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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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ganz offensichtlich wieder einmal den gleichen Gedanken hatte. »Wissen Sie, wie wir diese Haushälterin erreichen können?«
    »Ich weiß nur, dass sie eine Wohnung in Rodenkirchen hat und im Moment bei ihrer Schwester in Trier ist.«
    Menkhoff nickte. Das machte die Sache nicht eben einfacher, aber an die Frau sollte heranzukommen sein. »Also gut, dann erzählen Sie doch bitte noch einmal genau, was Sie von dem mitbekommen haben, was in der letzten Nacht passiert ist.«
    »Noch mal das Gleiche?«
    »Ja, Herr Dr. Leienberg. Vielleicht haben Sie bei Ihrer ersten Schilderung ja etwas vergessen.« Menkhoff nickte Reithöfer zu zum Zeichen, dass sie mitschreiben sollte, und wandte sich wieder an den Psychiater. »Also …«

35
    Britta war so wütend, dass sie vor sich hin fluchte, während sie die Halle des Hauptbahnhofs in Richtung Dom durchquerte. Immer wieder blickte sie sich nach allen Seiten um, durchpflügte mit ihren Blicken die Menschenmassen, die mit Koffern, Taschen oder Tüten beladen aufeinander zuliefen, im letzten Moment auswichen, vor Geschäften stehen blieben oder hektisch noch schnell irgendwelche Dinge kauften, bevor sie zu den Bahnsteigen hetzten.
    Britta befürchtete, verfolgt zu werden, und sie wusste, dass
er
daran schuld war, falls es stimmte. Als sie an einer Buchhandlung vorbeikam, in der ein ganzer Pulk Menschen sich aneinander vorbeiquetschte, bog sie ab und mischte sich unter die Leute. Als sie auf der anderen Seite der breiten Ladenfront wieder herauskam, ging sie ohne Zögern weiter zum Ausgang in Richtung Domplatz.
    Draußen zog sie ihren Mantel enger und schlug den Kragen hoch. Es nieselte schon wieder. Dieses Schmuddelwetter ging ihr auf die Nerven. Während sie auf die Treppe zuging, die zur Domplatte hochführte, fragte sie sich, wo sie eigentlich hinwollte, stellte im gleichen Augenblick aber fest, dass es ihr egal war. Hauptsache, sie war erst mal unterwegs und niemand folgte ihr. Sie stieg die Stufen nach oben und blickte dabei auf den Dom, der wieder einmal zu großen Teilen eingerüstet war.
Irgendwann bricht die Bude sowieso zusammen
, dachte sie grimmig und musste bei dem Gedanken lächeln, wie groß der Jammer der Kölner wäre, wenn ihr geliebter Dom in Schutt und Asche liegen würde. Die Melodie des Bläck Föös Songs »Mer losse d’r Dom en Kölle« spukte ihr plötzlich im Kopf herum.
Dämlicher Quatsch
, dachte sie und konzentrierte sich wieder auf die wichtigen Dinge. Dieser Mistkerl versaute alles, und es würde wahrscheinlich nicht mehr lange dauern, bis er so weit war, dass er sich zu erkennen geben konnte. Dann war für sie alles vorbei. »Blödes Arschloch«, entfuhr es ihr, und sie erschrak, als direkt neben ihr jemand sagte: »Ich hoffe, du meinst nicht mich.«
    Britta blieb stehen. Der Kerl, der das eben gesagt hatte, grinste sie breit an. Er war groß, sie schätzte ihn auf mindestens eins neunzig. Die dunkelbraunen, leicht gelockten Haare fielen ihm bis auf die breiten Schultern und bildeten einen auffälligen Kontrast zu den Augen, die von klarem Blau waren. Er trug eine abgewetzte schwarze Lederjacke und eine Motorradkutte darüber, auf deren Vorderseite unzählige Abzeichen aufgenäht waren. Sein Alter konnte sie nicht schätzen.
    »Hi, wir kennen uns doch«, sagte er, noch immer grinsend.
    Britta musterte ihn noch einmal von oben bis unten und erwiderte: »Ein dämlicherer Spruch ist dir nicht eingefallen, was?«
    »Nein, wirklich, ich weiß genau, dass wir uns kennen. Ich hab ein super Gedächtnis für Gesichter, und dein Gesicht kenne ich, das ist sicher. Aber irgendwie … irgendwas ist anders.«
    »Du kannst mir viel erzählen.« Sie ging weiter, aber der Kerl gab noch nicht auf.
    »Hey, ich bin Dagger«, sagte er und lief neben ihr her. »Kommt dir das nicht bekannt vor? Deinen Namen hab ich vergessen, aber du siehst aus wie eine Tanja.«
    »Ach, verpiss dich«, antwortete sie und starrte angestrengt in die andere Richtung.
    »Okay, ich seh schon, keine Tanja. Schade, dass mein Namensgedächtnis nicht so super funktioniert wie das für Gesichter. Manuela vielleicht?«
    Mittlerweile hatten sie die Mitte der Domplatte erreicht. Britta sah ein, dass sie den Kerl so nicht loswurde, und blieb abrupt stehen. »Welchen Teil von verpiss dich hast du nicht verstanden? Und was ist das überhaupt für ein dämlicher Name – Dagger? Denkst wohl, du bist was Besonderes, wie?«
    »Klar bin ich was Besonderes. Und den Namen hab ich, weil ich ganz gut mit

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