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Der Schädelschrank

Der Schädelschrank

Titel: Der Schädelschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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umsonst. Ein Schrank nahm ihm den Platz für andere Dinge weg. »Da wäre noch etwas...«
    »Ja?«
    »Ich werde alles tun, was du willst. Aber ich hatte vor, den Schrank zu verkaufen, und das kann ich jetzt nicht. Ich muss ihn hier stehen lassen. Er kostet mich also Geld. Als Geschäftsmann nenne ich das totes Kapital, und ich glaube, dass ich dafür doch entschädigt werden sollte.
    »Geld?«
    »Kann man so sagen.«
    »Oder willst du anders entschädigt werden?«
    »Nein, nein, Geld wäre schon gut.« Der Händler wartete ab, ob er das Richtige getan hatte. So ganz überzeugt war er nicht, denn mit der Hölle oder den Günstlingen des Teufels ließ sich kaum handeln.
    Burke schwieg. Er lachte nicht mal, aber er kam näher, und der Händler wich zurück.
    Young glaubte, zu weit gegangen zu sein. Es war besser, wenn er einen Rückzieher machte, denn er wollte nicht so enden wie sein Helfer Samson. »War nur ein Spaß. Ein kleiner Vorschlag. Mehr ist es wirklich nicht gewesen. Das darfst du nicht so ernst nehmen. Ist das okay? Können wir uns darauf einigen?«
    Er hörte wieder das Lachen. »Ich sehe es dir nach, dass du für dich einen Gewinn herausholen wolltest. Hättest du deine Meinung nicht geändert, wäre es dir schlecht ergangen. Ich hätte dich wohl nicht getötet, aber ich hätte dich wimmern lassen und für dein noch restliches Dasein hier gezeichnet.«
    Young spürte den Adrenalinstoß durch seinen Körper huschen. »Nein, nein, ich meine es nicht so.«
    »Dann sprich das nie mehr an. Ich werde dich jetzt allein lassen. Du hast noch genug zu tun, mein Freund. Denk an den Toten in deinem Bett. Ich würde ihn nicht so lange dort liegen lassen. Wenn er verwest, fängt er an zu riechen.«
    »Klar, das mache ich.«
    »Dann werde ich mich jetzt zurückziehen. Aber denke immer daran, dass du nicht allein bist. Ich kann erscheinen, ohne dass du mich siehst, denn wir Tote besitzen sehr viele Wege, um in die Welt der Lebenden zu gelangen.«
    Der Trödler konnte nicht mehr sprechen. Es war zu viel auf ihn eingestürmt, und er tat auch nichts, als sich die Gestalt drehte, ihm den Rücken präsentierte und einfach verschwand, als wäre sie durch die Zimmerwand gegangen.
    Zurück blieb Phil Young.
    Und er verstand die Welt nicht mehr...
    ***
    Es dauerte schon seine Zeit, bis er sich aus seiner Starre gelöst hatte und wieder denken konnte. Alles, was er erlebt hatte, lief noch mal vor seinem geistigen Auge ab, doch er wusste auch, dass für ihn eine neue Zeit begonnen hatte. Sie war nicht mehr mit der zu vergleichen, in der es fast fünfzig Jahre gelebt hatte. Von nun an beherrschten andere Gesetzte sein Leben. Er würde Zeichen setzen und genau das tun, was man von ihm verlangte.
    Es war nur wichtig, dass er die Hölle und deren Vertreter nicht brüskierte. Dieser Inquisitor hatte Recht, die Leiche konnte nicht in seiner Wohnung bleiben.
    Sie musste weg!
    Aber wohin?
    Das Problem konnte sehr schnell gelöst werden, auch wenn es ihn Kraft kostete. Er wollte den Toten nicht in der Garage deponieren. Sein Grundstück war groß genug, um für ihn ein Grab zu schaufeln, das so leicht nicht entdeckt werden konnte.
    Die Nacht war noch lang. Um sich nicht abschleppen zu müssen, warf er den toten Samson aus dem Fenster. Hinter dem Haus prallte er auf den weichen Boden.
    Danach schleifte ihn der Trödler weiter, bis zu einer bestimmten Stelle. Dort war mal der Platz für eine Sickergrube gewesen. Der Boden war noch immer weich und feucht, und ein Spaten durchdrang ihn mit Leichtigkeit.
    Zum Glück war es der Händler gewohnt, körperlich zu arbeiten. Möbel schleppen, das gehörte zu seinem Job, und das Graben bereitete ihm keine großen Probleme.
    So tief wie ein Grab wollte er die Grube nicht schaufeln. Der Tote musste nur hineinpassen und so zugeschüttet werden, dass man ihn nicht so schnell entdeckte.
    Nach einer Stunde schaufelte er das Grab wieder zu. Licht hatte er nicht gemacht. Er brauchte auch keine Furcht davor zu haben, gehört zu werden. Das Haus stand einfach zu einsam. Den nächsten Nachbarn kannte er nicht mal.
    Er kam sich vor wie der Darsteller in einem Gruselfilm. Besonders, als die Erde über das bleiche Gesicht des Toten fiel und sich daneben verteilte.
    Den Spaten schleppte er wieder mit. Die Arbeit war ihm in die Knochen gegangen, und er lief ziemlich krumm und schlurfend. Er beobachtete die Rückseite seines Hauses, ohne etwas Verdächtiges zu entdecken. Es brannte kein Licht in der ersten Etage. Er

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