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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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Nathan. »Sie wird dir das Gleiche sagen.«
     
    Ein weiteres haushoch verlorenes Spiel trug auch nicht dazu bei, Jacks Laune zu verbessern. Fiona war nicht zu Hause. Sie ging nicht ans Handy. Er hatte vierzig Dollar an Nathan verloren und weitere zwanzig in der Kneipe gelassen. Jack unternahm einen letzten Versuch, sie in ihrer Wohnung zu erreichen, aber es war niemand da. Gerade, als er beschlossen hatte, nach Graingerville zurückzufahren, und an einer Exxon-Tankstelle in der Lamar Street vorbeikam, sah er sie. An einer der Zapfsäulen stand neben
einem weißen Honda eine rothaarige Frau, die ihm sehr bekannt vorkam.
    Jack wendete und hielt genau in dem Augenblick hinter ihr, als sie sich eine Zigarette anzündete. Er stieg aus und ging auf sie zu. »Nicht gerade der beste Platz zum Rauchen.«
    Courtney fuhr erschrocken herum.
    »Scheiße!« Sie griff sich ans Herz. »Warum machen Sie das eigentlich dauernd?«
    »Was?«
    »Sich an mich ranschleichen!« Sie stopfte das Feuerzeug in ihre Manteltasche. Sie trug einen knielangen schwarzen Trenchcoat und ein Paar Schuhe, bei deren Anblick ihm die Füße wehtaten.
    »Haben Sie Fiona gesehen?«
    »Nein.« Sie drehte sich um und griff nach der Zapfpistole, um sie gleich darauf ärgerlich wieder einzuhängen, als sie feststellte, dass sie vergessen hatte, den Tankdeckel aufzumachen. Mit einem unmutigen Schnauben beugte sie sich in das Auto.
    Jack holte seine Brieftasche heraus und steckte eine Kreditkarte in das Lesegerät. Dann schob er die Zapfpistole in den Tankstutzen und sah an die Tür gelehnt zu, wie die Zahlen über die Anzeige rollten.
    Courtney zog an ihrer Zigarette. Ihre Fingernägel hatten glänzend weiß lackierte Spitzen. »Ich habe selbst eine Karte.«
    »Ach ja? Ihre eigene oder die von Fiona?«
    Sie verschränkte die Arme, sichtlich verärgert, dass er sie durchschaut hatte. Jack hatte selbst jüngere Schwestern. Er sah zu, wie ein Liter nach dem anderen in den Tank lief.
    Courtney ließ ihre Zigarette auf den Boden fallen und
trat sie mit der Schuhspitze aus. »Sie würde nicht wollen, dass Sie das tun. Sie ist in dieser Hinsicht sehr emanzipiert.«
    Er zuckte die Achseln. »Ich denke, ich schulde ihr ein paar Tankfüllungen. Sie ist einige Male nach Graingerville gekommen, um mir bei meinem Fall zu helfen.«
    Courtney fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und musterte ihn, dann trat sie näher. Jack hätte nicht sagen können, was sie unter dem Trenchcoat anhatte, falls überhaupt etwas, und wahrscheinlich wollte sie genau diese Wirkung erzielen.
    »Fiona ist heute Abend beschäftigt«, schnurrte sie und hakte ihre Finger in seine Jackentasche. »Aber warum gehen Sie nicht mit mir aus?«
    Er blickte auf sie hinunter. Ihr Make-up ließ ihre Augen aussehen wie die einer Katze. Sie verlagerte ihr Gewicht und streifte seine Oberschenkel mit ihren.
    »Lassen Sie das, Courtney. Wo ist sie?«
    Der laszive Blick verschwand, und sie trat einen Schritt zurück. »Sie ist beschäftigt.«
    »Das haben Sie schon gesagt.« Jack nahm den Gummiwischer und fuhr damit über die schmutzige Windschutzscheibe. Fionas Auto sah aus, als wäre sie damit durchs Gelände gefahren. »Wissen Sie, wo sie ist? Oder wann sie nach Hause kommt?« Ihm war bewusst, dass sie ein anderes Transportmittel zur Verfügung haben musste, wenn Courtney mit ihrem Auto unterwegs war. Vielleicht war sie verabredet.
    Jack fuhr noch ein paarmal mit dem Wischer über die Windschutzscheibe und versuchte sich von dem Gedanken, dass Fiona mit einem anderen Mann ausgegangen sein könnte, nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Das war völlig
in Ordnung. Sie hatten schließlich keine Beziehung. Auch wenn er nicht wusste, wie er es sonst nennen sollte.
    »Wollen Sie wirklich wissen, wo Sie sie finden können?«
    »Ja.« Er warf den Wischer zurück in den Eimer. In Courtneys Augen funkelte es verdächtig, und ihm war klar, dass sie etwas im Schilde führte.
    Oder Fiona führte etwas im Schilde.
    »Jetzt rücken Sie schon raus mit der Sprache. Ich habe keine Lust, mir hier den Hintern abzufrieren.«
    Sie lächelte. »Ich bin mir zwar nicht hundertprozentig sicher, aber die Chancen stehen gut, dass Sie sie im Continental Club finden.«
     
    Fiona konnte den Continental Club nicht ausstehen. Er war laut und überfüllt, und die Gäste machten auf Grunge. Sie war hierhergekommen, weil sie etwas erledigen wollte, und sobald das getan war, würde sie wieder gehen.
    Eine Gitarre wimmerte. Fiona saß an der Bar,

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