Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
Vom Netzwerk:
einen leisen Triumph, weil ihm dieser Umstand aufgefallen war und dem FBI nicht, auch wenn er keine Ahnung hatte, wie er ihn deuten sollte.
    Seine weiteren Überlegungen behielt Jack für sich. Er erzählte Fiona nichts von seinem Verdacht, dass der Mann, der sich vergangene Nacht um das Haus der Arrellandos herumgetrieben hatte, und derjenige, der sich irgendwie Zutritt zu seinem eigenen verschafft hatte, der Täter war. Und dass es nichts Gutes für das Schicksal von Marissa Pico verhieß, wenn er schon wieder auf der Jagd war.
    Santos lehnte sich mit nachdenklicher Miene zurück. Jack fing Fionas Blick auf. Seine Analyse schien sie zu überraschen, und Jack musste sich eine sarkastische Bemerkung verkneifen. Verdammt, er arbeitete jetzt seit zwei Wochen an diesem Fall – elf Jahre und zwei Wochen, wenn man den Überfall auf Lucy mitzählte. Dachte sie, er hätte in dieser Zeit kein Täterprofil erstellt? Jack brauchte keinen schicken Titel oder einen Lehrgang beim FBI, um ein guter Detective zu sein. Das war das, was er jeden Tag tat. Das, was er beherrschte. Und nur weil sein derzeitiger Posten mit einer pompösen Amtsbezeichnung verbunden war, bedeutete das nicht, dass er vergessen hatte, wie man die Ärmel hochkrempelte und einen Fall bearbeitete.
    »Wir haben eine Menge Geld und andere Mittel in die Bekämpfung des Terrorismus in unserem Land gesteckt, sowohl dem von außen wie dem von innen«, sagte Santos.
    »Wir heißt hier wohl FBI?«, fragte Jack.
    »Und Heimatschutz. In jüngster Zeit haben die Aktivitäten
einiger extremistischer Gruppen im Südwesten zugenommen. Ich werde mich mal erkundigen, ob wir jemanden unter Beobachtung haben, der hier in der Nähe lebt.«
    »Sie haben diese Gruppen infiltriert«, stellte Jack fest, ohne seine Skepsis zu verbergen.
    »Einige davon. Es sind verschiedene Behörden an den verdeckten Ermittlungen beteiligt. Ich werde sehen, was ich herausfinden kann.«
    Jack schüttelte den Kopf, er wünschte, das FBI hätte sich ein paar Wochen früher eingeschaltet. Erstaunlich, welche Mittel auf einmal zur Verfügung standen, sobald einer von den Reichen und Mächtigen in einen Fall verwickelt war.
    »Ich bin mit Ihnen einer Meinung, was Hass als Motiv angeht, aber ich bin nicht sicher, ob es sich auf den ethnischen Aspekt reduzieren lässt«, fuhr Santos fort. »Ich glaube, dahinter steckt noch mehr.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Jack.
    »Diese Verbrechen sind sehr persönlich. Sie lassen ein hohes Maß an Emotionalität erkennen. Vielleicht sucht er sich seine Opfer nach ihrer ethnischen Zugehörigkeit aus, aber meiner Meinung nach verbirgt sich hinter seiner Wut noch mehr. Ich glaube, es gibt da noch einen persönlichen Aspekt, der uns bisher entgangen ist. Seine Vorgehensweise sagt mir, dass er ein ambivalentes Verhältnis zu diesen Frauen hat.«
    »Mag sein, vielleicht kann ja eines Tages jemand eine Dissertation über ihn schreiben«, erwiderte Jack. »Mir für meinen Teil wäre in erster Linie daran gelegen, ihn zu schnappen.«
    Santos reagierte nicht auf die zynische Bemerkung. Er griff in seine Jackentasche und zog sein Handy heraus, das
zu klingeln begonnen hatte. »Entschuldigen Sie«, sagte er und stand auf. »Ich muss leider rangehen.«
    Als er weg war, sah Jack Fiona an. Er war gleichzeitig erleichtert und enttäuscht, dass sie bald nach Austin zurückfuhr.
    »Also dann.« Sie zog ihren Geldbeutel hervor und legte einige Scheine auf den Tisch. »Ich glaube, ich versuche noch einmal mein Glück bei Brady, bevor ich fahre. Mal sehen, ob es ihm bessergeht.«
    Sie kramte in ihrer Handtasche und anschließend in ihrer Utensilientasche herum, wobei sie Jacks Blick geflissentlich auswich.
    »Ich habe das ernst gemeint, als ich sagte, dass ich nach Austin komme. Sobald ich hier wegkann.«
    »Wo ist bloß mein Handy?«, murmelte sie, zerrte einen Skizzenblock aus der Tasche und warf ihn auf den Tisch. »Ich könnte schwören, dass es gerade noch da war.«
    »Fiona.«
    Sie nahm einen Stiftbehälter heraus und runzelte die Stirn, als sie sich mit der Hand in einer schwarzen Schnur verhedderte. »Was in aller Welt …?«
    Jack sah zu, wie sie sich von der Schnur befreite, und bemerkte auf einmal eine eingetrocknete schwarze Substanz und das Grün, das dazwischen hervorblitzte. Ihm wurde beinahe übel.
    »Hör auf«, befahl er.
    Sie zog an der Schnur, und er packte ihr Handgelenk. »Hör auf, verdammt noch mal!«
    Santos kam zurück und sagte irgendetwas, während Jack die

Weitere Kostenlose Bücher