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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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unser Mann in seinem vertrauten Revier bleibt, aber sein Interesse an dir gefällt mir nicht.« Er blieb stehen und drehte sich zu ihr. »Verlass das Haus bitte nicht mehr ohne deine Waffe. Nie. Und geh nicht allein aus.«
    Offenbar war es Jack entgangen, dass ihr der Zwischenfall mit der Schnur eine Heidenangst eingejagt hatte.
    »Wenn du mir Angst machen willst, kannst du dir die Mühe sparen«, sagte sie. »Meine Tasche ist noch beim FBI. Santos sagt, das Blut an der Schnur ist das von Marissa. Er glaubt, der Mörder hat sie dort deponiert, um sämtliche an dem Fall Beteiligten einzuschüchtern. Es hat funktioniert. Ich bin eingeschüchtert.«
    »Du musst aufpassen«, sagte Jack ernst.
    »Tu ich.«
    Sie setzten sich wieder in Bewegung, und sie bemerkte, dass er verstohlene Blicke auf ihre Stiefel warf. »Was macht deine Schwester heute Abend?«, fragte er.

    »Sag du es mir.«
    »Als ich sie zuletzt gesehen habe, hat sie gerade mit deiner Kundenkarte Bier und Süßigkeiten gekauft.«
    Fiona schloss die Augen und seufzte. Sie hätte Courtney niemals bei sich einziehen lassen dürfen, aber sie hatte einfach nicht nein sagen können. So war es immer. Je ernster die Schwierigkeiten waren, in denen Courtney steckte, desto verantwortlicher fühlte sich Fiona.
    »Warum lässt du dir das alles gefallen?«, fragte Jack. »Schmeiß sie doch einfach raus, wenn sie dir auf die Nerven geht.«
    »Die Sache ist kompliziert.«
    »Sie sagte irgendwas davon, dass sie ins Jordan’s wollte.« Er blieb stehen und drehte sie an den Schultern zu sich herum. Er strich ihr eine Haarsträhne von der Schulter. »Heißt das, dass sie heute Nacht nicht zurückkommt? Weil ich nämlich wirklich, wirklich gerne mit dir allein sein würde.«
    Ihre Knie wurden weich, als sie zu ihm hochsah. Was war bloß los mit ihr, dass sie solche Gefühle zuließ? Vielleicht lag es am Whiskey. Vielleicht aber auch am Mann.
    »Das halte ich für keine gute Idee.«
    Er zog sie an sich, und sie schmiegte sich an seine Brust. Eindeutig am Mann.
    »Es ist eine fantastische Idee.« Er küsste sie auf den Scheitel. »Komm, ich zeig’s dir.«
     
    Sullivan ging neben dem burgunderroten Mercury Cougar in die Hocke und schlug die Plane zurück. Keith Janovic starrte ihn mit leerem Blick an.
    »Zwei Kugeln in die Brust?«, fragte Sullivan den Streifenpolizisten.

    »Richtig.«
    Die eingeschalteten Lichter des nicht weit entfernt stehenden Streifenwagens verliehen Janovics Haut eine gruselige Färbung – rot, blau, rot, blau. Zusammen mit den weit aufgerissenen Augen ließen ihn die Farben wie eine groteske, fast lebendige Zeichentrickfigur aussehen.
    Aber der Mann, der ausgestreckt auf der Straße lag, war mausetot. Und was immer in seinem kranken Gehirn gespeichert gewesen war, er würde es mit ins Grab nehmen.
    Sullivan richtete sich wieder auf. Ein erbärmliches Ende eines erbärmlichen Falls. Beinahe drei Wochen hatte Annie Sherwood verzweifelt darauf gehofft, etwas über den Verbleib ihrer Tochter zu erfahren, und jetzt war der einzige Mensch, der ihr etwas darüber hätte sagen können, tot.
    »Wie geht’s Ihrem Kollegen?«, fragte Sullivan. Das bezog sich auf den Streifenpolizisten, der Janovic wegen eines defekten Rücklichts angehalten hatte.
    »Sie haben ihn in die Notaufnahme gebracht. Er wird gerade operiert. Wir haben noch nichts weiter gehört.«
    Eine vermeintlich routinemäßige Verkehrskontrolle war völlig aus dem Ruder gelaufen, als der Polizist den Führerschein verlangt hatte und sich dann umdrehte, um damit zu seinem Streifenwagen zu gehen. Janovic war aus dem Mercury ausgestiegen und hatte eine Pistole gezogen, und es war zu einem Schusswechsel gekommen, der damit endete, dass Janovic tot und der Polizist schwer verletzt war.
    So etwas wie routinemäßige Verkehrskontrollen gab es einfach nicht.
    Sullivan spähte in das Auto, das bereits auf Spuren untersucht worden war. Man hatte einige gefunden, einschließlich eines Haarbands unter dem Vordersitz und einem
beunruhigend großen Blutfleck auf der Matte im Kofferraum.
    Sullivan wusste ebenso gut wie die anderen Polizisten, die schweigend und mit versteinerter Miene ihrer Arbeit nachgingen, dass das Blut wahrscheinlich von Shelby stammte.
    Die Fahrertür stand offen. Die Sitze hatten graue Bezüge und im Fußraum lagen alte Zeitungen und irgendwelcher Müll. Sullivan nahm mit seiner behandschuhten Hand vorsichtig eine McDonald’s-Tüte vom Beifahrersitz. Vor dreißig Minuten hatte seine

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