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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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Jack fluchte erneut.
    Nathan beugte sich wieder über den Tisch und warf ihm von unten herauf einen Blick zu. »Dachtest du etwa, ich würde dich gewinnen lassen, nur damit du bessere Laune bekommst?«
    »Das war reines Glück.«
    Statt einer Antwort versenkte Nathan eine weitere Kugel. Er sah Jack grinsend an, während er die Spitze seines Queues einkreidete. »Wo steckt sie denn heute Abend?«

    Jack tat gar nicht erst so, als würde er nicht wissen, wen er meinte. Er sprach nie über sein Liebesleben, aber manche Dinge bekam Nathan einfach irgendwie mit.
    »Ausgegangen.« Jack hob seine Bierflasche an die Lippen.
    »Sie ist nett. Aber nimm dich in Acht, sonst schickt sie dich in die Wüste.«
    Jack schnaubte. Es sah ganz danach aus, als hätte sie das bereits getan. Und eigentlich sollte er ihr dankbar dafür sein. Was er wollte, war Sex. Eine komplizierte Beziehung brauchte er nicht.
    Und was er im Moment noch mehr wollte, war ein Job.
    Nathan umrundete den Tisch und beäugte die Kugeln. »Hast du schon ihre Schwester kennengelernt?«
    »O ja. Ein richtiges Schätzchen.«
    Nathan nahm eine Kugel ins Visier. »Ein Schätzchen mit vielen Problemen.«
    »Das auch.«
    Die Vierzehn verschwand in dem Loch neben Jack.
    »Ich hab sie neulich Abend getroffen«, sagte Nathan. »Sie hat mir erzählt, dass ihr alter Herr bei der Polizei in San Antonio war. Wurde im Dienst bei einem Überfall auf einen Schnapsladen erschossen. Ich hab mir den Bericht mal angesehen.«
    Jack runzelte die Stirn. »Davon hat Fiona nie etwas erzählt.«
    »Sie ist auch nicht gerade eine Plaudertasche.«
    Jack starrte auf den Billardtisch und dachte über seinen nächsten Stoß nach, während er gleichzeitig diese Neuigkeit verarbeitete. Fionas Vater war Polizist gewesen. In Texas. Damit fügten sich einige Teilchen des Puzzles zusammen, und aus irgendeinem Grund war Jack erleichtert.

    Fiona sprach selten über ihre Eltern. Aus ein paar beiläufigen Bemerkungen hatte er geschlossen, dass ihre Mutter ein Alkoholproblem hatte und dass sie sich nicht sehr nahestanden. Der einzige männliche Verwandte, den sie jemals erwähnt hatte, war ihr Großvater.
    Jack betrachtete seinen Freund, der seit zwei Jahren Fionas Kollege und Mentor war. Sie hatten bei einigen schrecklichen Fällen zusammengearbeitet, wie Jack wusste, und Nathan kannte sie wahrscheinlich auch ohne ihren Schutzschild.
    Jack räusperte sich. »Hast du dich mal gefragt, warum sie auf ihrem Gebiet so gut ist? Vergewaltigungsopfer und Kinder?«
    Nathan blickte auf, begriff, was Jack meinte. Jack drängte nicht auf eine Antwort, für den Fall, dass er Nathan damit in die Zwickmühle brachte.
    »Der Gedanke ist mir schon durch den Kopf gegangen. Sie hat mir allerdings nie etwas erzählt.« Nathan spielte mit einem Vorbänder die Elf an, die Kugel blieb jedoch kurz vor dem Loch liegen. »Du bist Detective. Finde es heraus.«
    Jack schnaubte. Er war kein Detective mehr. Er war nicht einmal mehr Polizist, und das wusste Nathan ganz genau.
    Jack nahm die Drei ins Visier, verkalkulierte sich jedoch, und der Queue rutschte ab.
    »Mist.« Er sah hoch und begegnete Nathans strafendem Blick. »Was ist?«
    »Du willst doch nicht wirklich aufhören, oder?«
    »Was bleibt mir denn anderes übrig?«
    »Blödsinn.« Nathan riss die Partie an sich und lochte systematisch eine Halbe nach der anderen ein, während Jacks Blutdruck immer weiter stieg. Er hätte nicht herkommen sollen. Er hatte doch ganz genau gewusst, welche Art
von Ratschlägen er zu hören bekommen würde, wenn er heute Abend mit Nathan durch die Kneipen zog.
    »Du findest, ich sollte meinen Job zurückfordern.«
    Nathan fixierte mit zusammengekniffenen Augen die Acht. Schüttelte den Kopf.
    »Was dann?«
    »Du weißt, was. Linke Ecke.« Er stieß die weiße Kugel an und die Acht rollte in das Loch in der Ecke. Nathan richtete sich auf. Er sah Jack mit diesem Lass-den-Quatsch-Blick an, der ihn immer an seinen Vater erinnerte. »Du gehörst ins Morddezernat, Jack. Das ist einfach so. Gib nicht gerade jetzt auf, wo du so dicht dran bist.«
    Jack starrte auf den Tisch, er wusste, dass Nathan recht hatte. Das Problem war nur, dass er nicht wusste, was er tun sollte. Er war ein Detective ohne Fall. Er hatte nicht mal mehr eine Dienstmarke, verdammt. Wie sollte er da einen Serienmörder dingfest machen? Das war der wichtigste Fall seiner gesamten Laufbahn, und er hatte versagt. Auf ganzer Linie.
    Jack leerte sein Bier.
    »Sprich mit Fiona«, sagte

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