichen. Der Quaser schwieg.
    Dann kam eine Einladung von DuMont zu einem »venezianischen Kostümfest«. Als Timothy sie in den Nihilator werfen wollte, entdeckte er auf der Rückseite eine handschriftliche Notiz: »Gruß von meiner Tante Anne, sie wird auch dasein.«
    Timothy griente. Darauf fiel er nicht herein. Er hatte sich geschworen, dieses Schwein nie wiederzusehen, und schon drei Einladungen abgelehnt. Äußerst höflich, versteht sich. Auch jetzt entschuldigte er sich mit einem wichtigen Klienten. Eine halbe

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