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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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andererseits unsere Ermittlungen von Anfang an dadurch behindern, dass Sie uns wichtige Dinge vorenthalten. Das wirft kein besonders gutes Licht auf Sie, Herr Glöckner. Also, ich frage Sie jetzt noch einmal, was Sie im Haus der Wiebkings gewollt haben und ob es sonst noch etwas gibt, das Sie
vergessen
haben, uns zu erzählen. Und ich rate Ihnen, denken Sie sehr gut nach, bevor Sie antworten.«
    Tatsächlich schien Glöckner in sich zu gehen, starrte mit in Falten gelegter Stirn an die Decke, was seine Anstrengungen wohl verdeutlichen sollte, und verharrte eine Weile in dieser Position, bevor er erst Reithöfer und dann Menkhoff ansah und sagte: »Also gut. Ja, Sie haben recht, ich erbe viel Geld. Aber das konnte ich vorletzte Woche noch nicht wissen, denn ich habe meine Frau ganz gewiss nicht umgebracht und hatte es auch nicht vor. Jörg Wiebking wollte Inge überreden, ihren Erbteil dazu einzusetzen, Eva Rossbach die Firma abzukaufen, weil er unbedingt den Posten seines Vaters haben möchte. Er weiß genau, dass er ihn nicht bekommt, wenn die Firma in Eva Rossbachs Hand bleibt, weil die auf alles hört, was sein Vater ihr sagt. Inge hat mit mir nie über Gelddinge geredet, und ich habe mich auch nie in ihre Angelegenheiten eingemischt, aber ich hatte einen Teil des Gesprächs zwischen Jörg Wiebking und ihr mitbekommen und ahnte, was er von ihr wollte. Als er dann gegangen ist, habe ich ihn danach gefragt. Er hat zugegeben, dass er Inge gebeten hatte, den Betrieb zu kaufen, und dass Inge das auch nicht grundsätzlich abgelehnt hatte. Ich hielt es für einen riesigen Fehler, überhaupt darüber nachzudenken, aber wie schon gesagt hat Inge sich von mir nie reinreden lassen. Also bin ich zum alten Wiebking gegangen und habe ihm von dem Besuch seines Sohns bei uns erzählt. Ich dachte, vielleicht wird der dann dafür sorgen, dass Eva nicht verkauft. Das war alles.«
    »Warum hätten Sie es für einen Fehler gehalten, wenn Ihre Frau die Firma gekauft hätte?«
    »Weil sie keine Ahnung von so einem Betrieb hatte und völlig auf Jörg Wiebking angewiesen gewesen wäre. Und dem traue ich keinen Meter weit.«
    »Warum nicht?«, wollte Reithöfer wissen.
    »Ach, ich weiß gar nicht so genau, aber irgendwie ist der Kerl komisch. Ein Gefühl.«
    »Herr Glöckner, wo waren Sie während der letzten drei Stunden?« Menkhoff feuerte die Frage regelrecht ab, mit dem Erfolg, dass Glöckner zusammenzuckte. »Wie? Ich verstehe nicht.«
    »Was haben Sie nicht verstanden?«
    »Ich … Sie wollen wissen, was ich in den letzten drei Stunden gemacht habe? Warum?« Als weder Menkhoff noch Reithöfer Anstalten machten, ihm darauf zu antworten, sagte er: »Nun, ich war beim Sport.«
    »Beim Sport? Wo? Welche Art von Sport? Ich hoffe, dafür gibt es Zeugen.«
    Glöckner rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht, stand auf und machte drei, vier Schritte, bis er vor einem der großen Glaselemente stand, durch die die Terrasse zu sehen war. Er steckte die Hände in die Taschen und starrte durch die Scheibe hinaus. »Ich war beim Tennis, und ja, es gibt jemanden, der das bezeugen kann – die Frau, mit der ich gespielt habe. Und bevor wir weiter um den heißen Brei herumreden und Sie mir anschließend wieder vorwerfen, ich hätte Ihnen etwas verheimlicht: Ich habe mit dieser Frau ein Verhältnis.«
    Menkhoff sah zu Reithöfer hinüber, und deren Blick sprach Bände. Das war eine fast schon klassische Konstellation. »Ah, verstehe. Kennen Sie diese Frau schon länger?«
    Glöckner wandte seinen Blick vom Garten ab und sah ernst zu ihnen herüber. »Sie werden es nicht verstehen, aber ja, ich kenne sie schon länger.«
    »Wie alt ist diese Frau? Jünger als Sie?« Menkhoff war sicher, die Antwort schon zu kennen. »Ja.«
    Menkhoff stand nun ebenfalls auf, ging zu Glöckner hinüber und blieb dicht vor ihm stehen. »Was denken Sie, Herr Glöckner, wie stellt sich wohl Ihre Rolle in dieser scheußlichen Sache für uns dar?«
    Glöckner lachte kurz und hysterisch auf. »Ja, eben, das ist mir ja vollkommen klar. Das ist doch der Grund, warum ich Ihnen nicht von Anfang an alles gesagt habe. Dann hätten Sie doch Ihren Hauptverdächtigen sofort gehabt. Junger Mann aus normalen Verhältnissen, ohne Job, heiratet ältere, stinkreiche Frau, spielt den Hausmann, hat nichts zu melden. Weder in finanziellen Dingen noch sonst wo, und schon gar nicht im Bett. Er nimmt sich eine junge Geliebte und plant, die Frau umzubringen, um mit dem jungen Ding vom Geld

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