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Der Schacht

Der Schacht

Titel: Der Schacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Schow
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zu einem Zeremoniell geworden. Er tastete sich herunter, drehte sich auf die Seite und schob ganz vorsichtig den Zeige- und Mittelfinger zwischen ihre Beine. Amanda schlief tief und fest auf dem Rücken – etwas, das Jonathan nie gelingen würde –, und er war in einer Position, in der er genau den Ablauf ihrer gleichmäßigen Atmung verfolgen konnte, sogar ihren Herzschlag. Er begann mit einem sanften Rhythmus und rieb sie, wobei er seinen Speichel als Gleitmittel benutzte. Er streichelte sie ungefähr eine halbe Stunde lang an der Peripherie ihrer Wahrnehmung, bis er merkte, dass sie aus dem Tiefschlaf in ein dämmriges Dösen überging.
    Seine erste Belohnung war das leise Stöhnen, das ihr entfuhr, und die Art, wie ihre Beine zwischen den kühlen blauen Laken auseinanderglitten, um ihm einen besseren Zugang zu verschaffen. An diesem Punkt wurden der Druck und das Tempo wichtig.
    Ihre Klitoris straffte sich zwischen seinen Fingern, schwoll an, fest und aufragend, als sie begann, ihm mit schläfrigen, wogenden Bewegungen entgegenzukommen. Weitere fünfzehn Minuten vergingen. Jonathan beobachtete, wie die Digitaluhr einen neuen Zyklus begann, als Amanda von einem diffusen, halb verschlafenen Orgasmus geschüttelt wurde.
    Jetzt hatte sich sein Finger einen Weg ins Innere gebahnt, und er hielt den Rhythmus mit seinem Daumen. Er fühlte ihre Kontraktionen – zuck, zuck, zuck –, das vertraute Flattern in dem Kanal, den die Vaginalmuskeln bildeten. Er sah, wie ihre Finger in die Laken griffen, sich verkrallten und dann wieder entspannen, als post-orgasmische Hitze ihre Glieder erwärmte. Ihre Finger, ihre Zehen, ihre Stirn waren jetzt fiebrig, der Körper keuchte nach Luft. Als sie sich jetzt herumrollte, das eine Bein angewinkelt, war sie so nass, dass Jonathans Finger kaum noch die Reibung ihrer rotierenden Vagina spürten.
    Seine Erektion war kaum noch zu ertragen. Er dirigierte ihr Hinterteil ein wenig höher. Sie war wach genug, um ihn dabei zu unterstützen. Gerade mal so eben. Sie bog den Rücken durch.
    ›Ich weiß nicht, warum mir das so gut gefällt‹, hatte sie ihm vor langer Zeit gesagt. Bevor sie zusammengezogen waren, damals, als es noch undenkbar war, sich nicht ausnahmslos jede Nacht das Hirn aus dem Kopf zu vögeln. Jedes Mal, wenn sie das sagte, und sie sagte es fast jedes Mal, dann war es auch ein Eingeständnis ihrer Schuldgefühle. ›Ich weiß nicht, warum ich das so mag. Es ist nur … Es ist nur …‹ Meistens ging das dann in unartikulierte Zischlaute über.
    Amanda liebte es, wenn man von hinten in sie eindrang – das Rückgrad durchgebogen, das Gesicht an die Matratze geschmiegt, die Hände vor sich und ihr toller Arsch vorwitzig in die Luft gestreckt, ihrem Lover entgegen. Sie konnte nie sagen, warum sie diese Position allen anderen vorzog. Es war eine Sache des Gefühls, nicht der Logik. Vielleicht weigerte sich ihr Verstand auch einfach nur, die Sache zu analysieren. Manchmal war es Jonathan möglich, einige Gründe zu finden, die teilweise etwas damit zu tun haben konnten: Der angenehm besitzergreifende Griff seiner Hände auf ihren Hüften; das sehr tiefe Eindringen; der bessere Rhythmus, der sich daraus ergab, dass er direkt in sie hineinstieß statt schwer von oben auf sie herab. Und trotz all dem behandelte Amanda das wie eine besonders verdammenswerte Form von Lustempfinden. Vielleicht hatte Mama ihr gesagt, das sei etwas, was brave Mädchen nicht tun. Oder noch schlimmer, vielleicht hatte Amanda sich das selbst gesagt.
    Jonathan hatte nie verstanden, wem gegenüber Amanda sich schuldig fühlte. Sie hatte eine Position gefunden, die sie wirklich befriedigte. Tausende andere suchten vergeblich danach.
    Daran dachte er, während er in sie hineinglitt, die ersten Zentimeter, auf denen er kaum einen Widerstand überwinden musste. Das Letzte, mit dem er jetzt gerechnet hatte, war ihre Stimme. Amandas Stimme, benommen, aber sich zur Klarheit zwingend, die ›Nein‹ sagte.
    Amanda liebte es, in einem Zustand absoluter Geilheit aufzuwachen. Er machte sich nicht ihre Verletzbarkeit im Schlaf zunutze, ganz bestimmt nicht. Verdammt noch mal nicht! Wenn sie das auch nur gedacht hätte, hätte sie dem schon sehr viel früher ein Ende gesetzt. Sie hatte sich mindestens genauso oft auf Jonathan gestürzt und ihn im Halbschlaf gevögelt. Öfter sogar. Kurz vor dem Morgengrauen war einfach eine von beiden bevorzugte Zeit für die Liebe. Man hatte da eine angenehme Knautschzone des Schlafes

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