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Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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denen zuzutrauen ist, daß sie irgendwann einmal ein Mitglied einer rivalisierenden Gangsterbande umgelegt haben, sondern politische Meuchelmörder, John. Männer, die imstande sind, einen von erfahrenen Sicherheitsbeamten beschützten Politiker oder Staatsmann gegen Geld umzubringen.«
    »Das klingt aber mehr nach der Stammkundschaft des Sicherheitsdienstes, Sir.«
    »Ja, ich weiß. Ich will die ganze Sache ohnehin an Special Branch abgeben. Aber vorher müssen wir eine gründliche Routineüberprüfung veranlassen. O ja, fast hätte ich es vergessen: Bis Mittag möchte ich die Auskunft erhalten haben, O.K.?«
    »Ja, Sir. Ich werde mich sofort darum kümmern.«
    Fünfzehn Minuten später nahm Assistant Commissioner Mallinson auf seinem gewohnten Platz an der morgendlichen Besprechung teil.
    In sein Büro zurückgekehrt, überflog er die Post, schob sie dann zur Seite und ließ sich von seinem Assistenten eine Schreibmaschine bringen. Er setzte einen kurzen Bericht an den Commissioner auf, in dem er sowohl den Anruf, der ihn am frühen Morgen in seinem Haus erreichte, als auch das Gespräch erwähnte, das um 9 Uhr über das Interpol-Netz geführt worden war, und Lebels Ansuchen näher erklärte. Dann schloß er das Memoranden- Formblatt, dessen unteren Teil er freigelassen hatte, in seiner Schreibtischlade ein und wandte sich der täglichen Routinearbeit zu.
    Kurz vor zwölf erschien der Assistent.
    »Superintendent Markheim hat eben angerufen«, sagte er. »Im Archiv existiert keine Kriminalakte, die auf die Beschreibung paßt. Siebzehn auf Kontraktbasis arbeitende Killer, allesamt aus der Unterwelt, Sir; zehn im Zuchthaus und sieben in Freiheit. Aber sie arbeiten ausschließlich für die organisierten Gangsterbanden, entweder hier in London oder in den anderen großen Städten. Der Super sagt, daß keiner von ihnen für einen Attentatsjob gegen einen Politiker auf Staatsbesuch in Betracht kommt. Auch er schlägt vor, daß Sie sich an Special Branch wenden, Sir.«
    »Gut, John, ich danke Ihnen. Das ist alles, was ich wissen wollte.«
    Als der Assistent das Zimmer verlassen hatte, holte Mallinson das angefangene Memorandum aus der Schreibtischlade und spannte es nochmals in die Maschine ein.
    Auf den freigebliebenen unteren Teil schrieb er: »Das Zentralarchiv meldete auf Anfrage, daß keine Akten oder Unterlagen vorhanden seien, die der von Kommissar Lebel übermittelten Beschreibung des Tätertyps entsprechen. Daraufhin wurde das Ermittlungsersuchen an den Leiter des Sicherheitsdienstes weitergereicht.«
    Er unterschrieb das Memorandum und steckte das Original in einen Umschlag, den er an den Commissioner adressierte. Eine Kopie legte er im Geheimkorrespondenz-Ordner ab, den er wieder im Safe einschloß. Die zweite Kopie steckte er in die Innentasche seines Jacketts.
    Auf den Notizblock, der auf seinem Schreibtisch lag, kritzelte er eine Nachricht, die folgenden Wortlaut hatte: »An: Kommissar Claude Lebel, Stellvertretender Generaldirektor, Police Judiciaire, Paris. Von: Assistant Commissioner Anthony Mallinson, A. C. Crime, Scotland Yard, London.
    Meldung: Auf ihre anfrage in hiesigem Zentralarchiv erfolgte durchsicht einschlägiger kriminalakten ergab keinerlei anhalt für derartige und bekannte person stop ansuchen wurde Sicherheitsdienst zu weiterer ermittlung zugeleitet stop mallinson. Datum: 12. 8. 63.«
    Es war gerade halb eins durch. Er nahm den Hörer auf, wartete, bis die Vermittlung sich meldete, und ließ sich mit Assistant Commissioner Dixon, dem Leiter des Sicherheitsdienstes, verbinden. »Hallo, Alec? Tony Mallinson. Können Sie eine Minute für mich erübrigen? Würde ich sehr gern, aber es geht nicht. Werde meinen Lunch auf ein Sandwich reduzieren müssen. Ist mal wieder einiges los hier. Nein, ich wollte Sie nur kurz gesprochen haben, bevor Sie gehen. Gut, ich komme dann gleich hinauf.«
    Auf seinem Weg durch das Vorzimmer legte er seinem Assistenten das an den Commissioner adressierte Kuvert auf den Tisch. »Ich gehe nur rasch zu Dixon 'rauf. Schicken Sie das hier bitte an das Büro des Commissioner, John. Persönlich. Und sehen Sie zu, daß diese Meldung so bald wie möglich abgeht. Am besten, Sie tippen sie selbst ab.«
    »Yessir.« Mallinson schaute dem Assistenten, der seinen Bericht an Lebel las, über die Schulter. »John…«
    »Sir?«
    »Reden Sie bitte nicht darüber.«
    »Nein, Sir.«
    »Mit niemandem.«
    »Kein Wort, Sir.«
    Mallinson lächelte ihm kurz zu und verließ das Büro. Sein

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