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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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Kein Auto stand in der Garage, die Bananen in der Küche waren schwarz geworden. Interessant wurde es, als Agent Preston die Maus von Schaeffers Computer bewegte, und der Monitor zum Leben erwachte. Zwei kurze Sätze in einem Word-Dokument …
    Vergib mir, Vater. Bitte, vergib mir  …
    Eine Woche später fanden Wanderer im Mason Neck State Park einen Lexus RX Hybrid auf einem Feldweg beim Fluss, an einer Stelle, an der keine Fahrzeuge geparkt werden durften. Die Wanderer vermuteten, dass Jugendliche den Wagen gestohlen und nach einer Spritztour hier zurückgelassen hatten, und riefen die Polizei. Der Lexus stellte sich als der von Dane Schaeffer heraus. FBI-Agenten entdeckten eine Handvoll gläserne Schachfiguren in einem braunen Umschlag im Handschuhfach, und im Kofferraum einen ramponierten Posaunenkoffer. Die FBI-Leute nahmen das Instrument und das Plüschfutter heraus und fanden dahinter etwas besonders Interessantes: ein Präzisionsgewehr des Typs Remington 700 LTR 308.
    Einen Tag nach dem Fund konnte Special Agent Dan Kurtz belegen, dass die Kugel, die den Kongressabgeordneten Patrick Farris getötet hatte – ein Geschoss vom Kaliber .308 Win –, aus der Remington 700 abgefeuert worden war. Darüber hinaus stellte sich heraus, dass es der Posaunenkoffer war, mit dem Agent Cadys Kiefer zertrümmert, seine Nase gebrochen und seine rechte Hand zu Brei geschlagen worden war.
    Eine Woche später wurde eine Wasserleiche aus dem Potomac River gezogen. Dane Schaeffer bot keinen schönen Anblick.

Zweites Buch
Mittelspiel

13
    Gegenwart
     
    E laine Kellervicks Mann war bis Freitagabend auf einer Chemietechnikkonferenz in Denver: Grund genug für Elaine, sich auch den zweiten der beiden Tiramisu-Käsekuchen zu genehmigen, die sie am Vorabend von ihrem Abendessen mit den »Dames«, wie sich ihre Frauenrunde nannte, mit nach Hause genommen hatte. Das Stück Kuchen ließ sie bei ihrem morgendlichen Telefongespräch mit Steve unerwähnt: Er brauchte ja nicht alles zu wissen. Schließlich hatten sie den gemeinsamen Neujahrsvorsatz gefasst, ein paar Extrapfunde um die Hüften herum loszuwerden, und plagten sich seither regelmäßig im Fitnessstudio ab. Außerdem hatte Elaine heute Abend etwas zu feiern, da wollte sie einmal nicht daran denken müssen, was ein oder zwei Stücke Käsekuchen für ihre schon etwas aus der Form geratenen Oberschenkel bedeuteten.
    Elaine war von ihrem unfähigen walrossbärtigen Chef Albert Banning angewiesen worden, der Anlagestrategie eines Konkurrenten auf die Schliche zu kommen, damit seine in Boston ansässige Investmentfirma Koye & Plagans Financials ähnliche Gewinne einfahren konnte wie der äußerst erfolgreiche Mr. Schmooze . Sie war Mr. Schmooze in den vergangenen Jahren mehrmals auf Veranstaltungen der Finanzindustrie begegnet und war überrascht und berührt gewesen, als sie einen handgeschriebenen Brief von Mr. Schmooze persönlich erhielt – als Antwort auf die Bewerbung, die sie vor einem halben Jahr an seine Firma geschickt hatte, nachdem Albert Banning sie wieder einmal besonders genervt hatte. Mr. Schmooze hatte damals zwar keine passende Stelle für sie frei gehabt, fügte jedoch hinzu, dass er eine hohe Meinung von Elaine habe und ihr nur das Allerbeste wünsche. Er würde jedenfalls gerne mit ihr in Kontakt bleiben und »sie auf seiner Liste ganz oben einreihen«, für den Fall, dass sich etwas ergebe.
    Auch wenn es Investmentfirmen nie in ihren Werbebroschüren zugeben würden, war es doch nichts Ungewöhnliches, Konzepte und Anlagestrategien der Konkurrenz zu kopieren. Als der Penner Banning ihr den Auftrag gegeben hatte, ließ sie Mr. Schmooze in einer E-Mail augenzwinkernd wissen, dass sie die Aufgabe habe, das Geheimnis seines Erfolgs zu ergründen. Mit einem Smiley am Ende des Satzes.
    Elaine staunte jedes Mal aufs Neue, wenn sie Banning begegnete, mit diesem Clown telefonierte oder eine seiner mit Rechtschreibfehlern gespickten E-Mails erhielt. Sie verstand einfach nicht, wie ein solcher Hornochse Vorstand des Investitionsgeschäfts von K&P werden konnte. Wie er in diese Position gelangt war, in der er den denkbar größten Schaden anrichten konnte. Im Grunde hatte Elaine schon vor zwei Jahren an ihrem zweiten Tag im Job erkannt, dass er mit seinem pompösen Auftreten und der hohlen Phrasendrescherei seinen Mangel an Kompetenz zu überspielen suchte. Ein Wunder, dass Banning bei so viel Dummheit überhaupt jeden Morgen in sein Büro fand und nicht irrtümlich

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