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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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weit entfernt war.
    »Nein«, sagte er mit fester Stimme.
    Penelope zog ihm plötzlich das Weinglas weg und murmelte unwillig etwas Unverständliches. Cameron blickte wieder auf die Uhr, seufzte, dann sah er zu, wie eine junge Frau aus Penelopes Clique aufstand und zum Flügel hinüberging. Sie verlangte fröhlich, dass jemand sie begleiten sollte.
    Cameron legte sich unwillkürlich die Hand über die Augen und seufzte tief. War es nicht genug, dass er den ganzen Vormittag dagegen angekämpft hatte, Sunny anzurufen und sie zum Bleiben zu überreden, den Nachmittag damit, mit seinen Steuerberatern zu ringen und die restlichen Tagesstunden damit, nach Windsor hinauszufahren, um Penelopes Terminplan einzuhalten und eine weitere ihrer Partys zu besuchen? Jetzt musste er auch noch irgendwelchen schrägen Gesang über sich ergehen lassen, der kaum weniger unangenehm sein würde, als wenn jemand mit den Fingernägeln über eine Kreidetafel fuhr.
    Plötzlich summte das Handy in seiner Jackentasche. Er zog es mit einem dankbarem Seufzer heraus. Vielleicht war es ja
    George, der durch das Fenster hereinspähte und ihn mit einem rettenden Anruf hier herausholte. Er sah prüfend auf das Display und ließ vor Überraschung fast das Handy fallen.
    Er stand abrupt auf, aber Penelope packte ihn sogleich am Arm.
    »Anrufe um diese späte Stunde, Mac?«, fragte sie in scharfem Ton.
    »Ich mache weltweit Geschäfte«, erwiderte er ohne Zögern, denn es stimmte ja schließlich.
    Sie ließ ihn los. Vielleicht fürchtete sie, es könnte ihr eigenes Budget schmälern, wenn er sein Imperium nicht vor dem Zusammenbruch bewahrte. Er ging rasch aus dem Salon, und nahm den Anruf im gleichen Augenblick an, in dem er die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    »Ja?«
    Eine Weile herrschte Stille am anderen Ende der Leitung. Dann vernahm er die Stimme, von der er gefürchtet hatte, er würde sie nie wieder hören.
    »Bist du beschäftigt?«
    Er schloss kurz die Augen. »In fünf Minuten nicht mehr«, sagte er unsicher. »Kann ich dich zurückrufen?«
    »Einverstanden.«
    Das Telefon wurde aufgelegt. Er ließ es in seine Tasche zurückgleiten, rieb sich mit den Händen übers Gesicht, und machte sich auf die Suche nach Penelopes Butler. Der Mann stand nahe bei dem Durchgang, der zur Küche führte, und bereitete Drinks zu, die offenbar gleich angeboten werden sollten.
    Ein Grund mehr, sich zu verziehen, denn er wäre sonst gezwungen gewesen, das Glas zu finden, das ihn nicht umbringen würde.
    »Hitchens, würden Sie bitte Lady Penelope sagen, dass ich wegen dringender Geschäftsangelegenheiten weg musste?«, bat Cameron. »Sagen Sie ihr, ich bedaure es sehr, und werde sie morgen Vormittag anrufen.«
    »Selbstverständlich, Mylord«, erwiderte Hitchens eilfertig und sah ganz so aus, als würde er am liebsten auch von hier verschwinden.
    Vielleicht war er ja ein Verbündeter im feindlichen Lager. Cameron nahm sich vor, diese Beobachtung später an einem weniger riskanten Ort zu überdenken, dann ging er weiter Richtung Küche, wo er George anzutreffen hoffte, der vielleicht gerade die Tiefen von Penelopes Speisekammer nach verdächtigen Substanzen absuchte. Leider untersuchte sein Chauffeur nur die Tiefen seiner Teetasse. Er blickte jedoch auf, als Cameron hereinkam.
    »Sie sind schon aufbruchbereit?«, fragte er in hoffnungsvollem Ton.
    »Ja. Gehen wir«, erwiderte Cameron schroff.
    George stand unverzüglich auf.
    Cameron versuchte, in normaler Geschwindigkeit zum Eingang zu gehen. Sunny hatte ihn angerufen. Der Anruf konnte nicht vom Flugzeug aus getätigt worden sein, denn er kam von ihrem Handy, und dessen Benutzung hätte man ihr auf einem Linienflug nicht erlaubt. Das bedeutete, dass sie sich gar nicht in 12000 Metern Flughöhe über Kanada befand. Vielleicht hatte sie sein Geld darauf verwendet, ein Ticket bei einer anderen Fluggesellschaft zu kaufen, und rief ihn jetzt nur an, um ihn wissen zu lassen, dass sie früher angekommen war und dass sie hoffte, er möge in seiner selbst geschaffenen Hölle verrotten.
    »Warum bist du so in Eile?«
    Cameron drehte sich um, bevor Nathan Ainsworth ihm einen Dolch in den Rücken stoßen konnte. Er steckte die Hände in die Hosentaschen und lächelte Nathan kühl an.
    »Geschäfte, natürlich. Manchmal reicht es eben nicht aus, den Tag über zu arbeiten, Nathan. Das solltest du auch mal im Unternehmen deines Vaters einführen, solange noch etwas davon übrig ist.«
    »Ich habe genug zu tun.«
    Cameron

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