Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
oder außerhalb des Landes -, aufgespürt und dann sofort unschädlich gemacht werden.«
    »… und sofort unschädlich gemacht werden. Das, meine Herren, ist der einzige Weg, den wir beschreiten können.«
    Der Minister des Inneren überblickte die im Beratungsraum seines Ministeriums tagende Versammlung, um die volle Bedeutung seiner Worte auf sie einwirken zu lassen. Er selbst mitgezählt, waren insgesamt vierzehn Männer um den Konferenztisch versammelt.
    Der Minister stand am oberen Ende des Tisches. Neben ihm zu seiner Rechten saß sein chef de cabinet, zu seiner Linken der Polizeipräfekt, die oberste politische Instanz der Polizeikräfte Frankreichs.
    Zur Rechten Sanguinettis wiederum saßen General Guibaud, Chef des SDECE, und Oberst Rolland, Chef des Aktionsdienstes und Verfasser des Berichts, von dem jedem Konferenzteilnehmer ein Exemplar ausgehändigt worden war. Ferner Kommissar Ducret von der persönlichen Sicherungsgruppe des Präsidenten und der Oberst der Luftwaffe Saint Clair de Villauban aus dem Stab des Elysée-Palastes, ein fanatischer Gaullist, dem in der engeren Umgebung des Präsidenten nachgesagt wurde, daß ihn ein nicht minder fanatischer persönlicher Ehrgeiz auszeichne.
    Links von Maurice Papon, dem Polizeipräfekten, saßen Maurice Grimaud, Generaldirektor der Sûreté Nationale, und die Leiter der fünf Abteilungen, aus denen die Sûreté besteht. Obschon von Romanschreibern und Krimiautoren gern als schlagkräftigste aller das Verbrechen bekämpfenden Organisationen gefeiert, stellt die Sûreté Nationale nur eine sehr kleine, personell schwach besetzte Dienststelle dar, die den fünf Kriminalabteilungen, welche die eigentliche Arbeit leisten, vorgesetzt ist. Die Aufgaben der Sûreté sind, ganz ähnlich wie die der ebensooft irreführend beschriebenen Interpol, verwaltungstechnischer Art, und die Sûreté beschäftigt nicht einen einzigen Detektiv in ihrem Stab.Der Mann, dessen persönlichem Kommando die gesamten Polizeikräfte der französischen Republik unterstellt waren, saß unmittelbar neben Maurice Grimaud. Es war Max Fernet, der Direktor der Police Judidaire. Neben ihrem gewaltigen Hauptquartier am Quai des Orfèvres, das so viel größer ist als das in unmittelbarer Nachbarschaft des Innenministeriums, in der rue des Saussaies, gelegene der Sûreté, unterhält die Police Judiciaire siebzehn regionale Zentralen, das heißt eine in jedem der siebzehn städtischen Polizeidistrikte Frankreichs. Diesen unterstehen die in insgesamt 453 Städten stationierten Polizeikräfte, die ihrerseits in 74 Zentralkommissariate, 253 Wahlbezirkskommissariate und 126 örtliche Polizeiposten gegliedert sind. Das gesamte Organisationsnetz umfaßt 2000 Städte und Ortschaften Frankreichs. In ländlichen Gebieten und auf Fernverkehrsstraßen obliegt die Aufrechterhaltung von Gesetz und Ordnung der Gendarmerie Nationale und den Gendarmes Mobiles, der Verkehrspolizei. Aus Gründen der. Effektivität benutzen Gendarmen und agents de police in manchen Gebieten dieselben Einrichtungen, Unterkünfte und Anlagen. Die Gesamtstärke der Max Fernet unterstehenden Police Judiciaire betrug im Jahre 1963 rund 20000 Mann.
    Links von Fernet saßen die Chefs der anderen vier Sektionen der Sûreté: des Bureau de Sécurité Publique, der Renseignements Généraux, der Direction de la Surveillance du Territoire und des Corps Républicain de la Sécurité.
    Die erstgenannte dieser Sektionen, das BSP, war vor allem für den Schutz öffentlicher Gebäude, Kommunikationseinrichtungen, Fernverkehrsstraßen und allen sonstigen Staatseigentums vor Sabotage oder Beschädigung zuständig. Die zweite, die RG oder Zentralkartei, fungierte als das Gedächtnis der anderen vier Sektionen; in ihrem Archiv verwahrte sie viereinhalb Millionen Dossiers über sämtliche Individuen, die der französischen Polizei seit deren Gründung angezeigt worden waren. Alphabetisch geordnet sowohl nach den Namen der betreffenden Personen als auch nach den Vergehen oder Verbrechen, deren sie verurteilt oder lediglich verdächtig waren, füllten die Dossiers Regale von insgesamt nahezu neun Kilometer Länge. Die Namen von Zeugen, die in Strafprozessen ausgesagt hatten, waren wie die von freigesprochenen Angeklagten ebenfalls erfaßt. Obschon das Karteisystem seinerzeit noch nicht auf Computer umgestellt worden war, rühmten sich die Archivare, innerhalb von Minuten sämtliche Einzelheiten eines vor Jahren in irgendeinem Provinznest verübten Giftmords

Weitere Kostenlose Bücher