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Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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unauffälliger verschwinden zu lassen als seinerzeit Argoud?« meinte der Chef des DST.
    »Es erscheint mir in jedem Fall zweifelhaft«, wandte Max Fernet ein, »ob das rekonstruierte Porträt eines Mannes, der eine Sonnenbrille trägt, von großem Nutzen sein kann. Nur sehr wenige solcher Bilder, die aufgrund eines nicht sonderlich bemerkenswerten Vorfalls gezeichnet wurden, der zwanzig Sekunden gedauert hat und zwei Monate zurückliegt, sehen dem Verbrecher ähnlich, wenn er schließlich festgenommen wird. Die meisten dieser Bilder könnten ebensogut eine halbe Million beliebiger anderer Leute darstellen, und manche sind ausgesprochen irreführend.«
    »Abgesehen von Kowalsky, der tot ist und alles gesagt hat, was er wußte - viel war es nicht -, gibt es nur vier Männer, denen die Identität dieses Schakals bekannt ist«, sagte Kommissar Ducret. »Einer davon ist er selbst, und die anderen drei halten sich in einem Hotel in Rom auf. Wie wäre es, wenn man versuchte, einen von ihnen herzuschaffen?«
    Wieder schüttelte der Minister den Kopf.
    »Meine Anweisungen sind auch in diesem Punkt ganz eindeutig. Menschenraub kommt nicht mehr in Frage. Die italienische Regierung würde in eine ernste Krise geraten, wenn dergleichen wenige Schritte von der Via Condotti entfernt vorfiele. Ganz abgesehen davon bestehen begründete Zweifel an der technischen Durchführbarkeit eines solchen Unternehmens. General?«
    General Guibaud hob den Blick.
    »Die Art und das Ausmaß der Sicherheitsvorkehrungen, die Rodin und seine Anhänger zu ihrem Schutz getroffen haben, schließen laut den Berichten meiner Agenten, die sie ständig unter Beobachtung halten, ein derartiges Vorgehen auch unter praktischen Gesichtspunkten aus. Acht Ex-Legionäre, ausnahmslos erstklassige Leute - oder vielmehr sieben, wenn Kowalsky nicht ersetzt worden ist-, sind ständig einsatzbereit. Alle Aufzüge, Treppenflure, Feuertreppen und auch das Dach werden ständig bewacht. Ein Feuergefecht, bei dem Gasgranaten und Maschinenpistolen verwendet werden müßten, wäre vermutlich unumgänglich, um auch nur einen von ihnen lebend herauszuholen. Selbst dann wären die Chancen, den Mann außer Landes zu bringen, außerordentlich gering. Die Grenze ist mehr als fünfhundert Kilometer entfernt, und die Italiener würden zweifellos alle ihnen verfügbaren Polizei und Militäreinheiten mobilisieren, um die Entführung zu verhindern. Wir haben einige der besten Experten der Welt für Dinge dieser Art unter unseren Leuten. Sie halten es für praktisch undurchführbar, es sei denn im Rahmen einer regelrechten militärischen Kommandoaktion.«
    Wieder breitete sich Schweigen in dem Konferenzraum aus.»Nun, meine Herren«, sagte der Minister, »irgendwelche anderen Vorschläge?«
    »Dieser Schakal muß aufgespürt werden. Soviel steht fest«, bemerkte Oberst Saint Clair.
    Einige der Konferenzteilnehmer wechselten stumme Blicke, und da und dort zog man die Brauen hoch.
    »Soviel steht allerdings fest«, murmelte der Minister. »Was wir hier versuchen, ist, einen Weg zu finden, wie das innerhalb der uns auferlegten Beschränkungen geschehen soll, und auf dieser Basis können wir dann am besten entscheiden, welche der hier vertretenen Abteilungen zur Wahrnehmung dieser Aufgabe am geeignetsten erscheint.«
    »Der Schutz des Präsidenten der Republik«, verkündete Saint Clair großsprecherisch, »muß zuletzt, wenn alle anderen versagt haben, der persönlichen Sicherungsgruppe des Präsidenten und seinem engsten Stab obliegen. Wir werden unsere Pflicht zu tun wissen, das versichere ich Ihnen, Herr Minister.«
    Kommissar Ducret warf dem Obersten einen Blick zu, der ihn, wenn er hätte töten können, leblos vom Stuhl hätte sinken lassen. »Weiß er denn nicht, daß Le Vieux ihn gar nicht hört?« brummelte Guibaud Rolland zu.
    Roger Frey hob den Blick, um dem Höfling aus dem Elysée-Palast in die Augen zu sehen, und demonstrierte, warum er Minister war. »Der Oberst Saint Clair hat natürlich vollkommen recht«, erklärte er. »Wir alle werden unsere Pflicht tun. Und ich bin mir ganz sicher, der Oberst ist sich darüber im klaren, daß den verantwortlichen Leiter der Abteilung, die mit der Zerschlagung der Verschwörung beauftragt wird und ihre Aufgabe nicht erfüllt oder bei der Ausführung ihres Auftrags Methoden anwendet, die entgegen dem ausdrücklichen Wunsch des Präsidenten in der Öffentlichkeit Aufsehen erregen, schärfste Mißbilligung treffen wird.« Die Drohung

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