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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Erkenntnisse?«
    »Nur die Spurenauswertung des Kidnappings.«
    »Die wollen wir vorerst vernachlässigen«, schlug Simon vor. »Die Konzerne machen sich oft an Wissenschaftler heran, nicht selten schon auf einen vagen Verdacht oder eine falsche Information hin, das kann uns leicht in die Irre führen. Wir müssen bei diesem Pelletier ansetzen und jede Kleinigkeit zusammentragen, die wir nur ergattern können, selbst wenn es auf den ersten Blick absurd oder belanglos erscheint. – In den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts ist einer meiner Kollegen nur deshalb daraufgekommen, daß die Deutschen mit Nervengas experimentierten, weil ein Chemietrust einen Spezialisten für Schnecken suchte – Schneckenherzen reagieren besonders empfindlich auf derartige Gase. – Was also ist Pelletiers Spezialität? Warum ist er damals ausgerechnet nach Davenport gegangen? Vielleicht auf ein Stellenangebot hin? Kontrolliere, ob die PRESTON damals in den Universitätsnachrichten von Harvard inseriert hat. Zweitens: Wir brauchen alle Stellenangebote, die PRESTON in den letzten zwanzig Jahren ausgeschrieben hat, Stellenangebote sind eine Fundgrube in diesem Metier! Drittens: Beschaffe alle Prozesse gegen Wissenschaftler, in denen PRESTON auftaucht, auch wenn der Verurteilte dann zu einer anderen Institution oder Firma kam.« Simon schmunzelte.
    »Auf diese Weise habe ich schon ein paarmal etwas herausbekommen. Einmal war es die Kombination verschiedener Spezialisten an einem Ort, die mich auf die Spur brachte, daß man dort an der DASER 35 -Waffe arbeitete; zum Glück ohne Erfolg. Ohne Kosmosforschung ist da nichts zu machen. Das war übrigens ein ähnlicher Fall wie dieser: Eine Monopolgruppe jagte hinter einem der Forscher her. Sie vermuteten, daß die Waffe schon fertig sei, wollten sie einsetzen und in der von ihnen ausgelösten totalen Finsternis und der dann sicher einbrechenden Panik die Institute der Konkurrenz ausplündern.«
    »Aber die PRESTON-Leute werden in den vergangenen zwanzig Jahren an Hunderten, wenn nicht an Tausenden von Entwicklungen interessiert gewesen sein«, gab Timothy zu bedenken.
    »Das ist sicher«, sagte Simon, »doch eine davon ist unsere. Wir müssen sie einkreisen, und da wir noch gar nichts wissen, müssen wir leider weite Bogen schlagen. Unser erster Kreis sind Pelletiers Interessen. Wir müssen nicht nur wissen, was er veröffentlicht hat, sondern auch, welche Fachliteratur er anforderte; zum Glück werden in unserem totalitären Überwachungssystem ja alle Datei-Anforderungen registriert und gespeichert, wir müssen sie irgendwie bekommen.«
    »Das erledige ich«, sagte Timothy. Er verriet Simon nichts von der NSA-Frequenz, die das ermöglichen würde.
    »Wir müssen dabei sicher weit zurückgehen«, meinte Simon, »ich bin sicher, in den letzten Jahren hat man ihn hermetisch abgeschottet. Wenn er aber heute so wichtig ist, dann, weil er schon vorher intensiv an seinem Thema gearbeitet hat. Was also hat er angefordert? Welche Symposien, Kongresse, Tagungen hat er besucht? Wir müssen in seine Vergangenheit vordringen: Kann man Studienkollegen oder Lehrkräfte auftreiben, die über seine Interessen aussagen können? Gibt es in den Annalen von Harvard besondere Vorkommnisse, in die er verwickelt war, etwa einen Laborunfall? Hat er eine Sonderlizenz für seltene oder kostspielige Materialien oder aufwendige Berechnungen beantragt?
    Der zweite Kreis: seine Reisen. Die großen Städte lassen wir aus, da gibt es zu viele mögliche Ziele. Wen aber kann Pelletier in Chippewah Falls oder in Clearfield besucht haben? Ermittle aber bitte alle Betriebe und Institute, nicht nur jene, die auf chemischem und biologischem Sektor arbeiten. Ein Biochemiker kann ebensogut in ein Team von Atomphysikern oder Phasometrikern eingebaut sein, ich hoffe sogar auf so etwas, das könnte uns den Weg zum Zentrum des Puzzles verkürzen. Gerade ein Stein, der scheinbar nicht in das Spiel zu passen scheint, kann zum Stein des Anstoßes werden. Das führt uns zum dritten Kreis, der PRESTON-Stiftung.
    Wir müssen schnell wissen, ob sie auch außerhalb von Davenport Institute unterhält; vielleicht an den Orten, die Pelletier besucht hat? Außerdem: Gab es besondere Vorkommnisse in Davenport, in die PRESTON verwickelt war? Das beiläufigste und banalste Ereignis kann wichtig sein. Einmal fiel einem Kollegen auf, daß ein Konzernbetrieb, an dem er interessiert war, ein Transportunternehmen verklagt hatte, weil mehrere Sendungen

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