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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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alles auf Film hatte.
    »Moment, warten Sie …«
    Jack wirbelte herum. »Wir haben hier Spuren zu sichern. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass wir unserer Arbeit nachgehen, statt uns für die Kameras in Pose zu werfen?«
    Randy lief puterrot an, und Jack sah hinter ihm Bob Spivey aus seinem silbernen Cadillac steigen und auf die
Absperrung zugehen. Die Szene, die sich seinen Augen bot – der Bürgermeister, der Sheriff, jede Menge Polizeiautos und darüber der schmiedeeiserne Torbogen mit dem Namen Rancho Pico – ließ ihn an eine sorgfältig aufgebaute Kulisse für eine Folge von CSI: Texas denken. Jack verspürte das dringende Bedürfnis, auf jemanden einzudreschen.
    Seine Wahl fiel auf Spivey. »Ihr hirnloser Schwiegersohn veranstaltet hier eine Pressekonferenz, und wir haben noch nicht einmal die Leiche weggebracht! Die halten ihre Kameras auf die Pico-Ranch, und die Familie weiß noch nicht einmal Bescheid!«
    »Beruhigen Sie sich.« Der Bürgermeister warf einen nervösen Blick über Jacks Schulter, und Jack wusste, dass sie gefilmt wurden.
    »Wer hat die Medien informiert, Bob? Waren Sie das? War er es?« Jack deutete mit dem Finger auf Randy, der ungerührt seinen Auftritt vor einer immer größer werdenden Zahl von Fernsehkameras fortsetzte. »Ist Ihnen eigentlich klar, welche Folgen das für die Ermittlungen hat? Und später für die Staatsanwaltschaft? Uns fliegen hier die Beweisstücke um die Ohren, während Ihr Schwiegersohn irgendwelche Verlautbarungen absondert. Das nenn ich mal einen fähigen Gesetzesvertreter.« Noch während Jack sprach, kam unmittelbar hinter der Einfahrt mit quietschenden Reifen ein schwarzer Range Rover zum Stehen, ein Mann in einem blauen Jogginganzug sprang heraus und rannte in Richtung des Spurensicherungsteams, das sich um die Leiche scharte. Senator Pico. O Gott, und das vor laufenden Kameras. Agent Santos fing den Mann ab und hielt ihn an den Schultern fest, während er schrie wie ein angeschossenes Tier.

    »Es ist beschämend.« Jack starrte den Bürgermeister wütend an. »Sie machen mich krank.«
    »Sie sind gefeuert, Jack.«
    »Was?«
    »Sie sind den Fall los, und Sie sind Ihren Job los.«
    Es traf ihn wie ein Schlag unter die Gürtellinie. »Sie können mich nicht feuern. Der Stadtrat hat mich eingestellt!«
    Spiveys Augen funkelten triumphierend. »Dann werfen Sie mal einen Blick in die Gemeindeordnung von Graingerville, Artikel 12, Absatz 3. Demnach darf ich Sie entlassen, und hiermit tue ich es.« Er rückte seinen Hut zurecht und wischte sich den Staub vom Revers. »Ich erwarte, dass Ihr Dienstausweis und Ihre Waffe bis heute Abend auf meinem Schreibtisch liegen.«

KAPITEL 17
    Der Knall klang wie ein Gewehrschuss.
    Zwei volle Kugeln fielen, und Jack beobachtete mit Genugtuung, wie eine dritte von der Bande abprallte und in das Loch neben Nathan rollte. Es tat gut, sich an etwas abzureagieren, auch wenn es nicht Randy Rudd war. Jack blickte über den Tisch, dann beugte er sich vor und versenkte mit einem Stoß die Eins und die Sieben.
    »Ich brauch noch was zu trinken.« Nathan stellte seine leere Flasche auf dem Tisch neben ihm ab und winkte der Kellnerin.
    Jacks nächster Stoß ging daneben, und er fluchte vor sich
hin, als Nathan die Zwölf ins Visier nahm, die er ihm praktisch auf dem Silbertablett präsentiert hatte. Er lochte sie in dem Moment ein, als die Kellnerin mit den Getränken kam.
    »Auf Scheißjobs und darauf, sie los zu sein«, sagte Nathan und hielt seine Flasche hoch. »Die Rolle des Kleinstadtbullen hat sowieso nie zu dir gepasst.«
    Jack starrte ihn finster an. Er hatte es nie als Scheißjob betrachtet, Polizeichef zu sein, aber Nathan wollte ihn ja auch nur aufmuntern. Er hatte in der letzten Stunde sein Bestes getan, um Jack aus seiner düsteren Stimmung zu reißen. Nathan diente heute Abend als Lückenbüßer, und das wusste er auch, aber er war ein zu guter Freund, um ihm an einem solchen Tag deswegen Vorwürfe zu machen. Jack war nach Austin gefahren, um Fiona zu sehen, und er war mehr als ein bisschen enttäuscht gewesen, dass sich ihre Tür trotz mehrmaliger Versuche nicht öffnete – und ihr Handy ausgeschaltet blieb. Deshalb hatte er Nathan angerufen, nachdem er zu dem Schluss gekommen war, dass es ihm vielleicht etwas Trost verschaffen würde, seinen Freund bei einer Partie Billard zu besiegen, wenn er ihn schon nicht in den weichen warmen Armen einer Frau fand.
    Vielleicht auch nicht. Nathan führte einen Jumpshot aus, und

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