Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Schatten des Chamaeleons

Titel: Der Schatten des Chamaeleons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters Mechtild Sandberg-Ciletti
Vom Netzwerk:
das nicht auch hinter seinem Angriff auf mich steckte. Rache dafür, dass er sechs Stunden lang seiner Freiheit beraubt wurde.«
    Nick Beale hatte Zweifel. »Und was hätte er getan, wenn Dr. Jackson wirklich die Kontrolle verloren hätte?«
    »Die Handbremse gezogen«, meinte Jones. »Das Lenkrad festgehalten. Ihr bewiesen, dass er die stärkeren Nerven hat. Sie können nicht mehr als dreißig gefahren sein nach dem Schaden zu urteilen, den ich gesehen habe. Und er war dafür ausgebildet, einen Scimitar mit hoher Geschwindigkeit über raues Gelände zu manövrieren.«
    »Dann müssten wir von Rechts wegen die Kollegen von der Verkehrspolizei benachrichtigen und ihnen mitteilen, dass ein Vergehen vorliegt. Ganz gleich, was für Gründe Acland hatte, er hat einen gefährlichen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung begangen. Es war sein Glück, dass Dr. Jackson so geistesgegenwärtig war, sonst hätten sie die zwei jungen Leute an der Bushaltestelle totgefahren.«

    »Alles zu seiner Zeit«, sagte Brian Jones. »Im Augenblick befindet er sich in meiner Zuständigkeit, und ich möchte, dass es so bleibt.«
     
    Derek Hardy hatte langsam genug von der »Zuständigkeit« des Superintendent. Zwanzig Jahre lang hatten er und seine Frau in verschiedenen Pubs auf dem Land gearbeitet, bevor ihnen das Crown angeboten worden war, da war er mehr an Dorfpolizisten gewöhnt, die in Hemdsärmeln in seiner Gaststube Darts spielten, als an hohe Kriminalbeamte, die seine Kneipe zur Operationsbasis umfunktionierten. Inzwischen waren noch zwei Polizisten eingetroffen, und Derek beobachtete zusammen mit Jackson am Überwachungsbildschirm in der Küche die vier Männer beim Austausch ihrer Informationen.
    »Was geht da vor?«, fragte Jackson neugierig, während sie mit einem Stück Küchenpapier, um auf dem Chrom keine Flecken zu hinterlassen, den Wasserhahn der Spüle aufdrehte.
    »Das wissen Sie wahrscheinlich besser als ich«, antwortete Derek gereizt. »Alles war in Butter, bis Sie mit diesem Sonnenschein hier aufkreuzten. Was hat er eigentlich angestellt?«
    »Nichts, was die Polizei angeht.«
    »Warum soll Mel sich von ihm fernhalten?«
    Jackson wusch sich die schmierigen Hände. »Er hat ein Problem mit Frauen, die nett zu ihm sind.« Sie lachte über seine beunruhigte Miene. »Sie brauchen nicht in sein Zimmer zu gehen, Derek. Lauschen Sie nur vor der Tür, ob Sie ihn atmen hören. Zweimal dürfte reichen. Wenn der Brechreiz nachlässt, wird er einschlafen.«
    »Sie machen mich nervös.«
    »Keine Sorge. Er hat mir sein Wort gegeben, dass er in seinem Zimmer bleibt und niemanden stört.« Wieder mit dem Küchenpapier drehte sie den Hahn zu und wischte die letzten Ölspuren ab. »Ich mache mir mehr Sorgen, dass er sich selbst etwas antut, besonders wenn er merkt, dass die Polizei immer noch hier ist.«

    »Sind die Bullen seinetwegen hier?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Sie konnten ja nicht ahnen, dass wir kommen. Worüber haben Sie sich denn mit ihnen unterhalten, als ich hereinkam?«
    »Über den Alten, der neulich überfallen wurde. Er ist Stammgast hier.«
    »Walter Tutting?« Jackson riss noch ein Stück Küchenpapier ab. »Deswegen haben sie Charles schon vernommen, und er konnte nachweisen, dass er ganz woanders war, als der Überfall verübt wurde.« Sie trocknete die Haut zwischen ihren Fingern und beobachtete dabei, wie Constable Khan Brian Jones einen Zettel gab. »Es muss etwas sein, was Sie ihnen erzählt haben.«
    »Die meiste Zeit hat Pat Streckle geredet. Er und Walter Tutting haben den Taxifahrer gekannt, der ermordet wurde.«
    »Harry Peel?«
    Hardy nickte. »Er war auch Stammgast hier. Aber das war vor meiner Zeit. Haben Sie ihn gekannt?«
    »Nein.« Sie warf das Papier in den Mülleimer. »Was haben Sie ihnen über Walter Tutting erzählt?«
    »Ich? Ich habe ihnen nur einen jungen Burschen beschrieben, mit dem ich ihn einmal gesehen habe. Es hat sie mehr interessiert, was Pat über den Alten dachte, ob er ihn für einen verkappten Schwulen hielt.« Er hielt inne. »Pat hat Ihren Freund erkannt. Vielleicht ist es das.«
    »Charles?«
    »Ja. Er erzählte dem Superintendent, er hätte ihn früher schon hier gesehen.«
    Jackson runzelte die Stirn. »Wann?«
    »Letztes Jahr. Er sagte, er hätte ein paar Mal allein am Tresen gesessen. Vor meiner Zeit«, fügte er hinzu, als fürchtete er, Jacksons Stirnrunzeln gelte ihm. »Ich kenne ihn nicht.«
    Sie zog ihre Ärmel herunter und knöpfte sie zu. »Haben Sie

Weitere Kostenlose Bücher