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Der Sandner und die Ringgeister

Der Sandner und die Ringgeister

Titel: Der Sandner und die Ringgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Stimmbändern nicht den Spaß zu verhauen. Beim akustischen Vorspiel als Aphrodisiakum ist die Dosis entscheidend. Du kannst die größten Ohrenschmeichler daherschmettern, aber wenn du nackert bist und bloß – alles Schnee von gestern.
    Beispiel Apfelmaid. Wie der Sandner aus der Dusche gekommen ist, haben sie eigentlich nichts mehr Erinnernswertes gesprochen. Überhaupt, die Sätze, die sie gewechselt haben, kann man an einer Hand abzählen. Natürlich hat der Whisky mitgetan und die damischen Zeiten, in denen ihm das Adrenalin bald das Blut ersetzt. Aber natürlich ist es gewesen, als täten sie sich ewig kennen. Zwei Schiffbrüchige, vor Jahren hingeschmissen von der Brandung an den gottverlassenen Strand.
    Ein Bäuchlein hat sich gezeigt, wie die Eva aus dem Kleid geschlüpft ist und die Brüste, wie zwei Golden Delicious – nur kleiner. Der Sandner hat sich gleich verschaut darin. Weil, Vollkommenheit ist zwar ein Leckerbissen, aber den teilst du mit Verlegenheit.
    Die Apfelmaid hat seinen Lingam, sein sensibles Liebesorgan, massieren wollen. Die ideale Methode, in seinem desolaten Zustand höchste Lust erleben zu können. Namen sind ja Schall und Rauch. Mit dem tantrischen Prozedere hatte der Sandner bis dato keine befriedigenden Erfahrungen sammeln können, aber wo sie recht gehabt hat ...
    Lang gestreckt hat er sich auf der Couch und gemaunzt wie ein streichelzahmes Kätzchen, bis es irgendwann getobt hat in ihm, als hätte er zum Nachtisch einen Sturm gefressen. Seinen Verstand hat es weggeblasen wie Löwenzahnsamen. Ganz Autodidakt, hat sich der Sandner, wie er wieder ein bisserl Luft bekommen hat, an ihre Yoni herangetastet. Zubereitet auf sandnersche Art. Sie ist ihm quasi auf der Zunge zergangen.
    Zwei, drei Gläser weiter haben sie methodisch umdisponiert. Das Finish hat er noch vor Augen. Die Füchsin beim Rodeo, biegsam, vogelwuid, ganz schonungslose Amazone. Aufgeheult hat sie und ihm arg ins Gesicht gehauen, wie es sie erwischt hat. Durch kreuzderbe Sprüche haben sie sich aufgepeitscht, um mit wundgescheuerter Haut übereinander herzufallen. Ein jeder ein Jäger und winselndes Viech zugleich. Am Ende haben sie ihre Wunden geleckt und sind ins Koma gefallen.
    Erstaunlich ist, dass ihm an seinem Lingam nichts schmerzt. Zumindest nicht an der Stelle von gestern. Therapie besonderer Art.
    Aus dem Schlafzimmer hört er nichts. Keinen Gedanken hat er in der Nacht daran verschwenden können, dass die Kathrin nebenan ihren Rausch ausgeschlafen hat. Wenn Schlaf drin gewesen ist, bei dem Radau. Kaum hat er sich eine Unterhose angezogen, geht prompt die Tür auf.
    »Darf ich dein Bad benutzen?«, fragt die Kathrin und reibt sich die Augen. »Ach und tschuldige.«
    Er nickt stumm, schlüpft in die Hose.
    Es läutet an der Tür.
    »Des sieht ma glei, dass du wieder gut beinand bist. Hast Krallenalarm g’habt?«
    Die Wiesner hätte er am wenigsten erwartet. Ein Shirt hätt er sich anziehen sollen. Sie schaut ihm nicht ins Gesicht.
    »Guten Morgen. Magst an Kaffee, Sandra?«, fragt er.
    Was sie sieht, beim Blick über seine Schulter, kann er sich denken. Große Augen macht sie. Er braucht sich nicht umzudrehen. Kares Eheweib wird grad aus dem Bad kommen.
    »Des hast du ned, oder?«, flüstert die Wiesner ihm zu.
    »Bist narrisch! Komm rein und trink an Kaffee.« Der Sandner lässt sie an der Tür stehen und schaut sich nach einem Gwand um.
    »Ich weiß nimmer mal, wie ich in dein Bett gekommen bin, tut mir leid, Josef, ich hab so einen Belli auf«, stöhnt die Kathrin.
    »Normalerweise nehm ich dazu K.-o.-Tropfen her«, meint er.
    »Die Eva ist eine ganz Sympathische, lass die ned aus.«
    Eine sympathische Reitersfrau. Dressur. Der Sandner rennt mit der Kaffeetasse beinahe gegen den Türrahmen, in memorandum.
    Aktuell geben sich bei ihm die Frauen die Klinke in die Hand. Froh ist er, dass die Eva schon abgezogen ist, sonst wär’s ein fideles Damenkränzchen. Zweimal Espresso, kommt sofort, nur Zopf hat er nicht gebacken.
    Schweigsam nippen sie am Kaffee. Augenringe tragen sie vor sich her. Dem steht der Sandner in nix nach. Konversation vorwiegend pantomimisch.
    »Ich brech dann auf – und danke, Josef –, wahrscheinlich hab ich des gebraucht«, verkündet die Kathrin schließlich. »Pass auf dich auf, gell.«
    Der Sandner begleitet sie in den Flur.
    »Kennst eigentlich die Eva schon länger?«, fragt sie.
    »Mhm – soll ich dem Kare was ausrichten?«
    »Nein ... Des is lustig – Fuchs passt zu ihr,

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