Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
Vom Netzwerk:
seinem Pick-up. Eigentlich wollte sie mit ihrem Auto fahren, aber nach einem kurzen Hin und Her hatte er sie überzeugt, dass es besser war, wenn sie zusammen fuhren. Er wollte ihr einen Eindruck von der Stadt vermitteln, und außerdem war es nur eine kurze Fahrt.
    Mittlerweile fragte er sich, ob er sie so lange ertragen konnte.
    Er entriegelte die Türen mit der Fernbedienung. Nachdem er fast zehn Jahre einen von diesen altmodischen zweifarbigen Buicks gefahren hatte, war er seit kurzem stolzer Besitzer eines mittelgrauen Ford F-250 mit Ledersitzen. Er hatte sich heute Morgen für sein eigenes Auto statt des Dienstwagens entschieden, weil er nicht auffallen wollte,
nicht etwa um Fiona zu beeindrucken. Das konnte er sich heute Morgen sowieso sparen.
    Jack öffnete die Beifahrertür, und sie seufzte, als sie ins Innere blickte. Er hielt ihr die Hand hin, um ihr beim Einsteigen behilflich zu sein, aber sie schob sie beiseite.
    Dann eben nicht.
    Er ging um das Auto herum und schwang sich hinter das Steuer. »Da ist heute Morgen offenbar jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden.«
    Sie warf ihm einen genervten Blick zu. »Stress auf der Fahrt.«
    Jack drehte den Zündschlüssel um, und der schwere Motor sprang mit einem tiefen Brummen an. »Probleme mit dem Auto?«
    »Nein. Als ich losfuhr, hat mich irgend so ein Irrer fast von der Fahrbahn gedrängt.«
    »Nathan hat mir erzählt, dass Sie einen Drohbrief erhalten haben. Glauben Sie vielleicht …«
    »Nein, das war ein anderer Irrer. Der von vorhin hatte es nur darauf angelegt, andere mit seinem dämlichen Pick-up zu ärgern.«
    Die Frau schien kein Fan von Pick-ups zu sein. Jack stellte die Heizung an und richtete die Lüftungsschlitze auf Fiona ein. Beim Verlassen des Parkplatzes winkte er Lorraine Snelly zu, die gerade die Main Street überquerte. Sie nickte ihm zu und bedachte seine Beifahrerin mit einem neugierigen Blick. Jack fügte sich in das Unvermeidliche – heute Mittag würde seine neue »Freundin« Thema Nummer eins in Lorraines Café sein.
    »Erzählen Sie mir von der Zeugin«, sagte Fiona mit sachlicher Stimme. Er hatte schon bemerkt, dass sie verschiedene Tonlagen für verschiedene Anlässe hatte, so wie
sie verschiedene Kleiderstile hatte. Zu dem tannengrünen Rollkragenpullover trug sie heute Jeans und halbhohe braune Schnürstiefel. Schade, dass sie nicht die hochhackigen schwarzen von gestern anhatte.
    Jack riss sich zusammen. »Sie heißt Maria Luz Arrellando. Wohnt kurz hinter Graingerville.«
    »Liegt das überhaupt noch in Ihrem Zuständigkeitsbereich?«
    »Nein. Aber sie wurde aus Graingerville entführt, daher ist es unser Fall.«
    »Gut. Erzählen Sie mir mehr über das Verbrechen. Ich möchte sichergehen, dass ich nachher nicht versehentlich einen Trigger auslöse.«
    »Trigger?«
    Sie öffnete ihre lederne Aktentasche und kramte darin herum. »Sie haben gesagt, dass sie sexuell missbraucht wurde. Die meisten Missbrauchsopfer leiden unter posttraumatischen Belastungsstörungen. Sie geraten zum Beispiel in Panik, wenn sie unvorbereitet durch irgendetwas an die Vergewaltigung erinnert werden.« Sie zog ein Handy aus ihrer Tasche und drückte ein paar Tasten. »Ich habe einmal ein vergewaltigtes Mädchen kennengelernt, das mit einer Injektion betäubt worden war. Ich befragte sie am Tag danach im Krankenhaus, als plötzlich eine Krankenschwester mit einer Spritze mit irgendeinem Medikament hereinkam. Das Mädchen ist völlig ausgeflippt.«
    Jack sah sie an, und ihm war klar, dass sie immer noch einen völlig falschen Eindruck hatte, was diesen Fall anging.
    Einen Eindruck, den er erzeugt hatte.
    »Wollen Sie der Zeugin etwa irgendwelche Medikamente verabreichen?«
    Sie verdrehte die Augen. »Unsinn. Ich will nur, dass Sie
mir helfen, mich auf das Gespräch vorzubereiten. Ich sollte einen Eindruck davon bekommen, was sie durchgemacht hat. Was können Sie mir von der Vergewaltigung erzählen?«
    Okay, Zeit, einige Richtigstellungen vorzunehmen.
    »Also, sie wurde spätabends entführt, auf einer Straße hier in der Nähe. Ein Mann in einer grauen Limousine hielt am Straßenrand und bot ihr an, sie mitzunehmen. Da es sehr kalt war, ließ sie sich darauf ein.«
    Fiona schüttelte den Kopf, wahrscheinlich hatte sie solche Geschichten schon öfter gehört. Nach all den Jahren bei der Polizei konnte Jack einfach nicht verstehen, wie leichtfertig sich manche Menschen in gefährliche Situationen begaben.
    »Statt sie nach Hause zu bringen«, berichtete

Weitere Kostenlose Bücher