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Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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die Schluchten. Aber die anderen drei Gepäckstücke stimmen allzu genau mit der Beschreibung überein. Er ist es garantiert.«
    »Ein Pfaffe also diesmal«, bemerkte er bitter zu Caron, als er den Hörer aufgelegt hatte. »Ein dänischer Geistlicher. Name unbekannt, der CRS-Mann konnte sich nicht mehr erinnern, was im Paß stand. Der menschliche Faktor, immer wieder der menschliche Faktor. Ein Taxifahrer schläft am Straßenrand ein, ein Gärtner ist zu ängstlich, um nachzusehen, warum seine Arbeitgeberin sechs Stunden verschläft, ein Polizeibeamter weiß nicht mehr, auf welchen Namen ein Paß ausgestellt war. Eines kann ich Ihnen sagen,Lucien, dies ist mein letzter Fall. Ich werde alt. Alt und langsam. Lassen Sie meinen Wagen vorfahren, ja? Es ist mal wieder Zeit für die Abendvorstellung.«
    Die Besprechung im Ministerium verlief in einer gespannten, ja gereizten Atmosphäre. Vierzig Minuten lang lauschten die Konferenzteilnehmer Lebels Bericht, der die Verfolgung der Spur von der Waldlichtung im Département Corrèze nach Egletons, von der Unauffindbarkeit des Taxichauffeurs als des wichtigsten Zeugen, über den Mord im Schloß bis zu dem hochgewachsenen, grauhaarigen dänischen Geistlichen, der in Tülle den Expreßzug nach Paris bestieg, Phase für Phase schilderte.
    »Kurz und gut«, erklärte Saint Clair eisig, als Lebel geendet hatte, »der Killer ist jetzt in Paris, unter einem neuen Namen und mit einem neuen Gesicht. Sie scheinen wiederum versagt zu haben, mein lieber Kommissar.«
    »Heben wir uns die gegenseitigen Anschuldigungen und Vorwürfe für später auf, meine Herren«, schaltete sich der Minister ein. »Wie viele Dänen übernachten heute in Paris?«
    »Vermutlich einige hundert, Monsieur le Ministre.«
    »Können wir sie überprüfen?«
    »Erst morgen früh, wenn die Meldeformulare in die Präfektur gebracht werden«, antwortete Lebel.
    »Ich werde veranlassen, daß jedes Hotel um Mitternacht, um 2 und um 4 Uhr morgens kontrolliert wird«, erklärte der Polizeipräfekt. »Als Beruf wird er in der entsprechenden Spalte ›Pastor‹ angeben müssen, wenn er den Hotelportier nicht mißtrauisch machen will.« Die Mienen der Konferenzteilnehmer hellten sich auf.
    »Er wird vermutlich einen Schal über seinem Priesterkragen tragen oder ihn abnehmen und sich als ›Mister Soundso« eintragen«, bemerkte Lebel. Mehrere Herren bedachten ihn mit ärgerlichen Blicken.
    »Angesichts dieser Situation scheint nur eines noch übrigzubleiben, meine Herren«, sagte der Minister. »Ich werde den Präsidenten um eine weitere Unterredung ersuchen und ihn dringend bitten, jedwedes Erscheinen in der Öffentlichkeit absagen zu lassen, bis dieser Mann aufgespürt und dingfest gemacht worden ist. Inzwischen wird morgen in aller Frühe jeder in Paris registrierte Däne persönlich überprüft werden. Kann ich mich, was das betrifft, auf Sie verlassen, Kommissar? - Und Sie, Monsieur le Préfet de Police?«
    Lebel und Papon nickten.
    »Das wäre dann wohl alles, meine Herren.«
    »Was mich wirklich ärgert«, sagte Lebel, als er wieder in seinem Büro war, zu Caron, »ist, daß sie nicht von der Meinung abzubringen sind, es läge alles bloß an seinem Glück und an unserer Dummheit. Nun ja, Glück hat er in der Tat gehabt, aber er ist auch teuflisch schlau. Und wir haben viel Pech gehabt und auch manchen Fehler gemacht. Ich habe sie gemacht. Aber da ist noch etwas. Zweimal haben wir ihn nur um Stunden verfehlt. Einmal ist er uns in Gap im letzten Augenblick in einem übermalten Wagen entwischt. Jetzt bringt er seine Geliebte um und verschwindet wenige Stunden, nachdem der Alfa gefunden wird, aus dem Schloß. Und beide Male hatte ich am Abend zuvor den Teilnehmern der Besprechung im Ministerium erklärt, wir hätten ihn so gut wie gefaßt und mit seiner Verhaftung könne innerhalb der nächsten zwölf Stunden gerechnet werden. Luden, mein Lieber, ich glaube, ich komme nicht drumherum, von meinen uneingeschränkten Machtbefugnissen Gebrauch zu machen und einen kleinen Telephonabhördienst einzurichten.«
    Er lehnte sich ans Fensterbrett und blickte über die gemächlich dahinfließende Seine hinweg zum Quartier Latin hinüber, dessen strahlende Lichter sich im Wasser spiegelten. Dreihundert Meter von ihm entfernt stand ein anderer Mann am offenen Fenster und starrte nachdenklich in die sommerliche Nacht hinaus und zu dem wuchtigen Gebäudekomplex der Police Judiciaire hinüber, der sich vor den angestrahlten Türmen von

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