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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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er weiter, »fährt er irgendwohin in die Pampa und fesselt sie mit einer festen grünen Schnur. Dann verbindet er ihr die Augen. Er bringt sie an einen unbekannten Ort und hält sie dort zwei Tage gefangen. Sie ist immer wieder ohne Bewusstsein, während er sie misshandelt und vergewaltigt. Er zwingt sie, irgendein Zeug zu schlucken – sie meint, es sei Hustensaft gewesen. Als sie schließlich wieder zu sich kommt, ist er weg. Sie nagt ihre Fesseln durch, schnappt sich irgendwelche Klamotten und flieht. Ein paar Jäger greifen sie etwa fünfundsechzig Kilometer von hier entfernt auf.«
    Fiona seufzte.
    »Ist was?«
    »Mir war nicht klar, dass sie betäubt wurde. Das könnte ihre Beschreibung beeinflussen.«
    »Sie versichert, dass sie den Kerl ganz am Anfang deutlich gesehen hat. Und auch noch später in klaren Momenten.
Sie sagt, dass sie manchmal nur so getan hätte, als wäre sie bewusstlos, damit der Typ schneller von ihr ablässt.«
    Jack nahm den Highway, der in südlicher Richtung aus der Stadt herausführte, und stieg aufs Gas. Farmland erstreckte sich zu beiden Seiten der Straße. Die Felder sahen morastig und trostlos aus.
    Der letzte Frost hatte in einzelnen Landstrichen von Texas die Ernte vernichtet, vor allem die Zitrusbäume hatten gelitten. Nicht einmal eine Stunde südlich von hier waren ganze Orangen- und Grapefruitplantagen erfroren. Zunächst hatten die Farmer versucht, dem Wetter zu trotzen. Sie hatten Wasser auf die Felder gepumpt, um die Bodentemperatur zu erhöhen, und riesige Warmluftgebläse aufgestellt, aber als die Temperaturen immer weiter fielen, wurde klar, dass ihre Bemühungen fruchtlos waren. Einen Bruchteil der Ernte konnten sie retten, den Rest gaben sie schweren Herzens verloren.
    Jack war auf einer Farm aufgewachsen und wusste aus eigener Erfahrung, dass die Landwirtschaft ein hartes Geschäft war. Aber Wissen allein machte es nicht leichter, wenn man von einer solchen Katastrophe betroffen war. Die Folgen dieses drei Tage währenden Kälteeinbruchs würden in der Gegend noch jahrelang zu spüren sein.
    Sie näherten sich einem Firmenschild mit der Aufschrift Tejas Fruit, und Jack verlangsamte das Tempo. Normalerweise herrschte hier an einem Januarmorgen reger Betrieb; aber in jüngster Zeit waren Hunderte von Arbeitern entlassen worden, und die Packhalle machte einen merkwürdig verwaisten Eindruck.
    »Wir sind fast da«, sagte er. »Wollen Sie sonst noch etwas wissen?«

    »Ja. Hat schon einmal ein Polizeizeichner mit ihr gesprochen?«
    Diese Frage hatte Jack erwartet. Er ließ die Konsole zwischen den beiden Vordersitzen aufschnappen und holte einen großen braunen Umschlag heraus. »Sie hat damals mit einem von unseren Leuten gesprochen. Das ist dabei herausgekommen.«
    Fiona öffnete den Umschlag und zog eine Computerzeichnung heraus. Sie zeigte einen männlichen Weißen zwischen fünfundzwanzig und fünfzig. Er hatte ein langweiliges Allerweltsgesicht und erinnerte Jack an die Figur des Vaters in seinen ersten Lesebüchern. Nur lächelte der Mann nicht, sondern starrte mit leeren Augen geradeaus.
    Fiona runzelte die Stirn. »Das Gesicht ist völlig nichtssagend. Das könnte jeder sein.«
    »Ich weiß. Der Mann, der die Zeichnung gemacht hat – er heißt Lowell -, hatte bis dahin noch nie mit einem Vergewaltigungsopfer zu tun gehabt. Ich schätze mal, die Situation überforderte ihn ein bisschen.«
    Fiona sah ihn entsetzt an. »Wie konnten Sie das nur zulassen? Das Mädchen hätte mit jemandem, der Erfahrung hat, sprechen müssen. Am besten mit einer Frau. Wenn Sie selbst niemanden unter Ihren Mitarbeitern hatten, dann hätten Sie jemanden kommen lassen müssen.«
    »Ich weiß, aber ich war damals noch gar nicht zuständig.«
    »Und mit diesem Computerprogramm fang ich gar nicht erst an! Für eine aussagekräftige Zeichnung braucht man einen ausgebildeten Zeichner, der Erfahrung mit so etwas hat. Da kann man nicht irgendeinen Stümper an den Computer setzen und so eine nichtssagende Visage zusammenschustern lassen. Es geht hier immerhin um eine junge Frau, die vergewaltigt wurde!«

    Dieses Thema brachte Fiona eindeutig auf die Palme. Jack beobachtete sie und wartete, dass endlich seine letzten Worte bei ihr ankamen.
    Unvermittelt runzelte sie die Stirn. »Haben Sie gerade gesagt, dass Sie damals nicht zuständig waren?«
    Er räusperte sich. »Zu der Zeit habe ich in der Abteilung für Eigentumsdelikte in Houston gearbeitet.«
    »Wann fand denn die Entführung

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