Der Schatten des Highlanders
Madelyn gesprochen, damit er sichergehen konnte, dass er Sunny passte.
Er legte den Zeigefinger auf den Ring, dann schob er ihn, an Sunnys und seinen Fragen vorbei, über den Tisch zu ihr hin. Vor ihr ließ er ihn liegen.
»Ich möchte all das wissen, weil ich nicht will, dass du deine Zustimmung zu etwas gibst, was du eigentlich verabscheust«, sagte er ruhig. »Ob es mir gefällt oder nicht, einen guten Teil meiner Zeit verbringe ich mit der Leitung meiner Firma. Nicht unbedingt immer in London, aber unglücklicherweise stets im Licht der Öffentlichkeit.« Er machte eine Pause. »Ich würde gern wissen, ob du das ertragen könntest.«
Sie saß ganz still da und sah einfach nur den Ring an, so lange, dass er sich unbehaglich zu fühlen begann. Er zwang sich, nicht an all die Argumente zu denken, die dafür sprachen, dass sein modernes Leben nicht nach ihrem Geschmack war.
Schließlich holte sie tief Luft. »Ich habe in dieser Schule gelernt, ausländische Würdenträger aus zwanzig verschiedenen Ländern in ihrer Muttersprache zu begrüßen«, sagte sie. »Ich kann dir alle königlichen Häupter Europas über die letzten zehn Generationen namentlich aufzählen und auf Anhieb alle englischen Adelstitel richtig hersagen. Aber in meiner freien Zeit habe ich dort alle nützlichen Pflanzen kennengelernt, die auf den Hügeln rund um das Pensionat wuchsen.« Dann sah sie ihm in die Augen. »Und ich glaube, ich könnte so gut wie überall Lobelien finden, auch wenn ich das nicht unbedingt in meiner Schweizer Zeit gelernt habe.«
Er senkte einen Augenblick den Kopf, dann blickte er durch die Wimpern zu ihr auf.
»Du bist wirklich eine bemerkenswerte Frau, Sunshine Phillips.«
»Und das ist ein wirklich bemerkenswerter Ring, mein Laird.«
Er brachte kein Lächeln zustande. »Dieser Ring sagt: Warte auf mich, Sunny. Ich kann dir nichts anderes anbieten.« Er hielt inne. »Ich würde es verstehen, wenn du ihn nicht haben willst.«
Sie nahm ihn in die Hand und betrachtete ihn. Er fand den Ring mit dem Kranz aus Diamanten rundherum wunderschön. Er hatte auf der Innenseite eine Inschrift in Gälisch eingravieren lassen, damit sie nicht vergessen würde, was er für sie empfand.
Für Sunshine, das Licht meines Lebens, ich liebe dich, Cam.
Er betrachtete sie, während sie die Inschrift las und sah, wie ihr eine einzelne Träne über die Wange rollte. Sie wischte sie fort und reichte ihm den Ring.
»Ich nehme ihn und warte.«
Mit tiefer Erleichterung steckte er ihr den Ring an ihre Rechte und dachte daran, dass er Madelyn MacLeod einen sehr großen Blumenstrauß schuldete. Er beugte sich vor und küsste Sunny auf die Wange.
»Verlier bitte diesen scheußlichen Lippenstift«, schlug er
vor.
»Dazu können wir uns ja auf der Zugtoilette treffen.«
»Wir würden nie wieder herauskommen«, sagte er lächelnd.
»Wahrscheinlich nicht.« Sie betrachtete eine Weile ihren Ring, dann sah sie ihm wieder in die Augen. »Er ist das Schönste, was ich je gesehen habe.«
»Dann sieh ihn dir an, und ich sehe derweil dich an, und wir teilen diesen Gedanken.« Er nahm ihre Hände behutsam in seine und achtete dabei auf die Wunden an ihrer Handfläche, die noch immer nicht verheilt waren. Dann lächelte er. »Und nun lenk mich bitte weiter mit Geschichten aus der Schweiz ab, bevor ich zuviel über das mit der Zugtoilette nachdenke. Wie bist du dorthin gekommen?«
Sie lächelte und schien dankbar für die Ablenkung. »Meine Eltern lehrten eine Zeitlang im Rahmen eines Austauschprogramms für Sprachdozenten in Russland und wollten nicht, dass wir ohne Aufsicht in den USA zur Schule gingen - obgleich ich fast siebzehn und Madelyn in der Schule nur ein Jahr unter mir war - daher schickten sie uns in dieses Schweizer Pensionat. Meine Großmutter bezahlte den Aufenthalt, aber wir standen dort definitiv, was das Familieneinkommen anbelangt, auf der untersten Stufe.«
»Das war sicher nicht angenehm.«
Sie zuckte die Schultern. »Wir haben es überlebt. Nun, ich habe es überlebt. Madelyn hat es nicht so leicht weggesteckt. Sie nennt es ihre >dunkle Zeit in den Alpen<, wenn sie überhaupt zugibt, jemals dort gewesen zu sein. Wann immer ich das Thema anschneide, holt sie einfach tief Luft und geht weg. Ich glaube, Patrick hat vor ihrer Hochzeit nicht einmal davon gewusst.«
»Aber warum denn nicht?«, fragte er überrascht.
»Sie hielt es für zu etepetete und befürchtete, dass es in ihrem Lebenslauf nicht gut aussehen würde. Sie hat
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