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Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Titel: Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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kräftig, daß der kleine Kater um ein Haar laut miaut hätte, aber er beherrschte sich heldenhaft.
    »Danke«, wisperte er mit Tränen in den Augen, »jetzt geht’s wieder.«

    »Weißt du, Beelzebub«, begann die Hexe mit schwärmerischer Stimme, »an solchen Abenden wie heute muß ich immer an die schönen alten Zeiten denken, als wir noch alle beisammen waren: Onkel Zerberus mit seiner reizenden Frau Medusa, Klein-Nero und seine Schwester Ghoulchen, dann mein Cousin Virus, der mir immer den
    Hof machte, deine beiden Eltern und Opa Belial, der dich auf seinen Knieen reiten ließ. Weißt du noch, wie wir einmal bei einem Picknick den ganzen Wald niedergebrannt haben? Es war so stimmungsvoll.«
    »Worauf willst du hinaus?« fragte Irrwitzer unlustig.
    »Ich möchte diese Pergamentrolle von dir kaufen, Bubi, einfach als eine kleine Erinnerung an Großvater Belial. Tu’s aus Familiengefühl!«
    »Jetzt wirst du albern, Tante Tyti«, erwiderte er.
    »Na schön«, sagte sie, wieder mit ihrer gewöhnlichen Stimme, und kehrte zu ihrem Taschen-Tresor zurück, »also wieviel? Ich lege nochmal fünftausend drauf.«
    Sie zog weitere Geldbündel heraus und warf sie, jetzt schon ziemlich wütend, vor den Zauberer hin. Es war inzwischen ein ansehnlicher Haufen, jedenfalls viel mehr, als in der verhältnismäßig kleinen Tresor-Tasche Platz gehabt haben konnte.
    »Na?« fragte sie erwartungsvoll. »Zehntausend - mein letztes Angebot! Nimm’s oder wir lassen das Ganze.«
    Die Falten in Irrwitzers Gesicht vertieften sich. Er starrte durch seine dicken Brillengläser auf das viele Geld. Seine Hände zuckten danach, doch er hielt sich zurück. Geld konnte ihm in seiner verzweifelten Lage sowieso nichts mehr nützen. Aber je mehr sie ihm bot, desto sicherer war er, daß sie ihm zu wenig bot. Er mußte unbedingt dahinterkommen, was sie in petto hatte.
    Er versuchte es mit der Überrumpelungstaktik und feuerte sozusagen einen Schuß ins Dunkle ab.
    »Komm, komm, altes Mädchen«, sagte er so ruhig wie möglich, »ich weiß doch, daß du den ersten Teil der Rolle hast.«
    Die Tante wechselte die Gesichtsfarbe unter der dicken Schminke.
    »Woher... ich meine, wieso... das ist doch wieder mal nur ein schmutziger Trick von dir!«
    Irrwitzer lächelte triumphierend.
    »Nun ja, jeder von uns hat eben so seine kleinen Informationsmittelchen.«
    Tyrannja schluckte und gab dann kleinlaut zu: »Also gut, da du’s ja schon weißt... Mir war seit langem bekannt, wer den ersten Teil geerbt hatte, nämlich deine Cousine dritten Grades, die Filmdiva Megära Mumie in Hollywood. Wegen ihres luxuriösen Lebenswandels brauchte sie immer unmäßig viel Geld, deshalb konnte ich ihr das Pergament abkaufen - für eine horrende Summe allerdings.«
    »Na bitte«, sagte Irrwitzer, »so kommen wir der Sache schon näher. Allerdings fürchte ich, man hat dich nach Strich und Faden hereingelegt. Was aus dieser Gegend kommt, ist selten authentisch.«
    »Was soll das heißen?«
    »Daß es mit ziemlicher Sicherheit nicht das Original ist, sondern irgendeine von diesen üblichen Nachahmungen.«
    »Es ist das Original, und zwar hundertprozentig!«
    »Hast du es jemals einem Fachmann gezeigt? Laß mich’s doch mal prüfen.«
    Seine Augen nahmen einen lauernden Ausdruck an.
    Die Tante antwortete mit spitzem Mündchen: »Zeig mir deins, dann zeig ich dir meins.«
    »Ach, weißt du«, meinte Irrwitzer uninteressiert, »mir kann es im Grunde egal sein. Behalte du deinen Teil, und ich behalte meinen.«
    Das verfing.
    Die Tante riß sich den riesigen Hut vom Kopf und begann, aus dem Inneren der enormen Krempe eine lange Pergamentrolle hervorzuziehen. Dazu also hatte sie diese lächerliche Kopfbedeckung gebraucht! Jetzt war übrigens auch zu sehen, daß sie nur noch wenige, knallrot gefärbte Haarsträhnen auf dem Kopf hatte, die oben zu einem zwiebelförmigen, kümmerlichen Knüstchen zusammengewickelt waren.
    »Es ist das Original«, sagte sie nochmals grimmig und hielt das abgerissene Ende dem Neffen hin.
    Irrwitzer beugte sich vor, rückte die Brille zurecht und erkannte sofort an den besonderen Schriftzeichen und anderen Merkmalen, daß die Tante tatsächlich recht hatte.
    Er wollte danach grapschen, aber sie entzog es ihm.
    »Finger weg, mein Junge! Das genügt.«
    »Hm«, machte Irrwitzer und strich sich das Kinn, »es scheint wirklich der erste Teil des Rezeptes zu sein - aber wofür ist das Rezept?«
    Tyrannja rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum.
    »Ich

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