Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)
in eine mittelschwere Panik hineingesteigert. Mein Bademantel lag noch über dem Sessel. Bones schloss die Tür, und ich versuchte verzweifelt, der Lage Herr zu werden.
»Okay.« Meine Stimme klang schriller als sonst. »Schwebt dir etwas Bestimmtes vor oder sollen wir einfach anfangen?«
Seine Mundwinkel zuckten. »Versuchst mich abzuhaken wie eine lästige Pflicht, hm? Sorry, Süße, das ist meine Nacht. Wenn ich dich um einen Gefallen bitte, kannst du so dominant sein, wie du willst. Aber heute übernehme ich die Führung. Und jetzt zieh die Schuhe aus. Sieht aus, als würden sie dich kneifen.«
Fast verbissen tat ich es. Das Bett wirkte riesengroß und bedrohlich, während die Wände immer näher zu rücken schienen, bis es mir vorkam, als würde der Raum nur noch aus dieser weichen, wartenden Arena bestehen.
Bones zog sich das Hemd aus. Ich sah von dem wundervollen, fein gemeißelten Körper weg, der darunter zum Vorschein kam. Meine Nägel gruben sich in meine Handflächen. Die Dinge spitzten sich ziemlich schnell zu.
»Dreh dich um.«
Einerseits war ich dankbar, andererseits sträubte sich alles in mir. Jetzt musste ich zwar nicht länger den Teppich anstarren,
um Bones nicht anzusehen, aber ich kam mir auch verletzlicher vor.
Kühle Finger strichen mir das Haar zur Seite, ließen mich schaudern. Ein klitzekleiner Ruck an meinem Kleid, und der Reißverschluss öffnete sich langsam und unerbittlich bis ganz unten. Das Kleid rutschte mir über die Schultern, glitt tiefer und lag schließlich unbeachtet zu meinen Füßen.
Er stieß ein leises Zischen aus. Absurderweise schloss ich die Augen, als wäre ich dann weniger nackt. Ich hielt den Atem an, schauderte schon wieder.
»Du bist eiskalt, Süße. Ich bringe dich ins Bett.«
Seine Stimme war rauer, sein Akzent ausgeprägter geworden. Ich ging die kurze Strecke bis zum Bett, ließ ihn die Decken zurückschlagen und zog sie über mich, sobald ich hineingestiegen war.
Bones kniete neben dem Bett nieder und streckte die Hand aus, um mein Haar zu berühren.
»So zugedeckt bis zum Kinn und mit diesen weit aufgerissenen Augen siehst du sehr jung aus.«
»Dann bist du wohl doch ein Möchtegern-Pädophiler.«
Er senkte den Kopf. »In Anbetracht unseres Altersunterschiedes und der Sachen, die ich mit dir anstellen will, hast du vermutlich nicht unrecht.« Dann wurde er ernst. »Kätzchen, all deinem Sarkasmus, deiner Gleichgültigkeit und Wut zum Trotz glaube ich, dass du mich noch willst, sonst hätte ich auf dem hier nicht bestanden. Ich gebe ja zu, dass ich ein skrupelloser, manipulativer Bastard bin, genau wie du gesagt hast, aber ich bin kein Vergewaltiger. Wenn du wirklich nicht willst, lasse ich dich in Ruhe und verwandle dich morgen trotzdem wie versprochen.«
Er unterbrach sich. Ließ die Haarsträhne los, die er gerade zwischen den Fingern gedreht hatte, und umfasste mein Gesicht.
»Aber ich werde mein Bestes tun, um dich doch noch umzustimmen. Was das betrifft, bin ich skrupellos.«
O nein, dachte ich. Ich bin erledigt. Denk an die Müllhalde. Den Gestank. Gregors blasiertes Grinsen. Alles, nur nicht daran, dass er sich gerade die Hose aufmacht.
Einen garantierten Stimmungskiller hatte ich allerdings noch auf Lager. »Warum hast du mich betrogen, Bones?«
Er hielt inne. Sein Hosenknopf war bereits geöffnet, aber der Reißverschluss hielt.
»Du glaubst also wirklich, ich bin dir untreu geworden?«
Ich stieß ein heftiges Schnauben aus. » Schon . Ich habe es immerhin auf Satellitenaufnahmen gesehen und von Fabian und Cannelle gehört. In der Nacht, als Geri und ich dich aus New Orleans herausgeholt haben, hast du es sogar selbst zugegeben. «
Es war, als wollte sich sein Blick bis in mein Gehirn bohren. »Du hast Fotos von mir gesehen, auf denen ich zusammen mit einer Frau mein Haus betreten habe, aber was hinter den geschlossenen Türen passiert ist, hast du nicht sehen können. Ich bin unter dem Vorwand, mein Junggesellendasein feiern zu wollen, nach New Orleans gekommen und habe gehofft, dass Gregor darauf hereinfallen würde. Was er auch getan hat. Sogar Cannelle habe ich herkommen lassen, als wäre ich zu dumm, ihn an ihr zu riechen. Es war mir ein Leichtes, ihr Blut zu trinken und sie dazu zu bringen, Gregor zu berichten, die Ausschweifungen, denen ich mich angeblich hingegeben hätte, würden mich zur leichten Beute machen. Als Fabian zu mir kam, waren mehrere von Gregors Spionen in der Nähe. Was hätte ich ihm denn erzählen
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