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Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Titel: Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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Kindesalter warst. Später habe ich dich auf die teuflischsten Schulen geschickt, ans Sodom- und Gomorra-Gymnasium und ans Ahriman-College. Aber du warst immer ein schwer erziehbarer Charakter, Bubi; schon als du noch ein kleiner Student an der Magisch-Technischen Universität in Stinkfurt warst, habe ich stets deine Eigenmächtigkeiten vertuschen und deine Unfähigkeiten decken müssen, weil wir nun mal eben die beiden letzten aus unserer Familie sind. Alles das hat mich ein hübsches Sümmchen gekostet, wie du weißt. Deine guten Noten beim Examen in Höherer Diabolik hast du auch nur mir zu verdanken, weil ich als Präsidentin der Internationalen Bosnickel-Aktien-Gesellschaft meinen Einfluß geltend gemacht habe. Ich habe dafür gesorgt, daß man dich in die Akademie der Schwarzen Künste aufnahm; und ich habe dich in die Tiefsten Kreise eingeführt, wo du deinen Gönner und Namenspatron höchstpersönlich kennenlernen durftest. Alles in allem, meine ich, stehst du genügend in meiner Schuld, um mir eine kleine Bitte nicht abzuschlagen, deren Erfüllung dich absolut nichts kostet.«
    Irrwitzers Gesicht hatte einen verkniffenen Ausdruck angenommen. Wenn sie ihm so kam, dann wollte sie ihn für gewöhnlich irgendwie hereinlegen.
    »Was mich absolut nichts kostet?« fragte er gedehnt. »Da bin ich aber neugierig.«
    »Nun -«, sagte die Hexe, »es ist wirklich kaum der Rede wert. Unter den Erbstücken, die dein Großvater Belial Irrwitzer dir hinterlassen hat, befand sich doch, wenn ich mich recht erinnere, eine uralte Pergamentrolle von etwa zweieinhalb Metern Länge.«
    Irrwitzer nickte zögernd.
    »Sie liegt irgendwo auf meinem Speicher. Ich müßte sie erst suchen. Ich habe sie weggeräumt, weil mit ihr ganz und gar nichts anzufangen ist. Ursprünglich war sie offenbar viel länger, aber der gute Opa Belial hat sie bei einem seiner berühmten Wutanfälle in zwei Stücke gerissen. Mir hat er nur die zweite Hälfte vermacht, boshaft wie er war. Wo die erste Hälfte ist, weiß niemand. Wahrscheinlich handelt es sich um irgendein Rezept - leider völlig wertlos, auch für dich, Tantchen.«
    »Eben!« sagte Tyrannja und lächelte, als ob ihr Gebiß aus Kandiszucker wäre. »Und da du, wie ich annehmen darf, auch in Zukunft auf meine Finanzierung Wert legst, könntest du mir eigentlich dieses wertlose Stück Pergamentrolle schenken.«
    Das plötzliche Interesse der Tante an diesem Erbstück ließ den Zauberer aufhorchen.
    »Schenken?!« - Er spuckte das Wort förmlich aus wie etwas Unappetitliches. - »Ich schenke nichts. Wer schenkt mir?«
    Tyrannja seufzte.
    »Nun, ich habe es mir fast gedacht. Warte einen Augenblick.«
    Sie begann, mit ihren goldenen Klauen an dem Nummernschloß ihres Handtaschen-Tresors herumzufingern. Dazu murmelte sie geschäftsmäßig:

»Oh Mammon, Fürst dieser Welt,
du gibst Macht über Menschen und Sachen!
Aus Nichts schöpfst du immerfort Geld,
und mit Geld kann man Alles machen.«

    Dann öffnete sie .mit einem Ruck die kleine Panzertür und zog einige dicke Bündel Banknoten heraus, die sie vor Irrwitzer hinblätterte.

»Da!« sagte sie. »Vielleicht überzeugt dich das davon, daß ich wieder einmal nur deinen Profit im Auge habe. Tausend - zweitausend - drei - vier - wieviel willst du?«
    Irrwitzer grinste wie ein Totenschädel. Jetzt hatte sein altes Tantchen einen entscheidenden Fehler gemacht. Er wußte zwar, daß sie die Fähigkeit besaß, soviel Geld zu produzieren, wie sie wollte - eine schwarzmagische Spezialität, die ihm selbst nicht zu Gebote stand, denn er war von einer anderen Branche -, aber er wußte auch, daß sie der Geiz in Person war und niemals auch nur einen Pfennig umsonst hergab. Wenn sie ihm eine solche Summe bot, dann mußte ihr sehr viel an der halben Pergamentrolle liegen.
    »Liebste Tante Tyti«, sagte er scheinbar gelassen, »ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß du mir etwas verbirgst. Das ist nicht schön von dir.«
    »Ich verbitte mir das!« antwortete die Hexe ungnädig. »So kann man keine Geschäfte miteinander machen.«
    Sie stand auf, trat an den Kamin und tat so, als ob sie gekränkt in die Flammen blicke.
    »He, Käterchen«, flüsterte Jakob dicht beim Ohr seines Leidensgefährten, »penn doch jetzt nicht ausgerechnet ein!«
    Maurizio schreckte auf.
    »Verzeihung«, hauchte er, »das kommt von dem Betäubungsmittel ... Würdest du mich bitte mal fest kneifen?«
    Jakob tat es.
    »Noch fester!« sagte Maurizio.
    Jakob zwickte ihn so

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