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Der Schatten des Chamaeleons

Titel: Der Schatten des Chamaeleons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters Mechtild Sandberg-Ciletti
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hat es nicht kommen sehen«, erklärte sie und ging, eine Hand an den Wagen gestemmt, neben dem Superintendent in die Hocke. »Er konnte von seinem Platz aus den Pfosten nicht sehen.«
    »Haben Sie einen Krankenwagen gerufen?«
    »Noch nicht.«
    Vorsichtig, um die aufgeplatzte Lippe zu schonen, sagte Acland: »Ich will keinen Krankenwagen. Ich habe nur eine Migräne.«
    »Ich denke trotzdem, Sie gehören ins Krankenhaus. Was meinen Sie, Doktor?«
    Jackson sprach Acland direkt an. »Mir wäre wohler, wenn Sie sich röntgen ließen«, sagte sie. »Nicht dass Sie sich in der Wange neue Frakturen geholt haben. Der Aufprall war ganz schön hart.«
    Der Schatten eines Lächelns umspielte seinen Mund. »Ich habe kaum etwas gespürt.«
    »So nehme ich Sie jedenfalls nicht mit«, sagte sie entschieden, wie um einer entsprechenden Bitte von seiner Seite zuvorzukommen. »Sie haben die Wahl - entweder eine Trage in der Notaufnahme oder ein Bett hier im Pub; vorausgesetzt, Derek ist bereit, Sie aufzunehmen. Ich kann Ihnen etwas gegen den Brechreiz geben, bevor ich fahre, und morgen Vormittag kommen Sie ins Bell . Aber ich muss Derek sagen, dass er nach Ihnen sehen soll. Das verstehen Sie doch?«
    Acland nickte. »Es wird schon nichts passieren.« Er bekreuzigte sich. »Ich gelobe es.«
    Jackson richtete sich abrupt auf, doch Jones glaubte Verärgerung - Unverständnis? - in ihrer Miene zu sehen, bevor sie sich abwandte. »Wenn Erbrochenes in die Lunge gelangt, kann man daran sterben«, sagte sie zu niemandem im Besonderen. »Es ist wichtig, dass jemand auf Sie aufpasst.«

    »Sie sind die Fachfrau«, meinte Jones leichthin und stemmte sich ebenfalls in die Höhe. »Wollen wir uns mal den Kotflügel ansehen?«
    Es war nicht so schlimm, wie er erwartet hatte. Der vordere Seitenaufprallschutz des BMW hatte die Wucht des Zusammenstoßes abgefangen, so dass nur ein langer Kratzer an der Seite zu sehen war.
    Der platte Reifen war allerdings echt, aber er bezweifelte stark, dass das Chassis verbogen war und Jackson deshalb das Rad nicht hatte wechseln können.
    »Sie sind richtig gegen den Bordstein gedonnert.« Er zeigte auf die verzogene Leichtmetallfelge. »Der Reifen verliert Luft, wenn zwischen Gummi und Metall ein Loch klafft.«
    Jackson holte Atem. »Das weiß ich«, sagte sie, bemüht, sich ihre Gereiztheit nicht allzu deutlich anmerken zu lassen.
    Jones lächelte. »Interessanter Unfall, Doktor. Der Lieutenant hat eigenartige Verletzungen für einen rechtsseitig erfolgten Zusammenprall. Linksseitig oder frontal könnte ich wegen des Striemens vom Sicherheitsgurt noch akzeptieren.« Er berührte seine eigene linke Halsseite. »Aber rechtsseitig ? Wenn der Aufprall hart genug war, hätte er ja erst mal nach rechts geschleudert werden müssen.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Wurde er wahrscheinlich auch. Ich habe nicht darauf geachtet. Ich habe versucht, den Wagen zu lenken.«
    » Versucht ?«
    »Ich war damit beschäftigt, den Wagen zu lenken«, korrigierte sie sich. » Versucht habe ich, den Pfosten nicht zu rammen.«
    »Natürlich, aber wie kam es überhaupt dazu, dass Sie auf ihn zugefahren sind?«
    Sie antwortete nicht.
    »Doktor?«
    »Kurzzeitiger Konzentrationsverlust«, sagte sie, »meine Schuld. Statt auf die Straße zu schauen, habe ich Charles angesehen. Ich
teile meiner Versicherung und der Stadtverwaltung mit, dass ich für allen Schaden an öffentlichen Einrichtungen aufkomme. Soll ich blasen, um zu beweisen, dass ich fahrtüchtig war?«
    »Nicht mein Ressort«, gab er mit einem amüsierten Lächeln zurück, »aber wenn Inspector Beale die Kollegen gerufen hat, wird Ihnen das vielleicht blühen.« Er bückte sich, um den Radkasten zu besichtigen. »Sie hatten Glück, dass es kein Betonpfosten war. Da wären Sie nicht so davongekommen. Wo muss was ausgebeult werden?«
    »Es ist nicht so schlimm, wie ich dachte.«
    »Nein. War mehr ein Entlangschrammen als ein Zusammenprall. Eigentlich hat nur die Felge richtig etwas abbekommen - und Charles’ Gesicht natürlich.« Er richtete sich auf. »Ich denke, am besten nehmen wir Ihnen den jungen Mann ab. Könnte Mrs. Wheeler sich vielleicht um ihn kümmern, wenn wir ihn ins Bell zurückbringen?«
    »Das geht nicht. Sie hat das Pub.«
    »Das Gleiche gilt für Mr. Hardy.« Er schwieg abwartend. »Das Angebot ist ernst gemeint. Der Inspector und ich können den Lieutenant auf dem Rückweg zur Dienststelle absetzen.«
    »Er braucht Hilfe, die Treppe hinauf.«
    »Oh, die können

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