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Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Titel: Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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Hexe sich schweigend an.
    »Wieviel«, fragte Irrwitzer schließlich, »weiß er denn über dich - und deine Geschäfte?«
    »Gar nichts«, sagte Tyrannja, »er ist bloß ein Prolet, weiter nichts.«
    »Bist du da ganz sicher?«
    »Hundertprozentig!«

    Jakob kicherte lautlos in sich hinein und flüsterte dem kleinen Kater ins Ohr: »So kann man sich irren.« »Warum behältst du das impertinente Federvieh überhaupt bei dir?« forschte Irrwitzer weiter.
    »Weil ich zuviel von ihm weiß.«
    »Und was weißt du von ihm?«
    Die Hexe ließ ihre Brillantplomben blitzen.
    »Alles.«
    »Was heißt das?«
    »Er ist in Wirklichkeit ein Spion, den mir der Hohe Rat der Tiere ins Haus geschickt hat, um mich zu überwachen. Dieser Galgenvogel hält sich für sehr gerissen. Er glaubt tatsächlich bis heute noch, ich hätte nichts davon gemerkt.«

    Jakob klappte fast hörbar seinen großen Schnabel zu. Maurizio stieß ihn an und raunte: »So kann man sich irren - Kollege.«

    Der Zauberer zog die Augenbrauen hoch und nickte nachdenklich.
    »Sieh mal einer an«, sagte er, »auch ich habe seit einiger Zeit solch einen Spion im Haus - einen völlig verblödeten Kater, der sich einbildet, ein Sänger zu sein. Er ist leichtgläubig, gefräßig und eitel, also ein sehr angenehmer Charakter - für mich jedenfalls. Es war ein Kinderspiel, ihn von Anfang an unschädlich zu machen. Ich habe ihn mit Fressen vollgestopft - und mit Betäubungsmittelchen. Er döst nur noch vor sich hin, aber er ist glücklich und zufrieden, der kleine Idiot. Er vergöttert mich geradezu.«
    »Und er ahnt nichts?«
    »Er ist vollkommen vertrauensselig«, antwortete Irrwitzer. »Weißt du, was er heute getan hat? Er hat mir von sich aus alles gestanden - warum er hier ist und wer ihn geschickt hat. Er hat mich sogar um Verzeihung gebeten, weil er mich all die Zeit über getäuscht hätte. Kannst du dir einen solchen Trottel vorstellen?«
    Die Spannung zwischen Zauberer und Hexe explodierte in einem schallenden Gelächter. Obwohl es zweistimmig war, klang es nicht gerade harmonisch.

    Maurizio in der Tonne konnte ein kleines, lautloses Schluchzen nicht unterdrücken. Jakob, der gerade etwas Spöttisches hatte sagen wollen, fühlte es und verzichtete taktvollerweise auf jeden Kommentar.

    »Trotzdem«, sagte Tyrannja, die unvermittelt wieder ernst wurde, »ist äußerste Vorsicht geboten, mein Junge! Daß man uns Spione ins Haus schickt, bedeutet, daß der Hohe Rat der Tiere Verdacht gegen uns geschöpft hat. Ich frage mich nur, durch wessen Schuld, Bubi?«
    Irrwitzer trotzte dem Blick der Tante und erwiderte: »Das fragst du mich? Vielleicht warst du etwas zu leichtsinnig, Tyti. Wer weiß schon, was in so einem Rabengehirn vor sich geht. Hoffentlich verdirbt der Kerl mir nicht meinen dummen Kater und bringt ihn am Ende noch auf gefährliche Gedanken.«
    Tyrannja schaute sich im Labor um.
    »Wir sollten die beiden mal ins Verhör nehmen. Wo stecken sie denn?«
    »In der Katzenkammer«, antwortete der Zauberer. »Ich habe Maurizio beauftragt, den Raben dort einzuschließen und zu bewachen.«
    »Und wird er den Befehl ausführen?«
    »Darauf kannst du Gift nehmen.«
    »Dann lassen wir’s vorläufig dabei«, entschied die Hexe. »Wir können uns die beiden später immer noch vorknöpfen. Im Augenblick habe ich etwas Dringenderes mit dir zu besprechen.«
    Irrwitzers Argwohn kehrte sofort zurück.
    »Und was wäre denn das, Tantchen?«
    »Du hast mich noch gar nicht gefragt, warum ich eigentlich zu dir gekommen bin.«
    »Dann frage ich es dich also jetzt.«
    Die Hexe lehnte sich zurück und fixierte ihren Neffen eine Weile mit strengem Blick. Er wußte, daß ihm wieder einmal eine ihrer sogenannten Gardinenpredigten bevorstand, die er haßte, weil sich dahinter immer irgendeine andere Absicht verbarg. Nervös trommelte er mit den Fingern auf der Stuhllehne, blickte zur Decke hinauf und pfiff vor sich hin.
    »Also, nun hör mir mal gut zu, Beelzebub Irrwitzer«, begann sie. »Mir hast du im Grunde alles zu verdanken, was du heute bist. Ist dir das eigentlich klar? Als deine lieben Eltern - mein Schwager Asmodeus und meine schöne Schwester Lilith - damals bei der großen Schiffskatastrophe, die sie verursacht hatten, versehentlich selbst so tragisch ums Leben kamen, habe ich dich bei mir aufgenommen und dich großgezogen. Ich habe es dir an nichts fehlen lassen. Ich habe dir eigenhändig die ersten Anfänge in profitabler Tierquälerei eingebleut, als du noch im zarten

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