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Der Sandner und die Ringgeister

Der Sandner und die Ringgeister

Titel: Der Sandner und die Ringgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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nimmt er Konturen wahr, gewöhnen sich seine Augen an die Düsternis. Seine Finger tasten sich die Holzbretter entlang. Wenn er sich richtig orientiert hat, ist der nächste Verschlag der seinige. Gerade angelangt, hört er, wie die Tür erneut geöffnet und der Lichtschalter sinnlos geknipst wird. Er stellt den Eimer ab.
    »Hallo, ist da wer?«, quäkt das Organ vom Lehnharter durch den Keller. Schlürfende Schritte nähern sich. Rums. Die Eisentür fällt zu.
    »Lehnharter?«, ruft der Sandner.
    »Herr Sandner?«, bekommt er zur Antwort.
    »Schraubens doch ein Birndl ein, Kruzifix!«
    »Ich hab keines, ich wollt bloß schnell schauen, ob es wahr ist.«
    Der Sandner hat sein Schloss gefunden, sperrt auf und schafft es, den Eimer endlich unterzubringen. »Oder machen Sie die Tür wieder auf, damit Licht reinfällt.«
    Der Hausl schnaubt wie ein Roß, die übrigen Geräusche kann der Polizist nicht einordnen.
    »Geht ned!«
    »Ja freilich«, grollt der Sandner. Wenn er nicht zufällig anwesend wäre, müsste der strunzdumme Lackel hier nächtigen – zu besoffen, die Kellertür aufzubringen.
    Jetzt ist er bei ihm. Er drückt die Klinke. Nichts. Aufsperren lässt sie sich nicht, offenbar steckt von außen ein Schlüssel.
    »Lehnharter, Sie Depp«, brüllt der Sandner, »was hams da gmacht?« Sein Puls hat sich verdreifacht.
    »Wirklich nix«, quiekt sein Gegenüber. »Dafür kann ich doch nix, Hurenseuch!«
    Der Sandner ist seinem Bieratem ausgesetzt. Narrisch ist er, dass er platzen könnte.
    »Ham Sie Knoblauch gessen?«, fragt ihn der Lehnharter leutselig. Das Rütteln an der Tür bleibt ohne Ergebnis.
    »Das ist jetzt ned wahr!« Der Hauptkommissar tritt dagegen.
    »Da hat uns wer eingesperrt«, zieht der Hauswart ein Resümee.
    »Des glaub i ned, des glaub i einfach ned!«
    Noch einen letzten Tritt bekommt die Tür. Schweres Eisen, da tät selbst Thors Mjölnir, Vater aller Hämmer, nichts ausrichten.
    »Aufmachen«, plärren sie jetzt unisono.
    Außer sich ist der Polizist, am liebsten täte er mit dem Schädel vom Lehnharter die mistige Tür auframmen, heiliger Bimbam, aber dessen Holz wär gwies zu weich, das gäbe höchstens eine Scharte.
    »Holens einen Hammer! – Halt, Moment – ob was wahr ist?«
    »Was ist?«
    »Sie ham gsagt ...«
    »Ja da war ein Zetterl auf dem ...«
    »Fußabstreifer.«
    »Woher wissens das, war der von Ihnen?«
    »Was stand drauf?«
    »Es hat geläutet, aber da war niemand im Gang und draußen auch nicht, nur der Zettel ...«
    »Was, zum Kuckuck, stand drauf?«
    »Im Keller geht das Licht nicht.«
    Die Einschätzung, das könnte bitter werden für den Sandner, wird dem weiteren Verlauf der Nacht nicht annähernd gerecht. Der Lehnharter scheint es mit der Angst zu kriegen.
    »Herr Sandner, da will mir jemand was! Denkens an den Gockel!«
    »Der meint es aber gut mit Ihnen.«
    »Wieso nachert?«
    »Lehnharter – wenn ich was von Ihnen wollt, hätte ich bestimmt Sie gekragelt und nicht ein unschuldiges Viech – und jetzt holens den verreckten Hammer her!«
    Das kann ihm jetzt keiner verdenken, dass er sein Feingefühl in der Wohnung gelassen hat, der Sandner.
    »Wir könnten ein Fenster einschlagen«, schlägt der Hauswart vor, während er sich zu seinem Kellerabteil vortastet.
    Der Schlossersohn Sandner weiß, wie Gitter verschweißt werden.
    »Und dann?«, fragt er lauernd. »Bin ich eine Ratz, dass ich zwischen den Gitterstäben durchschlüpf?«
    Der Lehnharter antwortet ihm nicht. Der Sandner hört ihn nur angestrengt schnaufen. Das darauf folgende Geplärr hat die Phonstärke eines Barbarenüberfalls.
    »Hurenseuch! Mein Keller hams aufgebrochen, das Schloss ist weg. Und der Kasten ist fast leer, nur zwei Bier hams übrig gelassen, die Bagage, die grindige!«
    Der Sandner denkt sich, dass der Hauswart die restlichen allemal selbst gegurgelt hat, und ob da jemals ein Schloss vorhanden war?
    »Sie müssen doch herausfinden können ...«
    »Lehnharter, zum allerletzten Mal! Ich bin bei der Mordkommission, hams das endlich gfressen? Wenn Sie hier unten erschlagen in Ihrem Blut liegen wie ein Karnickel in Rotweinsoße, dann bin ich Ihr Mann!«
    Der Hauswart schweigt, rumort in seinem Keller.
    »Auch a Halbe?«, fragt er leise.
    »Gebens her.«
    Aus der Richtung vom Lehnharter hört er ein klirrendes Geräusch und dann schlürfende Schritte. Ein Schatten baut sich vor ihm auf, seine tastende Hand greift nach einer Flasche.
    »Hams den Hammer?«
    »Ja.«
    »Damit schlagen Sie jetzt

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