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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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nicht direkt. Da gibt es eine, die ist so was Ähnliches wie ’ne Schwester. Ist ’ne blöde, naive Kuh, aber … ach, egal. Also richtige Schwestern oder Brüder hab ich nicht.«
    Dagger hob die Brauen. »Was heißt das, sie ist so was Ähnliches wie ’ne Schwester?«
    »Ach, ich kenn sie halt schon ewig.«
    »Und ihr vertraust du?«
    »Was ist das denn wieder für ’ne dämliche Frage? Ich hab dir doch eben schon gesagt, ich vertraue niemandem.«
    »Vertraut sie dir?«
    Britta fühlte sich mit einem Mal unwohl und ärgerte sich, dass sie sich überhaupt auf dieses dämliche Thema eingelassen hatte. »Das ist doch egal, Mann. Lass uns von was anderem reden. Erzähl mir von mir aus was über deine dämlichen Torten.«
    »Meine Torten sind gar nicht so dämlich. Die sind in ganz Köln berühmt und werden oft bestellt. Wer weiß, vielleicht hast du selbst sogar schon mal ein Stück davon gegessen.«
    Warum sah er sie jetzt wieder so komisch an? Irgendwie war dieser Dagger ihr nicht geheuer. Sie hatte das Gefühl, dass er sich anders verhielt als bei ihrem ersten Treffen am Mittag. Laufend wollte er was von ihr wissen, stellte komische Fragen oder machte seltsame Bemerkungen. Sie wollte plötzlich nicht mehr in seiner Nähe sein. »Nein, hab ich nicht. Ich geh jetzt wieder.« Sie stand auf, ohne ihr Glas auszutrinken. Der Drang, schnellstens eine möglichst große Distanz zwischen sich und diesen Kerl zu bringen, wurde übermächtig.
    Er sah sie überrascht an. »Was? Aber warum denn?«
    Sie presste noch ein »Ich muss weg« heraus, dann verließ sie fluchtartig die Kneipe.

44
    Vom Auto aus rief Menkhoff im Präsidium an und erkundigte sich unter anderem danach, was Oliver Glöckner zu seinem Besuch bei der Familie Wiebking gesagt hatte. Er erfuhr, dass Riedel und sein Partner den frischgebackenen Witwer nicht zu Hause angetroffen hatten, und entschloss sich spontan, es selbst noch einmal zu versuchen. Die Ringfahndung nach Eva Rossbach war in vollem Gange, hatte aber noch keinen Erfolg gebracht. Auch nach dem ominösen Rocker wurde mittlerweile gesucht, was aber kein einfaches Unterfangen war, denn die Beschreibung von Frau Köhler traf auf viele der in Clubs organisierten Motorradfahrer zu.
    Sie erreichten das Anwesen nach zwanzigminütiger Fahrt, und jetzt war Oliver Glöckner auch zu Hause. Als er ihnen die Tür öffnete, fiel Menkhoff auf, dass er längst nicht so frisch und gepflegt aussah wie bei ihrem letzten Besuch. Sein Gesicht war etwas gerötet, und er wirkte matt, die Haare lagen ihm strähnig und ungekämmt am Kopf. »Ah, Sie sind das, guten Tag«, begrüßte er sie, machte aber keine Anstalten, sie hereinzubitten.
    »Wir haben noch ein paar Fragen an Sie«, erklärte Menkhoff. »Dürfen wir vielleicht kurz reinkommen?«
    »Ehm … ja, also, wenn es sein muss. Es kommt mir gerade ungelegen, aber wenn es nicht zu lange dauert, bitte.«
    Menkhoff und Reithöfer setzten sich wie beim letzten Mal auf die Designercouch, und nachdem auch Glöckner saß, kam Menkhoff ohne Umschweife zur Sache. »Herr Glöckner, warum haben Sie uns nicht erzählt, dass Sie vorletzte Woche bei Hubert Wiebking zu Hause waren?«
    Menkhoff hätte nicht sagen können, welche Reaktion er erwartet hatte, aber dass dieser Glöckner überhaupt keine erkennbare Regung zeigte, wunderte ihn. Er hob nur die Schultern und sagte: »Ach, das habe ich wohl vergessen.«
    »Ah, vergessen also. Genauso wie Sie auch vergessen hatten, uns von dem Gespräch mit Jörg Wiebking zu erzählen. Eine Frage, Herr Glöckner: Auf wie viele Dinge müssen wir uns noch einstellen, die Sie vergessen haben uns zu sagen, und die in direktem Bezug zum Mord an Ihrer Ehefrau stehen?«
    Glöckner hatte nun doch ein Stück seiner Gelassenheit verloren. Er fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die Haare und sagte: »Ja, ich weiß ja …«
    »
Ich
weiß, dass ich langsam das Gefühl habe, Sie behindern unsere Ermittlungen ganz gezielt, Herr Glöckner. Bringt man das in Zusammenhang mit der Tatsache, dass Sie nach dem Tod Ihrer Frau vermutlich eine große Summe erben, drängt sich zwangsläufig der eine oder andere Gedanke auf.«
    Das hatte gesessen, denn innerhalb weniger Sekunden wurde aus einem scheinbar lockeren Oliver Glöckner ein nervöses Etwas. »Welche Gedanken meinen Sie? Wollen Sie damit etwa sagen, dass Sie mich verdächtigen, meine Frau umgebracht zu haben?«
    »Ich will damit sagen, dass Sie durch den Mord an Ihrer Frau einerseits viel Geld erben und

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