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Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Duggan«, verkündete er, als Thomas sich gemeldet hatte.»Was ist mit ihm?« fragte Thomas.
    »Geboren am 3.April 1929 in Sambourne Fishley in der St.-Markus-Gemeinde. Beantragte in der üblichen Weise und auf dem üblichen Formular am 14. Juli dieses Jahres einen Paß. Der Paß wurde am darauffolgenden Tag ausgestellt und am 17. Juli an die auf dem Antragsformular angegebene Adresse geschickt. Wird sich vermutlich um eine Deckadresse handeln.«
    »Warum?« fragte Thomas. Er liebte es nicht, wenn man ihn warten ließ.
    »Weil Alexander James Quentin Duggan am 8. November 1931 bei einem Verkehrsunfall in seinem Heimatdorf im Alter von zweieinhalb Jahren ums Leben kam.« Thomas dachte einen Augenblick lang nach.
    »Wie viele in den letzten hundert Tagen ausgestellte Pässe haben Sie noch zu überprüfen?« fragte er.
    »Etwa dreihundert«, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Lassen Sie auch die, für den Fall, daß sich ein weiterer Betrüger darunter befindet, noch überprüfen«, ordnete Thomas an. »Geben Sie die Leitung der Sonderkommission an Ihren Kollegen ab. Ich möchte, daß Sie die Adresse, an die der Paß geschickt wurde, auskundschaften. Rufen Sie mich an, sobald Sie sie gefunden haben. Wenn es ein bewohntes Gebäude ist, verlangen Sie den Besitzer oder den Hauswart zu sprechen. Holen Sie alles, was er über Calthrop weiß, aus ihm heraus, und bringen Sie mir auch das für die Akten bestimmte Photo Duggans mit, das seinem Antrag beigefügt war. Ich will mir diesen Calthrop in seiner neuen Verkleidung mal ansehen.«
    Es war fast 23 Uhr, als der dienstälteste Inspektor zurückrief. Bei der fraglichen Adresse handelte es sich um ein kleines Tabak-und Zeitungsgeschäft in Paddington. Es war eines von der Sorte, in deren Schaufester Karten mit den Adressen Prostituierter aushängen. Der Inhaber, der über dem Laden wohnte, war aus dem Schlaf geklingelt worden. Er bestätigte, daß er häufig Postsendungen für Kunden entgegennahm, die keine feste Adresse hatten, und für derartige Dienste eine Gebühr berechnete. An einen Stammkunden namens Duggan konnte er sich nicht erinnern, aber es war möglich, daß Duggan ihn zweimal aufgesucht hatte - einmal, um zu vereinbaren, daß seine Post dort empfangen wurde, und das zweitemal, um die erwartete Sendung abzuholen. Auf der Photographie von Calthrop, die der Inspektor ihm zeigte, hatte der Ladenbesitzer ihn nicht erkannt. Der Inspektor wies ihm auch Duggans Photo vor, das dem Paßantrag beigefügt gewesen war, und diesen Mann glaubte der Ladeninhaber gesehen zu haben. Aber sicher war er sich dessen nicht. Es war gut möglich, daß der Mann eine dunkle Brille getragen hatte. Manche Kunden, die sich für erotische Magazine interessierten, trugen dunkle Brillen.
    »Bringen Sie ihn auf die Wache«, befahl Thomas, »und kommen Sie so rasch wie möglich her.« Er drückte auf die Gabel, wählte die Telephonzentrale und ließ sich mit Paris verbinden. Wiederum kam der Anruf mitten in der Konferenz. Kommissar Lebel hatte erklärt, daß sich Calthrop mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht unter eigenem Namen in Frankreich aufhalte, es sei denn, er habe sich in einem Fischerboot an Land geschmuggelt oder die Grenze an einer unbewachten Stelle überschritten. Er persönlich glaube jedoch nicht, daß ein »Mann vom Fach« dergleichen je tun würde, denn bei jeder Razzia oder Ausweiskontrolle könne er festgenommen werden, weil sein Paß keinen Einreisestempel aufwies.
    Auch war kein Charles Clathrop unter seinem eigenen Namen in irgendeinem französischen Hotel abgestiegen.
    Diese Fakten wurden sowohl von den Chefs der RG und der DST als auch vom Polizeipräfekten von Paris bestätigt und daher nicht in Zweifel gezogen.
    Es gab, so argumentierte Lebel, zwei Möglichkeiten. Die eine bestand darin, daß der Mann sich keine falschen Papiere beschafft hatte, weil er davon ausgegangen war, daß man ihn nicht verdächtigen würde. Indem Fall hatte ihn die Haussuchung durch die Londoner Polizei von seinem Vorhaben abgebracht. Lebel fügte hinzu, er persönlich glaube nicht an diese Möglichkeit, weil Superintendent Thomas' Leute die Garderobenschränke in der Wohnung halb leer vorgefunden und zudem festgestellt hatten, daß das Wasch und Rasierzeug des Mannes fehlte, was darauf hindeutete, daß er seine Londoner Wohnung mit einem ganz bestimmten Reiseziel verlassen hatte. Das wurde auch durch die Aussage einer Nachbarin bestätigt, derzufolge Calthrop gesagt

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