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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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auch nicht.
    Das war immerhin ein Anfang.
    Mehrere Stunden später lehnte er sich an Sunnys Hotelzimmertür und sah sie aus ihrem Schlafzimmer kommen. Er war sich bewusst, dass die Uhr tickte, wie man so sagt, aber er würde jede einzelne Minute davon nutzen.
    Sie war wirklich bezaubernd, aber das war es nicht, was sein Herz betörte. Es war nicht ihr ernstes Lächeln oder wie sie die Hände rang, wenn sie nervös war, oder wie ihre nackten Zehen unter dem Saum dieses sündteuren Kleides hervorlugten. Es war, dass sie lieber in Jeans vor Moraig MacLeods Kamin gesessen oder in ihrem Garten gewerkelt oder versucht hätte, ihn zur Tür hinauszuwerfen.
    Er wusste das alles, denn sie hatte solche Dinge — und noch einige andere - durchaus verständlich vor sich hingemurmelt, als sie in einem sehr exklusiven französischen Restaurant gesessen hatten und sie auf der Speisekarte die Preise nicht finden konnte.
    Wenn er im Nachhinein auf den Abend zurückblickte, hätte er mit ihr genauso gut in ein Pub und ins Kino gehen können, aber dazu hatte er keine Lust gehabt. Ob das nun dumm war oder nicht, er hatte ihr zeigen wollen, dass er sie wirklich auf hohem Niveau versorgen, einkleiden und unterhalten konnte. Er hatte ihr zeigen wollen, dass er ihr einen Luxus zu bieten vermochte, der weit über das hinausging, was er ihr im mittelalterlichen Schottland hätte geben können. Das alles schien ihr jedoch vollkommen gleichgültig zu sein. Nach den vergangen zwei Monaten war der Abend für ihn überraschend erholsam gewesen.
    Was ihn anbelangte, so konnte er sich kaum an einen angenehmeren Abend erinnern - nicht einmal wenn er die Mühen in Betracht zog, die er unternommen hatte, um sicherzustellen, dass sie anonym blieben. Und obgleich das nur in der Dunkelheit des Theaters möglich gewesen war, hatte er es noch nie im Leben mehr genossen, die Hand einer Frau zu halten.
    Einer Frau, die er liebte.
    Und wenn sie ihn nicht jetzt gleich rauswerfen würde, dann könnte er vielleicht wagen, was er zuvor nicht gewagt hatte. Er stieß sich von der Tür ab und ging zu ihr hinüber. Sie streckte abwehrend die Hände aus.
    »Tu’s nicht!«
    Er blieb stehen. »Wirklich nicht?«
    »Wenn du mich küsst, werde ich es nicht überleben.«
    »Dann werde ich einfach die Arme um dich legen.« Er lächelte sie an. »Ich habe meine Hände den ganzen Abend mit einer enormen Willensanstrengung bei mir behalten. Sicher willst du ein derart gutes Benehmen mit einer oder zwei keuschen Umarmungen belohnen.«
    Sie seufzte und ergab sich seiner Umarmung, als hätte sie das seit Jahren getan. Er konnte nicht anders, als sich wünschen, das wäre der Fall gewesen. Er hielt sie umfangen und schloss die Augen. Wie lange sie wohl schweigend so dastanden? Er wusste nur, dass er sich nicht dazu überwinden konnte, sie gehen zu lassen.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte sie schließlich.
    Stimmte etwas nicht? Er wusste kaum, wo er anfangen sollte, um das zu beantworten. Er war davon ausgegangen, er würde ihr einfach ein paar drängende Fragen stellen, und dann, so hatte er bis jetzt gedacht, könnte er sie tatsächlich in ihr Flugzeug steigen lassen. Aber nun fragte er sich, ob er sie möglicherweise nicht doch in seiner Nähe haben und gleichzeitig für ihre Sicherheit sorgen könnte. Gesetzt den Fall, sie würde überhaupt bleiben wollen, wenn er sie danach fragte.
    Er musste tief Luft holen. »Nein, Sunshine, alles in Ordnung.«
    »Dann hast du also doch dein Kurzzeitgedächtnis verloren!«
    Er musste unwillkürlich lachen, nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie. Und erst, als er es wirklich tat, merkte er, dass es ganz anders war, als er gedacht hatte. Er hatte sich vorgestellt, das erste Mal, wenn er ihre Lippen berührte, müsste geradezu unvorstellbar umwerfend sein, und er müsste diesen Moment mit angemessenem Ernst und großer Feierlichkeit würdigen.
    Stattdessen küsste er sie mit einer solchen Leichtigkeit, als hätte er es Dutzende Male zuvor schon getan.
    Unwillkürlich musste er lächeln, als er den Kopf gerade weit genug hob, um sie anzusehen. »Nun, an das hier werde ich mich vermutlich erinnern.«
    »Das kann ich nicht glauben.«
    »Wir versuchen es noch einmal, dann sehe ich’s schon.« Er legte ihr eine Hand um den Nacken, die andere um ihre Taille und beschloss, es sei vielleicht an der Zeit, sich neue Erinnerungen zu schaffen.
    Er küsste sie nicht annähernd so lange, wie er es gerne getan hätte, zwang sich aber möglichst

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