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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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gewissen Punkt war es ihr aber als Kind schon egal gewesen, wie das Leben weiterging, oder ob es überhaupt weiterging. Anders als dieses naive Dummchen, deren Leben zum großen Teil aus Angst bestand, wie sie wusste. Angst, die jetzt tatsächlich begründet war, aber ganz anders, als diese dumme Kuh sich das vorstellte. Und nun hatte sie selbst Angst, denn ihr war klar, dass er drauf und dran war, auch sie umzubringen.
    Der Bus hielt, und sie stieg aus. Ohne weiter darüber nachzudenken, ging sie den gleichen Weg wie am Mittag und stand einige Minuten später vor der Kneipe.
    Ohne Zögern ging sie hinein, und ihr erster Blick fiel auf den Platz, an dem sie mit Dagger gesessen hatte. Er war besetzt, aber von einem fremden Paar. Ihr Blick streifte einmal durch das Lokal, blieb hier und da an Tischen hängen und musterte die Leute, die dort saßen, wanderte weiter. Der Typ war nicht da, aber das war ja auch klar gewesen. Erstens war es zu früh, und zweitens würde er wahrscheinlich sowieso nicht kommen. Wahrscheinlich war dieser Dagger genauso ein angeberischer Schwätzer wie alle anderen auch. Große Fresse und dahinter nur Luft. Aber es war egal. Sollte er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst. Sie hatte im Moment gewiss andere Sorgen als einen alternden Motorradfreak. Sie wandte sich um und starrte erschrocken in Daggers Gesicht. »Hi, Britta. Schön, dass du da bist.«
    Sie machte einen Schritt zurück. »Bild dir bloß nichts ein, klar? Ich war zufällig in der Nähe.«
    »Ah, okay, dann bin ich froh über den Zufall. Wollen wir uns setzen?« Er zeigte auf einen freien Zweiertisch in der Ecke. Ohne Kommentar ging Britta darauf zu und setzte sich hin. Dagger bestellte durch Handzeichen zwei Kölsch und wandte sich ihr zu. Der Blick, mit dem er sie ansah, war seltsam. »Ich habe mir den ganzen Nachmittag den Kopf darüber zerbrochen, woher ich dich kennen könnte.«
    Britta winkte ab. »Ach, geht
die
Leier jetzt wieder los? Hör mal, Dagger, es ist okay, du kannst dir die Nummer sparen.«
    Sein Dauergrinsen verflüchtigte sich. »Nein, das ist keine Nummer, echt. Ich weiß, dass ich dich kenne, und ich weiß mittlerweile ganz sicher, dass alles ganz anders war, als ich dich zum ersten Mal gesehen hab.«
    Britta dachte darüber nach, was er damit meinen könnte, hatte aber keine Idee. Der Kellner kam an ihren Tisch und stellte die beiden Kölsch vor ihnen ab. Nachdem er wieder gegangen war, sagte Dagger: »Hör mal, ich möchte dir was sagen, und das mein ich echt ernst, auch, wenn ich dich kaum kenne. Ich hab das Gefühl, du bist in großen Schwierigkeiten. Und ich würde dir gern helfen, wenn ich kann. Ja, ich weiß, ich seh nicht so aus wie einer, dem man vertrauen kann, aber ich bin ehrlich zu dir, und vielleicht kann ich dir ja wirklich helfen. Also, ich fänd’s toll, wenn du mir vertraust.«
    Britta betrachtete eine Weile sein in diesem Moment ungewöhnlich ernstes Gesicht, dann lehnte sie sich kopfschüttelnd zurück und stieß ein kurzes Lachen aus, dem jegliche Fröhlichkeit fehlte. »Vertrauen? Was ist denn mit dir los, bist du bescheuert? Glaubst du, ich bin so dämlich, irgend so ’nem Kerl, den ich heute erst kennengelernt habe, hier was vorzuheulen? Ich vertraue niemandem, kapiert?«
    »Aber es hilft. Dann fühlt man sich nicht so allein.«
    »Ach, Herr Klugscheißer, und du bist also der Meinung, ausgerechnet du wärst derjenige, dem ich vertrauen soll? Wenn du das wirklich glaubst, bist du noch viel bescheuerter, als ich dachte. Und was dieses langweilige
Ich kenne dich von irgendwoher
betrifft, kannst du dir das jetzt endgültig sparen. Wir kennen uns nicht, und ich habe dich vorher noch nie gesehen, basta.« Britta lehnte sich zurück und sah ihm kampflustig in die Augen. Er erwiderte ihren Blick eine Weile stumm, dann breitete sich das Grinsen wieder über seinem Gesicht aus. »Na, dann lassen wir das jetzt besser mal, oder? Erzählst du mir trotzdem ein bisschen was über dich? Ich mein jetzt so ganz ohne Vertrauen. Ich würd dich wenigstens gern ein bisschen kennenlernen.«
    »Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Ich hatte ’ne scheiß Kindheit, als Jugendliche fand ich das Leben unerträglich, und als Erwachsene habe ich gelernt, mich auf mich selbst zu verlassen, weil jeder jeden nur verarscht.«
    »Hast du Geschwister?«
    »Wieso willst du das denn wissen?«
    Dagger atmete tief durch. »Na, weil ich dich ein bisschen kennenlernen möchte. Hab ich doch gerade gesagt.«
    »Hm … Nein,

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