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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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versuchte, sich am Riemen zu reißen. Dieser Tag gehörte ihr. Ihr allein. Und wenn Jack nicht kam, dann würde sie damit fertigwerden. Es waren genug andere Leute da, mit denen sie sich unterhalten konnte. Und Courtney wäre da und würde moralische Unterstützung leisten. Ihre Schwester war zwar manchmal eine fürchterliche Nervensäge, aber wenn es darauf ankam, konnte man sich auf sie verlassen.
    Fionas Handy klingelte, und sie zog es in dem Moment
aus der Tasche, als die Ampel auf Grün schaltete. Die Nummer auf dem Display war ihr unbekannt.
    »Hallo?«
    »Ist dort Fiona?«
    Bei dem Verkehr um sie herum konnte sie kaum etwas verstehen. »Ja.«
    »Hier ist …« Rauschen. »Ich muss …« Noch mehr Rauschen.
    »Ich kann Sie nur sehr schwer verstehen«, sagte sie. »Können Sie lauter sprechen?«
    »Ich bin’s, Brady.«
    »Brady Cox?«
    »Sie haben gesagt, dass ich Sie anrufen kann. Sie haben mir Ihre Nummer gegeben.«
    »Stimmt, Brady. Was ist los?«
    »Nichts.« Seine Stimme klang jedoch aufgeregt. »Mir ist nur was eingefallen, und ich dachte, na ja, dass ich Sie vielleicht anrufen sollte.«
    Lautes Hupen ertönte. Fiona stellte fest, dass die Ampel erneut umgeschaltet hatte und dass sie mitten auf der Kreuzung stehen geblieben war. Sie eilte auf die andere Straßenseite. »Was denn? Was ist dir eingefallen?« Sie suchte in einem Hauseingang Schutz vor den Fußgängern und dem Verkehrslärm.
    »Ich habe mich an den Pick-up erinnert«, sagte er. »Ich war mit meiner Mom im Supermarkt, und da habe ich es gehört, so einen Motor, und plötzlich habe ich mich erinnert und nachgesehen, und da stand er. Ein Diesel, und alles andere hat auch gepasst.«
    »Ein Pick-up.« Fionas Herz begann schneller zu schlagen. »Der von dem Mann, den wir gemeinsam gezeichnet haben? Du hast ihn gesehen?«

    Am anderen Ende blieb es einen Moment still.
    »Brady?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht war es nicht genau der Pick-up. Aber er sah genauso aus. Ich kann mich jetzt wieder erinnern. Ich kann mich an alles erinnern. Ich dachte, vielleicht können Sie herkommen, und wir könnten eine Zeichnung machen.«
    Ihr Herz raste. Das Fahrzeug des Täters würde die Ermittlungen einen entscheidenden Schritt weiterbringen. Sie musste es Jack sagen. Oder Agent Santos, weil Jack ja von dem Fall abgezogen worden war.
    »Brady, hör mir zu. Es ist gut, dass du mich angerufen hast. Ich gebe dir jetzt eine Telefonnummer, okay? Sie gehört einem Mann, der an diesem Fall arbeitet. Ich will, dass du ihm alles erzählst, was du gerade mir erzählt hast, und ihm das Auto beschreibst. Sag ihm alles, was dir einfällt.«
    Schweigen.
    »Brady?«
    »Ich will es aber Ihnen sagen. Ich will, dass Sie ihn zeichnen.«
    Fiona warf einen Blick auf ihre Uhr. Es war kurz vor drei. Ihre Vernissage begann in zwei Stunden, sie konnte jetzt unmöglich weg.
    »Brady, hör mir zu. Ich muss heute Nachmittag etwas Dringendes erledigen. Ich kann frühestens morgen kommen. Aber es ist sehr, sehr wichtig, dass du das mit dem Auto so schnell wie möglich jemandem erzählst, verstehst du? Ruf diesen Polizisten an. Er ist sehr nett …«
    Klick.
    »Brady?«
    Er hatte aufgelegt.
    »Verdammt.« Sie stampfte mit dem Fuß auf und starrte
ihr Handy an. Sie suchte nach der Nummer, zögerte jedoch, auf Rückruf zu drücken. Es würde nichts nützen. Brady war eines der dickköpfigsten Kinder, mit denen sie jemals gearbeitet hatte. Wenn er mit niemandem reden wollte außer mit ihr, dann würde er das auch nicht tun.
    »Verdammt, verdammt, verdammt!«
    Fiona drehte sich um und blickte die Straße hinunter. In einiger Entfernung sah sie die schwarze Markise der Fuller Gallery. Sie war gestern dort gewesen und wusste, dass zwei ihrer besten Bilder im Fenster hingen. Im Foyer stand eine Staffelei mit einem Foto von ihr, und an den Wänden hingen die Bilder aus der Blanco-River-Serie. Das Bild, das ihr am meisten am Herzen lag, die Komposition mit dem Fischschwarm, zu der ihr die erste Idee bei dem Essen mit Jack gekommen war, war an einer exponierten Stelle in der Mitte aufgehängt – eins zwanzig mal zwei Meter, die Zeugnis von dem Aufruhr in ihrem Leben ablegten.
    Und mittendrin wartete der Galerist auf sie, der alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte, um ihr zu einem guten Start zu verhelfen, um vor ihrem großen Auftritt noch die letzten Einzelheiten mit ihr zu besprechen.
    Fionas Hände zitterten, als sie das Handy in ihre Handtasche steckte und kehrtmachte.

KAPITEL 19
    Nathan klopfte an

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