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Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Punkt eins geklärt - und Übereinstimmung im Grundsätzlichen erzielt. Punkt zwei betrifft die Sicherheit, von der das Gelingen des Vorhabens weitgehend abhängt. Meiner Auffassung nach ist die Zahl derjenigen, die über jeden Verdacht erhaben sind, verschwindend klein und nimmt ständig weiter ab. Womit nicht etwa gesagt sein soll, daß ich irgendeinen unserer Kameraden in der OAS oder im CNR für einen potentiellen Verräter der gemeinsamen Sache hielte. Aber die alte Binsenweisheit, daß die Bewahrung eines Geheimnisses um so gefährdeter ist, je mehr Eingeweihte es gibt, hat sich bekanntlich oft genug bestätigt. Und absolute Geheimhaltung ist das A und O dieses Plans. Je weniger davon wissen, desto besser. Selbst in den Reihen der OAS sitzen Agenten, die verantwortliche Posten innehaben und der Geheimpolizei laufend unsere Pläne verraten. Mit diesen Männern wird eines Tages abgerechnet werden, im Augenblick aber sind sie noch ungemein gefährlich. Unter den Politikern des CNR gibt es einige, die zu zimperlich oder zu feige sind, um sich das Ausmaß und die Konsequenzen der Sache, der sie sich angeblich auf Gedeih und Verderben verschworen haben, ganz klarzumachen. Ich könnte es nicht gutheißen, wenn das Leben eines Mannes - wer auch immer er sein mag - dadurch, daß man diese Leute ohne zwingenden Grund über seine Existenz informiert, in gänzlich überflüssiger Weise gefährdet würde.
    Ich habe Sie, René, und Sie, André, herbeigerufen, weil ich von Ihrer absoluten Loyalität unserer Sache gegenüber überzeugt bin und weiß, daß Sie schweigen können. Zudem, René, ist Ihre Mitarbeit als Schatz und Zahlmeister bei dem Vorhaben, an das ich denke, schon wegen des Honorars, das jeder professionelle Killer ohne Zweifel verlangen wird, unerläßlich. Ihre Mitarbeit, André, wird dagegen nötig sein, um dem betreffenden Mann die Unterstützung einer Handvoll absolut zuverlässiger Männer in Frankreich für den Fall zu sichern, daß er auf sie zurückgreifen muß. Aber ich sehe keinen Grund, warum die Kenntnis der Einzelheiten des Plans irgend jemandem außer uns dreien zugänglich gemacht werden sollte. Ich schlage daher vor, daß wir einen dreiköpfigen Ausschuß bilden und die gesamte Verantwortung für das Vorhaben, seine Planung, Ausführung und Finanzierung selbst übernehmen.«
    Wieder herrschte Schweigen. Schließlich fragte Montclair: »Sie meinen, wir sollten weder den Rat der OAS konsultieren noch den CNR verständigen? Das werden die nicht mögen.«
    »Erstens werden sie nichts davon erfahren«, entgegnete Rodin gelassen. »Wenn wir die Idee allen vortragen wollten, wäre eine Plenarsitzung erforderlich. Das allein würde schon Aufmerksamkeit erregen und die Barbouzes zu verstärkter Tätigkeit veranlassen, um herauszubekommen, aus welchem Grund die Plenarsitzung einberufen wurde. Zudem kann nicht ausgeschlossen werden, daß womöglich irgendein Mitglied eines der beiden Räte nicht dichthält. Wenn wir andererseits jedes Mitglied einzeln aufsuchen wollten, würde es Wochen dauern, bis wir auch nur die grundsätzliche Zustimmung aller eingeholt hätten. Dann würden sie Einzelheiten wissen und über jede neue Planungsphase genauestens orientiert werden wollen. Sie wissen doch, wie diese verdammten Politiker und Komiteemitglieder sind. Sie wollen immer alles erfahren, bloß um mitreden zu können. Sie selbst tun überhaupt nichts, aber jeder einzelne von ihnen kann die gesamte Operation durch ein einziges Wort, das ihm in der Trunkenheit oder aus Unbedachtsamkeit entschlüpft, aufs schwerste gefährden.
    Zweitens wären wir, falls der Plan die Billigung des gesamten Rats der OAS wie auch des CNR fände, darum in der Sache doch um keinen Schritt vorangekommen, aber nahezu dreißig Leute wüßten von ihr. Dagegen ständen wir, falls wir uns entschlössen, die Verantwortung selbst zu tragen, und die Sache ginge schief, deswegen doch nicht schlechter da als heute. Selbstverständlich hätten wir Beschuldigungen und Vorwürfe zu gewärtigen, aber mehr doch nicht. Gelingt der Plan jedoch, dann sind wir an der Macht, und niemand wird uns zu dem Zeitpunkt noch zur Rechenschaft ziehen wollen. Die Frage nach der genauen Art und Weise der Beseitigung des Diktators dürfte dann eine rein akademische geworden sein und nur noch die Historiker interessieren. Kurzum, sind Sie bereit, mir als einzige Mitarbeiter bei der Planung, Organisation und Ausführung des Unternehmens, das ich Ihnen soeben erläutert habe,

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