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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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sowieso seiner.«
    »Aber …« Fiona hatte einen Kloß im Hals. »Der Mann ist strohdumm! Du glaubst doch nicht, dass der jemals den Täter findet. Und wenn doch, dann wird er der Staatsanwaltschaft den Fall verhunzen.«
    Jack drehte sich um und sah dem Mann entgegen, der quer durch den Raum auf sie zukam. »Dein Freund ist zurück«, sagte er.
    O Gott.
    Aaron blieb vor Fiona stehen und verschränkte die Arme. Er wirkte wie ein trotziges Kind – was er im Grunde genommen auch war, und Fiona verstand es selbst nicht mehr, wie sie es über ein Jahr mit ihm ausgehalten hatte. So viel zu dem Versuch, ihren Hang zu Polizisten mit einem »Künstler« zu überwinden. Sie beobachtete, wie Jack und Aaron sich gegenseitig musterten, und fragte sich, was Jack dazu sagen würde, wenn er wüsste, dass sie mit jemandem
geschlafen hatte, der sich regelmäßig ihre Wimpernzange borgte.
    »Jack Bowman, Aaron Rhodes.« Sie griff nach ihrer Handtasche und fischte einen Zwanziger heraus. »Aaron, wir wollten gerade gehen.«
    Jack streckte die Hand aus, und Aaron schüttelte sie lasch, ganz Aaron eben.
    Fionas Puls flatterte. Es war seltsam, die beiden Männer nebeneinander zu sehen. Auf einmal war alles ganz klar. Sie nahm ihr Glas und kippte den Rest hinunter. Lieber Gott. Verdammt. Wann hatte sie sich nur in Jack Bowman verliebt?
    Aaron sah sie an. »Ich dachte, wir trinken noch was miteinander.«
    »Nein, du hast wieder mal nicht richtig zugehört.« Fiona legte den Geldschein auf den Tresen und streckte die Hand aus. »Ich gehe.«
    Aaron kniff die Augen zusammen. Wenn Jack nicht neben ihr gestanden hätte, hätte er sie vermutlich als Zicke bezeichnet. Und sie hätte es vermutlich widerspruchslos hingenommen, weil sie fest entschlossen war, seinetwegen nie mehr die Fassung zu verlieren.
    Aaron griff in die Tasche seiner kunstvoll zerrissenen Jeans und zerrte einen Schlüsselbund heraus. Kopfschüttelnd machte er ihren Wohnungsschlüssel ab und knallte ihn vor ihr auf den Tresen. Fiona nahm ihn und ließ ihn in ihre Handtasche fallen, dann bahnte sie sich hastig einen Weg durch die Menge ins Freie. Kalte Luft schlug ihr entgegen, und erst jetzt fiel ihr wieder ein, dass ihr Mantel noch über dem Barhocker hing. Sie wollte gerade umkehren, als ihr Jack entgegenkam, den Mantel über dem Arm. Er blieb vor ihr stehen und half ihr wortlos hinein.

    »Danke.«
    Sie gingen nebeneinander den Bürgersteig entlang. Fiona konzentrierte sich auf die Risse im Asphalt. Sie trug heute Abend Stiefel mit hohen Absätzen, und es hatte keinen Sinn, wenn sie versuchte, ihm davonzulaufen.
    Jack vergrub die Hände in den Taschen. »Schläfst du mit ihm?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Wenn du mit mir schläfst, geht es mich durchaus etwas an.«
    Sie blieb stehen. »Ist es so weit? Führen wir jetzt ein Beziehungsgespräch? Ich bin mir nicht sicher, ob das ein günstiger Zeitpunkt ist, weil ich betrunken bin, und du siehst aus, als wärst du so wütend, dass du gleich auf irgendetwas losdrischst.«
    Er hielt ihrem Blick nicht stand. Stattdessen sah er auf seine Schuhe und holte tief Luft.
    »Scheiße.« Er fuhr sich mit den Händen durch die Haare und hob den Kopf. »Tut mir leid. Das war eine beschissene Woche.«
    Ihr Ärger ließ nach. »Haben sie dich wirklich gefeuert?«
    »Ja.«
    »Was willst du jetzt machen?«
    »Keine Ahnung.«
    Sie konnte sehen, dass er sich bemühte, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Es musste demütigend sein, in der eigenen Heimatstadt gefeuert zu werden. Insbesondere in einem Kaff wie Graingerville, wo Klatsch die Freizeitbeschäftigung Nummer eins war. Und was sollte er jetzt machen? Er war nie etwas anderes als Polizist gewesen. Für ihn war das mehr als ein Beruf, mit dem er seinen Lebensunterhalt verdiente. Es war Teil seiner Persönlichkeit.

    Ihr Vater war genauso gewesen. Fiona war damals zwar noch ein Kind gewesen, aber sie konnte sich daran erinnern. Sehr gut. Seine Arbeit hatte ihm alles bedeutet, sogar mehr als seine Familie.
    »Zwischen Aaron und mir ist es aus«, sagte sie. »Ich bin nur hergekommen, um mir meinen Schlüssel zu holen.«
    Jack nickte. »Gut.«
    Sie gingen weiter. Sie wollte ihn nach Lucy fragen. Sie wollte wissen, ob er sie noch liebte, ob sie noch eine sexuelle Beziehung hatten. Aber sie konnte sich nicht dazu überwinden. Es täte zu weh, wenn er sie erneut belog.
    »Hast du deine Ruger dabei?« Jack deutete mit dem Kopf auf ihre Handtasche.
    »Ja. Warum?«
    »Ich glaube zwar, dass

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