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Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)

Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)

Titel: Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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ausbreitete. Mein Herz, das erst ganz schnell schlug, dann allmählich und unerbittlich immer langsamer. Schließlich nur noch ab und zu, während Leben und Wärme mich verließen.
    Meine Gedanken wurden chaotisch. Das Rauschen ist gar nicht mehr so laut. Kann nicht mehr viel sehen. Lustig, gerade eben waren da noch Lichter, tausendfache kleine Fünkchen. Hübsch. Wo sind sie hin? Kälter. Wo kommt dieser Wind her?
    Was war das? Etwas zieht an mir. Wo bin ich jetzt? Kann nicht sprechen. Bewege ich mich? Kann nichts sehen. Warum kann ich nichts sehen? Warum kann ich mich nicht bewegen? Wo bin ich? Wo bin ich? WO BIN ICH?
    Was? Ich kann euch kaum hören … ja! Ja, ich bin es, ich bin hier! Jetzt kann ich euch sehen. Ich komme gleich, ich komme. Wartet, geht nicht weg. Kommt zurück! Bleibt stehen, bitte, ich habe euch so lange nicht gesehen.
    Nein, bring mich zurück! Ich muss sie noch einmal sehen …
     
    Ich war in der Hölle.
    Das Feuer, das mich verzehrte, brannte heiß genug, um mir klarzumachen, dass das Zeug, das wir auf der Erde kannten, nur eine lahme Imitation war. Dieses Feuer war gnadenlos, und es war überall. Verbrannte mich, ohne mich zu töten. Quälte mich mit unbeschreiblichen Schmerzen. Ich konnte nicht schreien und wusste noch nicht einmal, ob ich überhaupt noch einen Mund hatte. Das Einzige, worauf ich mich
konzentrieren konnte, war der Schmerz. Aufhören stopp stopp das tut weh TUT WEH TUT WEH!
    Und dann kam etwas Kühles über mich, ließ die Flammen langsam verlöschen. Alles in mir verzehrte sich nach mehr, denn endlich ließ der Schmerz nach. Mehr, o Gott, es tut immer noch weh, bitte, gebt mir mehr, mehr, o bitte, brauche mehr, nur noch ein bisschen …
    Ich konnte wieder hören, eine Art Trommeln. Licht. Stimmen, über das träge Trommelgeräusch hinweg. So viele unterschiedliche Gerüche.
    Ich öffnete die Augen und sah kein Flammenmeer, sondern kahle Betonwände vor mir. Es dauerte einen Augenblick, bis ich die Leute erkannte, die mich anstarrten, dann begriff ich. Genau, ich bin in Bones’ Haus, und er hat mich zu einer Vampirin gemacht. Ich bin nicht in der Hölle, sondern in eine Vampirin verwandelt worden, und alles ist okay, denn der Schmerz ist weg. Ich kann sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken, o Gott, schmecken …
    In meinem Mund war etwas Köstliches. Oja, das schmeckte gut. So gut.
    Das letzte noch fehlende bisschen Realität fügte sich ein wie ein Puzzleteilchen. Heilige Scheiße, ich hatte jemanden im Arm. Ich hatte keine Blutkonserve ausgesaugt, sondern einen Menschen. Mein Mund lag an seinem Hals, und Blut tropfte mir von den Fängen … verdammt, ich hatte Fänge! Und an den Lippen spürte ich keinen Puls.
    »Jesus!«, schrie ich und stieß den Körper entsetzt von mir. »Keine Menschen, das habe ich Bones doch gesagt! Wo ist er?«
    Ich sah mich nach Bones um, voller Ekel, weil er zugelassen hatte, dass ich jemanden umbrachte, aber Spades Gesichtsausdruck ließ mich innehalten.
    »Du hast ihn gerade zu Boden geworfen.«

    Ich sah nach unten. Die Leiche, die ich soeben von mir gestoßen hatte, rappelte sich in eine sitzende Position auf und starrte aus ungläubigen braunen Augen zu mir auf. Eine volle, unberührte Blutkonserve lag in Bones’ Hand.
    Da wurde mir mein zweites Problem bewusst.
    »Äh, Leute, …«, begann ich zögerlich. »Warum schlägt mein Herz noch?«

28
    Das regelmäßige Pochen, das ich gehört hatte, kam aus meiner eigenen Brust. Einen Augenblick lang war ich verwirrt. Hatte es etwa nicht funktioniert? Die beiden Fangzähne, die mir in die Lippe piekten, sprachen zwar eine andere Sprache, aber warum schlug mein Herz noch?
    »Hört das bald auf, oder was?«
    Hatte man vielleicht vergessen, mich über irgendein wichtiges Detail aufzuklären? So was wie: »Oh, die ersten paar Minuten hörst du noch so ein Bumm, Bumm , aber das hört dann bald auf.« Den entgeisterten Gesichtern nach zu urteilen, die mich ansahen, war mein Zustand allerdings alles andere als normal.
    »Wäre schön, wenn mir mal einer von euch antworten könnte.«
    »Willst du das Blut nicht?«, platzte es schließlich aus Spade heraus.
    Ich warf dem Beutel mit der purpurnen Flüssigkeit in Bones’ Hand einen flüchtigen Blick zu. »Eigentlich nicht.«
    Bones stand auf. Er sah mich ebenfalls mit diesem ganz sonderbaren Ausdruck im Gesicht an, riss dann eine Ecke des Beutels mit den Zähnen auf und hielt ihn mir hin.

    »Trink.«
    »Nein, danke.«
    »Nur einen Schluck!«,

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