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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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Grunde keine Ahnung hatte. Jack betrachtete Fiona mit ihrem hässlichen Hosenanzug und ihrer schlichten Frisur. Irgendwann war ihm klar geworden, dass sie sich mit ihrer Kleidung maskierte, und diese Maske hier irritierte ihn ganz besonders. Sie versteckte sich vor ihm und allen anderen, in dem Glauben, dass sie sich nur möglichst distanziert geben musste, damit ihr nichts nahe kommen konnte. Weder der Fall. Noch das Opfer.
    Noch er.
    Schließlich war die Pressekonferenz zu Ende, und Fiona erhob sich und griff nach ihrer Handtasche. Sie machte den Eindruck, als wollte sie sofort aufbrechen, und in diesem Moment beschloss er, dass er sie nicht gehen lassen würde.
     
    »Miss Glass?«
    Fiona löste sich aus der Menge der Journalisten und sah einen dunkelhaarigen Mann im Business-Anzug auf sie zukommen. Sie hatte ihn schon während der Pressekonferenz bemerkt, wie jede der anwesenden Frauen vermutlich.
    »Agent Santos.« Sie streckte die Hand aus.
    »Dann ist es also wahr.« Sein Händedruck war angenehm fest. »Es gibt nämlich ein Gerücht über Sie.«
    »Ach ja?«

    »Dass Sie über übersinnliche Kräfte verfügen.«
    Sie zog ihre Hand zurück, ihr war auf einmal unbehaglich zumute. Der Mann sah gut aus, aber sein durchdringender Blick machte sie verlegen.
    Sie räusperte sich. »Sie wollen, dass ich mit Brady spreche?«
    Er starrte sie weiter an, und sie hatte das seltsame Gefühl, dass er versuchte, ihre Gedanken zu lesen.
    »Ich habe heute Morgen mit Garrett Sullivan gesprochen«, sagte er. »Er ist von Ihrem Können sehr beeindruckt und meint, es gibt nur wenige, die bei den Vernehmungen ein solches Einfühlungsvermögen beweisen. Und dass Sie vor allem ein Händchen für Kinder haben.«
    Fiona umklammerte ihre Tasche. Es war ihr schon immer schwergefallen, ein Kompliment anzunehmen. »Wie kommt er mit seinem Fall voran?«
    »Gut. Sie haben eine vielversprechende neue Spur.«
    »Etwas Neues von Shelby?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    Ein Mann mit einem Stativ über der Schulter verließ den Sitzungssaal und hätte Fiona damit beinahe am Kopf getroffen. Santos führte sie am Ellbogen von den Leuten weg, ohne sie auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen.
    »Ich möchte, dass Sie sich noch mal mit Brady zusammensetzen«, sagte er. »Vielleicht kriegen Sie ja noch etwas über das Auto heraus. Und vielleicht kann er etwas zur Kleidung des Verdächtigen sagen. Möglich, dass er etwas Auffallendes trug, das uns weiterhelfen könnte – eine Kappe oder eine Jacke mit einem Logo zum Beispiel.«
    Fiona sah an dem Agenten vorbei. Vom anderen Ende des Flurs aus beobachtete Jack sie, und sein Blick war noch genauso wütend wie während der gesamten Pressekonferenz.
    Sie wandte sich wieder Santos zu. »Ich werde tun, was in meiner Macht steht.«
    Sie schaffte es, das Gebäude zu verlassen, ohne von einem der Journalisten erkannt zu werden. Draußen nahm sie ihr Handy und rief Sullivan an, der nach dem ersten Klingeln abhob.
    »Ich hoffe, ich störe nicht«, sagte sie.
    »Sie stören nicht, aber ich habe leider nur kurz Zeit.«
    »Was ist mit Shelby? Ich habe gerade mit Ihrem Freund Santos gesprochen, und er sagte, es gäbe neue Entwicklungen.«
    »Ja und nein«, sagte Sullivan und ihre Hoffnungen schwanden. »Wir haben eine Spur in Meridian in Mississippi, eine Frau, die von Janovic angerufen wurde.«
    »Ja.«
    »Er wollte sie treffen, weil er ihr Auto kaufen wollte. Offenbar hatte er ihre Annonce in der Zeitung gelesen.«
    »Und?«
    »Und sie kam wie verabredet in sein Motel, aber Janovic hatte sich inzwischen verzogen. Höchstwahrscheinlich hatte er mitbekommen, dass sein Gesicht in sämtlichen Zeitungen und Nachrichtensendungen zu sehen war, und hat es mit der Angst bekommen.«
    »War jemand bei ihm?« Fiona hielt die Luft an.
    »Unseren Erkenntnissen nach nicht. Die gute Nachricht ist, dass die Frau uns eine Handynummer geben konnte. Er benutzt ein gestohlenes Handy, und wir konnten einige der Anrufe zurückverfolgen, die er in den letzten Tagen getätigt hat. Sieht aus, als wäre er in Richtung Westen unterwegs. Wohin genau, wissen wir nicht, aber er ist ganz offensichtlich auf der Flucht, und wir gehen davon aus, dass er bald einen Fehler machen wird.«

    Aus dem Augenwinkel sah Fiona Jack an der Hauswand lehnen, die Arme vor der Brust verschränkt. Er beobachtete sie und wartete darauf, dass sie ihr Telefonat beendete, womöglich belauschte er sie sogar.
    »Das sind natürlich alles vertrauliche Informationen«,

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