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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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dann der Einbrecher oder Vergewaltiger oder wer immer auch sonst in das Haus gelangt?“ Er klappte das Schloss der Glasschiebetür auf, entfernte den Sicherheitsbalken, schob die Tür auf und trat auf den kleinen Balkon hinaus. Er schaute vom vierten Stockwerk auf den Fluss Wolf hinunter.
    „Ich habe ihn gehört. Ich schwöre es.“
    „So, so. Aha. Ich habe auf dem Weg hierher nachgeschaut. Dies ist der vierte Anruf seit letztem Juli. Ich weiß nicht, was Sie im Sinn haben. Gewisse Leute lieben die Aufmerksamkeit, andere sind einfach Polizisten-Groupies.“ Er warf ihr einen anzüglichen Blick zu und Julia hätte ihn am liebsten über das Geländer hinweg vom Balkon gestoßen. „Und einige wollen ganz einfach das System missbrauchen. Was auch immer Ihr Grund ist, Falschmeldungen sind strafbar.“
    „Ich habe ihn wirklich gehört.“ Julia war den Tränen nahe, wollte jedoch in Gegenwart dieses Monsters nicht weinen.
    „Ja, ja. Tun Sie uns den Gefallen und rufen Sie das nächste Mal einen Privatdetektiv an“, sagte er. „Es gibt Leute dort draußen, die wirkliche Probleme haben.“
    Nachdem er gegangen war, weinte Julia eine halbe Stunde lang. Sie rief die Polizei nie mehr an, auch nicht, als sie jemand zwei Häuser von ihrer Wohnung entfernt auf dem Nachhauseweg verfolgte. Auch nicht, als sie Kratzer neben dem Schloss an der Haustüre entdeckte, als ob jemand versucht hätte, die Tür aufzubrechen. Und sie wollte keinesfalls in Elkwood wieder damit beginnen. Sie wollte die Polizei an ihrem neuen Ort nur anrufen, wenn sie solide Beweise hatte, die sie den Bullen zeigen konnte.
    Aber selbst in Memphis warst du dir nie ganz sicher, ob du etwas gehört hast oder ob du verfolgt wurdest oder ob ein fieser Kerl dir nachgeiferte. Wie kannst du andere davon überzeugen, wenn du nicht einmal deinem eigenen Gehirn traust?
    Julias Angst verwandelte sich in Wut. Sie stürmte in die Küche, wusch das Geschirr mit viel Geklapper und Wasserschlappen und nahm danach eine Dusche. Sie ging nackt ins Schlafzimmer, ohne sich darum zu kümmern, ob die Vorhänge zugezogen waren. Sie las ein Buch von Spence, bis er sie einschläferte.
    Sie träumte wieder von Knochen.
    Dieses Mal brach sie die Bretter mit einem spitzen Werkzeug auf und hob sie vom Boden ab. Das wie gelbe Zuckerwatte aussehende Isolationsmaterial war zur Seite geschoben. Sie schlüpfte zwischen den Fußbodenbalken nach unten auf den Boden. Die Erde war dunkel, weich und trocken.
    Julia grub den Boden mit einem Werkzeug auf. Der erste Knochen befand sich einige Zentimeter unter der Oberfläche. Sie wischte die Erde weg, hob ihn auf und hielt ihn gegen das eigenartige, bernsteinfarbene Traumlicht. Es war ein Oberschenkelknochen, lang und voller Kerben und Einschnitte; die Farbe glich gebleichtem Elfenbein. Sie legte den Knochen auf den Boden und grub weiter, bis sie auf einen Schädel stieß.
    Sie ergriff ihn und hob ihn auf, als ob sie Hamlet wäre, der sich Gedanken über Yoricks Tod machte. Sie starrte in die leeren Augenhöhlen. Die dunklen, ausdrucklosen Augen begannen sie anzustarren, als sie aufwachte.
    Sonnenstrahlen schienen laserartig durch die Bäume in ihr Fenster. Julia blinzelte gegen das grelle Licht. Sie war verwirrt und verloren im Brachland zwischen Traum und der Morgendämmerung. Es war spät. Der Wecker hätte sie wecken sollen, gerade bevor die Sonne über den Horizont kroch.
    Schlaftrunken drehte sie sich und griff nach der Weckuhr. Ihre Hand versteifte sich, ehe sie die Uhr erreichte.
    4:06 Uhr.
    Rote Zahlen. Gleichzeitig eiskalt und heiß wie die Hölle.
    Eine Minute ging vorbei, in der Julia nur zweimal atmete.
    Eine weitere Minute und die Uhr zeigte noch immer 4:06 Uhr an.
    Julia warf einen Blick über den Bettrand hinweg. Das Kabel war angeschlossen. Sie schloss die Augen und lehnte sich gegen das Kopfkissen zurück.
    Eine Fehlfunktion, ganz einfach. Etwas in diesem idiotischen Digitalgehirn hat einen 4:06-Fimmel. Am besten werfe ich diese verdammte Uhr weg und kaufe mir eine andere, anstatt mir darüber Sorgen zu machen.
    Sie griff nach dem Stecker und riss ihn aus der Buchse. Sie schaute den Wecker nicht an, als sie ihn in den Papierkorb schob. Sie befürchtete, dass dieselben Zahlen auch ohne Strom noch immer leuchteten.
    Nachdem sie sich angezogen hatte, rief sie George Webster an und sagte ihm, dass etwas mit den elektrischen Leitungen nicht stimme. Sie erklärte ihm, was mit dem Videogerät und dem Wecker geschehen war. Nichts Ernstes,

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