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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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Nachrichten gesehen und hoffen, dass Sie ihnen dabei helfen können, ihre Tochter zu finden.«

KAPITEL 11
    Jack riss die Tür zum Sheriffbüro von Grainger County auf und stürmte hinein. Im Vorzimmer waren nur der dickliche Deputy, der mit jemandem telefonierte, und der Dragoner, der Randys Büro bewachte.
    »Hallo, Myrna.« Jack trat an ihren Schreibtisch, der strategisch vor der Tür des Chefs platziert war. »Ist der Sheriff da?«
    Sie kaute hektisch und schluckte. Jack hatte sie dabei überrascht, wie sie gerade ein Stück von ihrem Kuchen abbiss.
    »Nein, und er kommt heute auch nicht mehr.« Sie warf einen missbilligenden Blick auf Jacks blaues Auge. »Ich kann ihm aber etwas ausrichten, wenn Sie wollen.«
    »Komisch. Seine Frau meinte, ich würde ihn hier antreffen.«
    »Sie haben ihn knapp verpasst.« Sie blickte auf den Umschlag, den Jack dabeihatte, und streckte die Hand aus. »Wollten Sie etwas abgeben? Ich sorge dafür, dass er es bekommt.«
    Jack zog sein Handy aus der Tasche. Er tippte eine Nummer ein, und hinter der Tür des Sheriffs fing es an zu klingeln.
    »Na, was sagt man dazu? Scheint doch da zu sein.«
    Jack ging an Myrna vorbei und riss die Tür auf. Der Sheriff saß bequem zurückgelehnt in seinem Sessel, die Füße auf dem Schreibtisch.
    Er sah ihn wütend an. »Verdammt noch mal, Jack. Was fällt Ihnen ein, hier einfach so reinzuplatzen?«

    Mit zwei Schritten war Jack am Schreibtisch und beugte sich vor. Er knallte den Umschlag auf den Tisch.
    »Was zum Teufel ist das?« Randy setzte sich auf, sein Gesicht lief rot an.
    »Veronica Morales.«
    »Was?«
    »Veronica Morales«, wiederholte Jack. »Neunzehn Jahre alt, aus Hamlin.«
    Randy sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Und was sagt mir das?«
    »Vermutlich nichts, das ist ja das Problem.« Jack stemmte die Hände in die Hüften. »Aber lassen Sie mich Ihr Gedächtnis auffrischen. Sie ist am ersten Januar vor sechs Jahren verschwunden. Das letzte Mal wurde sie im Three Forks Barbecue in Grainger County gesehen. Ihre Eltern sind zu Ihnen gekommen und haben Sie um Hilfe gebeten und Sie haben ihnen gesagt, sie sollen Leine ziehen. Erinnern Sie sich jetzt, Sheriff?«
    Randy sah an ihm vorbei, und Jack merkte erst jetzt, dass sich noch jemand im Zimmer befand. Auf Randys Sofa hatte es sich Bob Spivey bequem gemacht, neben ihm lag sein umgedrehter Cowboyhut. Der graue Stetson – den er im Sommer gegen einen weißen Strohhut austauschte – war das Markenzeichen des Bürgermeisters.
    Jack nickte ihm zu. »Bob.«
    Spivey hob eine Augenbraue. Wahrscheinlich war es nicht besonders klug, mit Randy in Gegenwart seines Schwiegervaters einen Streit vom Zaun zu brechen, aber das war Jack im Augenblick herzlich egal.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Randy zu. »Sie sollten mal die Akte hier durchlesen. Sie enthält jede Menge brauchbarer Informationen. Die Eltern des Mädchens
haben mit zwei Leuten aus dem Lokal geredet, die beobachtet hatten, wie Veronica am ersten Januar gegen sechs Uhr abends in eine graue Limousine einstieg. Das war das letzte Mal, dass irgendjemand sie gesehen hat.«
    Randy hatte inzwischen seine Fassung wiedergefunden, aber auf seinen Wangen brannten noch immer rote Flecken. Er deutete mit der Hand auf den Umschlag. »Sie hätten eben eine Vermisstenanzeige aufgeben sollen.«
    »Ach ja? Das habe ich ihnen auch gesagt. Tatsache ist, dass sie es versucht haben. Mehrmals. Bis einer von Ihren stinkfaulen Deputys sauer wurde und ihnen damit gedroht hat, die Einwanderungsbehörde zu informieren.«
    Randy lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Das kann nicht sein.«
    »Nein? Vielleicht wollen Sie sich diese Akte mal ansehen. Wie es aussieht, waren Mom und Dad so klug, den Namen des Deputys zu notieren. Sie sind außerdem nach Veronicas Verschwinden monatelang jeden Tag zum Three Forks gegangen und haben das Kennzeichen jeder grauen Limousine aufgeschrieben, die dort stand. Sie haben Krankenhäuser aufgesucht, Obdachlosenunterkünfte. Leider haben sie keine andere Polizeidienststelle mehr aufgesucht, weil sie Angst hatten, dass man sie und die ganze Familie ausweisen würde.«
    »Es gibt einfach zu viele von ihnen«, sagte Spivey. »Diese verdammte Grenze ist löchrig wie ein Sieb. Wer soll denn für all die Leute aufkommen?«
    Randy öffnete den Umschlag und blätterte durch die handgeschriebenen Notizen von Mrs. Morales. »Mann, das ist ja alles auf Spanisch!« Der Sheriff stieß auf ein Foto von Veronica und hielt kurz

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