Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)
Licht drang ein, als Bones etwas beiseitezog, das sich bei näherer Betrachtung als Vorhang entpuppte. Mit hochgezogenen Augenbrauen wandte er sich an mich.
»Das ist die Sonne.«
Der Morgen konnte doch unmöglich schon angebrochen sein. Aber genau das war der Fall.
Bones starrte mich an, bevor er die Vorhänge mit einem Ruck wieder schloss. »Mir egal«, verkündete er und legte sich wieder zu mir ins Bett. »Also, wo waren wir stehen geblieben? «
27
»Du Hure!«
Der erste Schlag riss mich nach hinten, bevor ich überhaupt feststellen konnte, von wem er kam. Da traf mich auch schon der zweite, der dritte. Ich versuchte mich zu schützen, konnte aber meine Arme nicht bewegen. Meine Beine auch nicht. Es dauerte einen Augenblick, bis ich merkte, warum. Sie waren am Boden fixiert. Gregor kniete neben mir und prügelte erbarmungslos auf mich ein.
»Das wird dir noch leidtun«, stieß ich hervor, sobald er innehielt.
»Du drohst mir?« Ein brutaler Fausthieb in den Magen, und ich krümmte mich zusammen, soweit die Hand- und Fußschellen es zuließen. Verflucht noch mal, wer hatte eigentlich behauptet, man könnte im Traum keinen Schmerz empfinden? »Ich bin dein Mann, auch wenn du es nicht verdienst, mich so nennen zu dürfen, du verräterisches Miststück! «
Urplötzlich hörte Gregor auf, auf mich einzuprügeln und streichelte mir die Wange. » Chérie , warum tust du das? Warum musst du mich immer ärgern? Du weißt doch, dass ich dich für deinen Ehebruch bestrafen muss, aber es schmerzt mich, das zu tun.«
Ich schaffte es, trotz meiner Schmerzen zu lachen. »Ja klar. Dir tut das mehr weh als mir, hm? Du bist das größte Arschloch, das es überhaupt gibt, Gregor.«
»Du wirst tun, was ich sage!« Seine falsche Freundlichkeit war wie weggeblasen. Wieder untermalte er seine Worte mit Fausthieben. »Du wirst jetzt sofort zu mir zurückkommen, weil du dir sonst nämlich wünschen würdest, du hättest es getan.«
»Mach nur weiter. Zeig mir, was du draufhast! Ich bin schon oft geschlagen und gefoltert worden, aber in diesem Fall ist alles vorbei, sobald ich die Augen öffne. Du machst mir keine Angst, Gregor.«
Er packte mich am Haar und zerrte so heftig daran, dass ich spürte, wie er mir ganze Büschel ausriss. »Wenn du dich von ihm in eine Vampirin verwandeln lässt«, zischte er, »werde ich dich leiden lassen. Verstehst du mich?«
Ich sah ihn unverwandt an. »Als ich sechzehn war, hast du mir etwas bedeutet. Einem kleinen Teil von mir hast du sogar noch etwas bedeutet, nachdem ich meine Erinnerung zurückbekommen hatte. Jetzt aber, und Gott ist mein Zeuge, schwöre ich dir, dass ich dich unter die Erde bringen werde. Verstehst du mich ?«
Er schlug mich so heftig, dass alles um mich herum schwarz wurde, aber seine Unbeherrschtheit kam mir entgegen, denn sie beförderte mich auf direktem Wege in die Realität zurück. Ich hörte eine besorgte Stimme.
»Kätzchen, wach auf!«
Bones schüttelte mich. Ich spürte ein leichtes Brennen auf der Wange, aber mir war klar, dass das nicht von Gregors Fäusten kam. Bones hatte mich nicht nur geschüttelt.
»Hör auf, ich habe genug Prügel einstecken müssen«, murmelte ich und versuchte, seine Hände wegzuschieben.
Er ließ mich nicht los, hörte aber auf mich zu schütteln. »Er hat dich verprügelt? Du hast im Schlaf geschrien, weil er dich geschlagen hat?«
Ich setzte mich auf, zog die Decke über mich und versuchte, die Erinnerung an den Traum abzuschütteln. Die Phantomschmerzen wurden mit jedem Augenblick schwächer. »Er war sauer.«
Bones stieß ein kehliges Knurren aus. Sein gesamter Körper
war angespannt. »Du hast nur etwa eine Stunde geschlafen. Solltest du vielleicht trotzdem lieber wach bleiben? Oder hast du noch die Pillen? Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass er wieder anfängt, dich zu misshandeln, wenn du einschläfst.«
»Keine Pillen.« Bei der Erinnerung an die Nebenwirkungen zog ich eine Grimasse. »Gregor hat sich doch noch nie zweimal in einer Nacht an mich herangemacht. Vermutlich kostet ihn schon das eine Mal viel Kraft, und er muss sich ausruhen, bevor er das nächste Mal zuschlägt.«
»Es wird kein nächstes Mal geben«, erklärte Bones grimmig.
Nein, denn bis dahin würde ich zur Vampirin geworden sein. Deshalb war Gregor auch so aufgebracht. Ihm war klar, dass er die Verbindung zu mir verlieren würde, sobald das geschehen war. Bye, bye Gregor. Hoffentlich schläfst du gut. Ich bestimmt.
Bones küsste mich auf
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