Der Schädelring: Thriller (German Edition)
sehen wollte. Ihre Augen leuchteten vor Eifer. Sie wollte Julia heilen und ihre neue Schwester in die Gemeinschaft bringen und einen Sieg für sich beanspruchen, damit der dunkle Meister sie loben würde.
„Ich bin bereit, diesen Ring zu tragen“, sagte Julia und hoffte, dass es die richtige Äußerung war. „Ich bin bereit, die Hure Judas Stone zu werden.“
Dr. Forrests starke Finger zerrten am Seil, mit dem Julias Füße gefesselt waren. Der doppelte Knoten öffnete sich und Julia streifte die Fesseln ab. Dr. Forrest zog sie in eine aufrechte Position. „Der Altar ist bereit“, sagte sie. „Wir haben lange auf diesen Tag hin gearbeitet.“
Julia warf einen Blick auf den Granitberggipfel. Eine Gestalt in einer Robe klammerte sich an den Felsvorsprung und starrte auf den gegenüberliegenden Abhang. Sie versuchten, Walter in einen Hinterhalt zu locken. Julia begann, sich zum Felsen hin zu bewegen, aber Dr. Forrest hielt das Seil fest, mit dem Julias Hände auf dem Rücken gefesselt waren.
„Hier geht’s lang, Judas Stone“, sagte sie und zog Julia in die Richtung, in der Hartley verschwunden war. Julia überlegte, ob sie sich freimachen und wegrennen sollte. Mit gefesselten Händen würde sie jedoch Walter nicht helfen können. Sie musste Geduld haben und auf eine günstige Gelegenheit warten.
Sie gingen durch eine Gruppe von Balsamtannen und Hickory-Bäumen und kamen zu einer zweiten kleineren Waldlichtung. In der Mitte befand sich ein flacher Felsblock, umgeben von braunem Gras. Ein ausgetretener Pfad umkreiste den Felsen. Der Altar war schon früher verwendet worden, vielleicht um Walters Frau und Kind zu opfern.
Hartley kauerte unter einem Baum und schliff sein Messer. Er verstaute es in seinem Mantel und trat näher. Seine Augen schauten feurig unter seinen dicken Augenbrauen hervor. „Judas Stone“, sagte er lächelnd. „Bist du bereit, eine von uns zu werden?“
Sie nickte. Sie wollte nicht allzu bereitwillig erscheinen, wenigstens nicht in Gegenwart von Hartley. Dr. Forrest war übergeschnappt, aber Hartleys Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Gerissenheit und Grausamkeit. Julia nahm an, dass die so genannten Hohen Priester ihre Position nicht durch Zufall erreichten. Der Meister wählte weise.
„Leg sie auf den Altar“, sagte Hartley.
Snead kam angerannt. Seine Kapuze war nach hinten gefaltet und sein Mantel hing schräg von der Schulter. „Wir haben ihn noch nicht gefasst. Wir versuchen, ihn nicht zu erschießen. Es ist schwieriger, eine Erklärung für eine Kugel zu finden als für einen Unfall.“
Hartley lächelte sein tückisches Lächeln. „Bruder Snead, das ist der Grund, weshalb der Meister dich zum Polizeipräsidenten gemacht hat.“
Snead sah wieder verärgert aus und Julia dachte sich, dass sie den internen Machtkampf zu ihrem Vorteil nutzen könnte.
„Das geht zu weit“, sagte Snead. „Ich kann die Situation in meinem Umfeld kontrollieren, aber wenn Außenstehende zu schnüffeln beginnen, dann zeigen sich die Ungereimtheiten. Ein Journalist rief mich gestern an und fragte, ob wir Verdacht auf satanische Aktivitäten hätten im Zusammenhang mit der Wasserleiche. Das SBI könnte ebenfalls Fragen stellen.“
„Erledige nur deine Arbeit und überlasse den Rest dem Meister.“
„Verdammt nochmal, Hartley, sie wird dir das Geld geben“, sagte Snead und schaute Julia an. „Sag ihr einfach, dass du ihr die Augen ausstechen wirst, wenn sie sich weigert. Müssen wir wirklich mit diesem Hokuspokus fortfahren?“
Hartleys Augen glänzten noch stärker. „Ruhe, Judas“, schrie er.
„Welches Geld?“ fragte Dr. Forrest.
„Das Geld, das Douglas Stone von der Bruderschaft gestohlen hat“, sagte Snead kalt. „Drei Millionen verdammte Dollar. Mit Zinsen könnte es das Doppelte sein.“
Julia starrte auf den Boden und gab vor, von Dr. Forrests Gehirnwäsche benommen zu sein. Drei Millionen?
„Bruder Hartley?“ fragte Dr. Forrest. „Was meint er damit?“
Snead fuhr fort. „Glaubst du wirklich, wir könnten all diese kleinen Hexensabbate einfach so finanzieren? Zugegeben, all unsere Brüder und Huren arbeiten für den Meister. Letzten Endes geht es jedoch ums Geld. Nutten, Crack, Waffen. Du weiß doch, Satan regiert die Welt.“
Julia blickte Dr. Forrest heimlich an. Die Frau sah aus, als ob sie einen Schlag auf den Kopf erhalten hätte. Sie stand mit offenem Mund und weit
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