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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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geschehen. Ich möchte von Ihnen wissen, was Sie davon halten. Glauben Sie die Geschichte, die Frau Rossbach erzählt? Und wenn Sie das tun – was ist der Täter Ihrer Meinung nach für ein Mensch?«
    Leienberg wiegte den Kopf hin und her. »Es ist sehr schwer, etwas über die Persönlichkeit eines Menschen zu sagen, von dem man nichts weiß und den man noch nicht einmal gesehen hat.«
    »Nun, Profiler tun das doch pausenlos«, warf Menkhoff ein. »Ich dachte, als Psychiater könnte man bei einer so außergewöhnlichen Vorgehensweise einen Täter zumindest grob einschätzen. Aber wie ist das, glauben Sie die Geschichte denn, die Frau Rossbach erzählt hat?«
    »Nach dem, was ich letzte Nacht erlebt habe, deutet zumindest alles daraufhin, dass es stimmt, was sie sagt.«
    »Ja, aber könnte sie das nicht auch selbst getan haben?«
    »Sie meinen, ob Eva Rossbach mich vielleicht betäubt und gefesselt hat? Aber warum sollte sie das tun?«
    »Sagen Sie es mir, Sie sind der Fachmann. Vielleicht, um ihre Geschichte zu untermauern?«
    Leienberg schüttelte den Kopf. »Davon abgesehen, dass ich das für höchst unwahrscheinlich halte, bliebe immer noch die Frage, warum sie diese Geschichten erfinden sollte.«
    »Mein Gott, um sich wichtig zu machen, zum Beispiel. Ein übersteigertes Geltungsbedürfnis, nun tun Sie doch nicht so, als gäbe es so was nicht, Herr Dr. Leienberg.« Menkhoff merkte, dass er seinen aufkommenden Ärger nur schlecht verbergen konnte. Diese Psychiater waren sich in vielerlei Hinsicht alle sehr ähnlich. Sie schienen fest davon überzeugt zu sein, sie könnten andere mit ihrem Psychogehabe täuschen und lenken, wie sie wollten.
    »Das habe ich auch nicht behauptet«, fuhr Leienberg ruhig und sachlich fort. »Natürlich kommen solche Dinge vor, aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass das auf Eva Rossbach zutrifft. Ich kann nicht allzu viel dazu sagen, ohne meine Schweigepflicht zu verletzen, aber ein übersteigertes Geltungsbedürfnis hat Eva Rossbach definitiv nicht, ganz im Gegenteil. Nein, Herr … Menkhoff? … Ich bin überzeugt, dass jemand anderes mich gefesselt hat und Eva Rossbach dann – wie auch immer er es gemacht hat – in einen Sarg einsperrte. Er spielt vielleicht mit ihr, er zeigt ihr, was er mit ihr vorhat, damit sie vor Angst vergeht.«
    »Oder selbst an ihrem Verstand zweifelt«, schaltete Reithöfer sich zum ersten Mal in das Gespräch ein, woraufhin Leienberg zustimmend nickte. »Ja, das wäre möglich. Jedenfalls hat sie entsetzliche Angst, das steht fest.«
    »Es gab keine Spuren eines Einbruchs. Was glauben Sie, wie der oder die Täter ins Haus gelangt sein könnten?« Menkhoff bemerkte, dass sich die Augen des Psychiaters verengten.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    Menkhoff hob die Schultern. »Ich wollte damit nichts sagen, sondern von Ihnen wissen, ob Sie vielleicht eine Theorie haben, wie jemand ohne Spuren zu hinterlassen in ein abgeschlossenes Haus eindringen, die Eigentümerin entführen und in einen Sarg einsperren kann, um sie dann – vielleicht Stunden später – wieder in das abgeschlossene Haus zurückzubringen und zu verschwinden.«
    Eine Weile sahen Sie sich an als versuche jeder herauszufinden, was der andere gerade dachte, dann sagte der Psychiater: »Ja, ich habe tatsächlich eine Theorie. Frau Rossbach hat eine Haushaltshilfe, Hildegard, wenn mich nicht alles täuscht. Die Frau hat einen Schlüssel.«
    »Ach, davon wusste ich bisher nichts.«
    »Haben Sie Frau Rossbach denn danach gefragt?«
    Menkhoff war sicher, einen süffisanten Unterton herauszuhören, und hatte Mühe, nicht direkt darauf einzusteigen. »Ihre Theorie ist es also, dass Frau Rossbachs Haushälterin sich letzte Nacht ins Haus geschlichen hat, wo sie erst Sie betäubte und fesselte, dann Frau Rossbach …«
    »Meine Theorie würde ich Ihnen gerne erklären, wenn Sie mich ausreden lassen würden«, unterbrach Leienberg ihn, und seine Stimme klang nun geradezu provokant ruhig.
    Menkhoff lehnte sich zurück. »Gut, ich höre.«
    »Frau Rossbach sagte mir, dass diese Hildegard noch eine zweite Arbeitsstelle hat, sie ist auch mehrmals in der Woche im Haus des Geschäftsführers der Rossbach Maschinenbaubetriebe. Ich glaube, er heißt Wiebkind oder so ähnlich. Vielleicht hatte dort jemand Zugang zu dem Schlüssel und hat sich einen Zweitschlüssel anfertigen lassen?«
    Menkhoffs Gedanken rasten. Ein Name kam ihm sofort in den Sinn, und ein Seitenblick zeigte ihm, dass Reithöfer

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