Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
der Pension Kleist Ermittlungen angestellt. Sie hatten Photos von Marc Rodin, René Montclair und André Casson bei sich. Die Zeit reichte nicht mehr, ihnen Bilder von Viktor Kowalsky - im Wiener Archiv befinden sich keine -per Funk zu übermitteln. Der Portier der Pension behauptete, zumindest zwei der abgebildeten Männer wiederzuerkennen. Mit Hilfe eines Trinkgeldes konnte er veranlaßt werden, die zwischen dem 12. und dem 18. Juni - dem Datum, an welchem die drei OAS-Chefs gemeinsam das Hotel in Rom bezogenim Gästebuch vorgenommenen Eintragungen nachzuschlagen. Schließlich meinte er, sich an Rodins Gesicht als das des Mannes zu erinnern, der unter dem Namen Schulze am 15. Juni ein Zimmer bestellt hatte. Der Portier sagte, Schulze habe dort am Nachmittag des gleichen Tages eine Art Geschäftsbesprechung abgehalten, die Nacht in dem Zimmer verbracht und sei am nächsten Morgen abgereist.
    Er erinnerte sich, daß Schulz in Begleitung eines sehr großen, mürrischen Mannes erschien und am Vormittag den Besuch zweier weiterer Männer erhielt. Die beiden Besucher könnten Casson und Montclair gewesen sein. Er war sich nicht sicher, aber einen von ihnen glaubte er auf jeden Fall schon einmal gesehen zu haben.
    Der Portier sagte, die Männer seien den ganzen Tag über auf dem Zimmer geblieben, mit Ausnahme einer halben Stunde am späten Vormittag, während der Schulze und der Riese - so nannte er Kowalsky - die Pension verlassen hatten. Keiner von ihnen ging zum Essen aus, und am Mittagstisch der Pension nahmen sie auch nicht teil.«
    »Haben sie denn überhaupt den Besuch von einem fünften Mann bekommen?« fragte Sanguinetti ungeduldig. Rolland fuhr fort, in gleichmäßigem Tonfall zu berichten:
    »Im Laufe des Abends gesellte sich ihnen noch ein weiterer Mann zu, der etwa eine halbe Stunde lang blieb. Der Portier sagt, daß er sich gut daran erinnere, weil der Mann so rasch zur Tür hereingekommen und die Treppe hinaufgegangen sei, daß er keine Gelegenheit hatte, ihn zu sehen. Er glaubte zunächst, es müsse sich um einen Pensionsgast handeln, der seinen Schlüssel nicht abgegeben hatte. Aber als der Mann die Treppe hinaufeilte, habe er gerade noch einen Zipfel seines Mantels sehen können. Wenige Augenblicke später sei der Mann in die Halle zurückgekehrt. Wegen des Mantels war sich der Portier ganz sicher, daß es derselbe Mann gewesen sei. Der Mann habe sich von ihm über das auf dem Empfangstisch stehende Telephon mit dem von Schulze gemieteten Zimmer 64 verbinden lassen, zwei Sätze auf französisch gesprochen, eingehängt und sei dann hinaufgegangen. Nach einerhalben Stunde habe er dann, ohne ein Wort zu sagen, die PensioiJ verlassen. Etwa eine Stunde später seien die beiden anderen Besucher einzeln fortgegangen. Schulze und der Riese seien über Nacht' geblieben und anderntags nach dem Frühstück abgereist.
    Die einzige Beschreibung, die der Portier von dem abendlichen? Besucher geben konnte, war:
    hochgewachsen, Alter unbestimmt,Gesichtszüge offenbar regelmäßig, trug Sonnenbrille, sprach fließend französisch und hatte blondes, nach hinten gekämmtes,; ziemlich langes Haar.«
    »Könnte man den Portier nicht dazu bringen, uns bei der Anfertigung einer Zeichnung von dem Mann zu helfen?« fragte Papon, der Polizeipräfekt.
    Rolland schüttelte den Kopf.
    »Meine - unsere Agenten haben sich als Wiener Kriminalbeamte ausgegeben.
    Glücklicherweise könnte man den einen wirklich für einen Österreicher halten. Aber eine solche Maskerade läßt sich nicht unbegrenzt lange durchführen. Der Mann mußte am Empfangstisch befragt werden.«
    »Wir brauchen unbedingt eine bessere Beschreibung«, protestierte der Leiter der Zentralkei.
    »Ist denn kein Name erwähnt worden?«
    »Nein«, sagte Rolland. »Was Sie soeben gehört haben, ist das Ergebnis einer dreistündigen Befragung. Jeder einzelne Punkt ist wieder und wieder durchgenommen worden. An mehr erinnert er sich nicht. Eine bessere Beschreibung kann er nicht geben.«
    »Warum schnappen Sie ihn sich nicht einfach wie Argoud, damit er uns hier in Paris ein Bild von diesem Killer anfertigt?« wollte Oberst Saint Clair wissen.
    Der Minister schüttelte den Kopf.
    »Ausgeschlossen. Wir stehen mit dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik wegen der Argoud-Entführung noch immer auf Kriegsfuß. So etwas mag einmal funktionieren, aber nicht ein zweites Mal.«
    »Sollte es in einem so ernsten Fall wie diesem nicht doch möglich sein, einen Hotelportier

Weitere Kostenlose Bücher